BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
don’t understand you «, erwiderte Manzano und versuchte seine Schmerzen nicht zu zeigen. Überrascht blickte ihn sein Gegenüber an, wandte sich zu seinen Kumpanen um, die ihre Durchsuchungen unterbrochen hatten, grölte etwas. Sie lachten.
» I have nothing «, sagte Manzano und zeigte auf seine ausgestülpten Hosentaschen.
Der Mann stieß Manzano zwischen seinen Trupp, der sofort mit ihrer Behandlung begann. Als einer Manzanos Hose herunterriss und dabei heftig gegen das verletzte Bein schlug, knickte er ein. Die Männer zogen ihn wieder hoch, entdeckten den Verband an seinem Bein, auf dem sich ein Blutfleck ausbreitete.
» What ist that? «, fragte einer.
» Police shot me «, antwortete Manzano.
Der Mann starrte ihn an, stieß ihn von sich, aber nicht so brutal, dass Manzano abermals hinfiel. Dann gab er ihm ein Zeichen, mit dem er Manzano weiterwinkte. Ohne von den anderen erneut angegriffen zu werden, stolperte Manzano davon.
Während die Schlägerbande die anderen Neuankömmlinge weiterhin drangsalierte, suchte Manzano sich ein freies Fleckchen auf dem Boden. Sein Bein tat ihm weh, er fühlte sich müde und zerschlagen, musste an Angström und Shannon denken und hoffte, dass es im Frauentrakt weniger brutal zuging. Kurz überlegte er auch, Widerstand gegen den Terror zu organisieren, schließlich standen hier mehrere hundert Männer gegen das Dutzend Muskelprotze. Doch er musste sich eingestehen, dass seine Angst zu groß war, von den Schlägern dabei erwischt zu werden, bevor er ausreichend Leute zusammenhatte. In den vergangenen Tagen hatte er oft genug den Helden gespielt. Eine Schusswunde reichte ihm. Auf ausgeschlagene Zähne oder gebrochene Glieder konnte er gut verzichten. So verhielt er sich still und spielte lediglich in Gedanken durch, was er mit den Mistkerlen anstellen würde, wenn er die Möglichkeit dazu bekäme.
Tag 10 – Montag
Brüssel
Manzano erwachte von Getöse und Geschrei, und noch während er die Augen aufschlug, bemerkte er den eigenartigen Geruch, der sogar den Gestank überlagerte.
Feuer.
Panisch rappelte er sich zwischen den Stockbetten hoch und sah sofort die Flammen, die in der Saalmitte mannshoch loderten. Schwarzer Rauch stieg an die Decke, unter der er sich sammelte.
Viele Häftlinge hatten sich an den Rand des Saals zurückgezogen, eine große Traube drängte zur Tür, andere tobten um das Feuer, schrien, warfen Matratzen darauf, ob um die Flammen zu löschen oder weiter zu nähren, konnte Manzano nicht erkennen.
Der Rauch wurde dichter, sank von der Decke langsam herab.
Fenster gab es hier nur in etwa sechs Meter Höhe, und sie waren so schmal, dass sich niemand hätte hindurchzwängen können, selbst wenn er sie erreicht hätte.
Immer mehr Häftlinge stürmten zu der großen Tür, auch zu kleineren Ausgängen, die Manzano erst jetzt erkannte, riefen um Hilfe, donnerten mit den Fäusten dagegen, versuchten, sie mit den Metallgestellen der Betten zu rammen oder aufzubrechen.
Der Rauch kratzte in seinem Hals, rundum husteten die Gefangenen, hielten sich Tücher, Kleidungsstücke vor Mund und Nase.
Einige begannen, unter den Fenstern Bettenpyramiden zu errichten, bis sie zu ihnen gelangten. Sie schlugen die Scheiben ein, bemühten sich nach Leibeskräften, ins Freie zu gelangen, doch ohne Erfolg. Sie brüllten um Hilfe, bis die Brandstifter brennendes Material auf die Betten warfen und auch die Pyramiden in Flammen aufgingen.
Fassungslos an eine Wand gepresst verfolgte Manzano den Tumult mit vom Rauch tränenden Augen. Das Gedränge an den Türen wurde immer heftiger, also hielt er sich fern, um dort nicht erdrückt oder zertrampelt zu werden.
Schüsse fielen.
Ein Flügel der großen Tür stand plötzlich offen, Männer pressten sich hindurch, weitere Schüsse übertönten kaum das ohrenbetäubende Geschrei. Immer mehr wollten flüchten, stießen auf Widerstand, kamen nicht voran, bevor der nächste Schub durchstolperte und von einer neuen Gewehrsalve empfangen wurde.
Der zweite Türflügel sprang auf, und trotz anhaltender Schüsse strömten die Männer jetzt hinaus. Im Saal wurde der Rauch dichter, der Durchzug zwischen offener Tür und eingeschlagenen Fenstern fachte das Feuer an. Die Flammen sprangen auf immer mehr benachbarte Betten über.
Fantastische Alternative, dachte Manzano, ersticken, verbrennen oder erschossen werden. Draußen jedoch schienen die Schüsse weniger zu werden und aus größerer Entfernung zu kommen. Auf allen vieren krabbelte
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