BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
hockten, sprachen die Neulinge unfreundlich an.
Manzano verstand sie zwar nicht, aber aus den Gesten entnahm er, dass sie am besten blieben, wo sie waren.
»Keine Betten mehr frei«, flüsterte ihm der junge Mann aus der Ausnüchterungszelle auf Englisch zu.
Einer aus ihrer Gruppe unterhielt sich weiter, der junge Mann übersetzte Manzano das Nötigste.
»Mehrere Brüsseler Gefängnisse wurden in dieses evakuiert, beziehungsweise hier zusammengelegt. Alle Zellen sind überfüllt. Das ist eigentlich die Sporthalle«, erklärte er. »Hier drin sitzen alle Sorten von Gefangenen. Vom Taschendieb über Wirtschaftsverbrecher bis zu Mehrfachmördern. Wir sollen uns ruhig verhalten und tun, was man uns sagt.«
Noch während er sprach, kam eine Truppe von Kerlen zwischen einem Bettengang auf sie zu, die Manzano nicht gefielen. Die zwölf Typen waren alle mindestens so groß wie er und verbrachten ihren Tag offensichtlich mit Gewichtstraining. Als sie näher kamen, erkannte Manzano die Tätowierungen, die ihre nackten Arme, Schultern, Hälse und sogar Teile der Gesichter oder der kahl geschorenen Schädel überzogen. Die anderen Eingesperrten zogen sich in und zwischen die Betten zurück.
Der größte und muskulöseste Kerl der Gruppe, offensichtlich der Anführer, ging auf den Vordersten der Neuankömmlinge zu und fragte ihn etwas. Der Mann, vielleicht in Manzanos Alter, etwas kleiner, mit einem kleinen Bäuchlein, wich zurück, bis er an seinen Hintermann stieß. Der Muskelberg wiederholte seine Frage, der andere antwortete ängstlich, schien etwas zu verneinen. Der Anführer schlug ihm so heftig ins Gesicht, dass der Mann von denen hinter ihm aufgefangen werden musste. Weinerlich rappelte er sich hoch, die Hand im blutenden Gesicht. Der Tätowierte gab ein Zeichen, und zwei seiner Männer packten den Geschlagenen. Er selbst begann, die Taschen des Festgehaltenen rüde zu durchsuchen. Als er nichts fand, öffnete er den Gürtel des Mannes und zog ihm die Hosen herunter. Seine Helfer drehten den Mann um, der zu schreien begann, woraufhin ihm der Tätowierte einen heftigen Tritt zwischen die Beine verpasste. Mit einem Keuchen verstummte der Getretene. Der Muskelmann packte seine Gesäßhälften und zerrte sie auseinander. Einer seiner Helfer leuchtete mit einer Taschenlampe in den After des Wimmernden. Mit einem kurzen Stock fuhr der Anführer hinein, das Opfer gab einen gurgelnden Schrei von sich, dann ließ er den Mann los, trat ihm noch einmal zwischen die Beine, und seine Helfer warfen ihn zu Boden, wo er wie ein Fötus zusammengekauert leise schluchzend liegen blieb. Der Tätowierte packte den Nächststehenden am Hals, Manzano glaubte, den Griff an seinem eigenen Hals spüren zu können.
Der Fiesling brüllte sie an, Manzano verstand nichts. Einige der Neuankömmlinge schüttelten ängstlich die Köpfe, klopften auf die Taschen ihrer Jacken, stülpten ihre Hosentaschen um. Manzano tat es ihnen gleich, um zu demonstrieren, dass er nichts bei sich hatte.
Die anderen Tätowierten stellten sich so auf, dass sie einen kurzen Gang bildeten, durch den der Anführer nun den Mann schubste, den er an der Gurgel gehalten hatte. Unter Schlägen und Lachen filzten sie ihn, wie es der Anführer mit dem ersten Mann getan hatte, nur die finale Untersuchung blieb ihm erspart. Mit den Hosenbeinen um die Knöchel stolperte er aus der Spießrutenreihe. Manzano bemerkte, wie sich einige an der Seitenwand langsam davonmachen wollten. Doch dort warteten weitere muskulöse Helfer, die sie umgehend zurückschubsten. Manzano schloss die Augen und fragte sich, ob alle hier diese Tortur hatten durchmachen müssen. Sein Bein schmerzte, er spürte den Schweiß auf seinem Gesicht, am Hals, an den Händen, unter den Achseln, ihn schwindelte. Fast wünschte er sich eine Ohnmacht, um nicht mitzuerleben, was ihn erwartete. Stattdessen humpelte er zu dem Zusammengeschlagenen, kniete neben ihm nieder, sagte auf Englisch: »Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«
Er zog ihm die Hose hoch, doch der Mann wehrte sich, fürchtete wohl, erneut misshandelt zu werden. Manzano redete beruhigend auf ihn ein. Ein anderer aus ihrer Gruppe beugte sich nun gleichfalls herab und half ihm.
Der Anführer der Gang packte Manzano am Kragen und schleuderte ihn hoch, als wäre er ein Spielzeug. Er brüllte ihn an, lachte höhnisch. Manzano verstand nur »Samariter«. Der Kerl entdeckte die Wunde an Manzanos Kopf, schlug mit der freien Hand darauf, fragte ihn etwas.
» Sorry, I
Weitere Kostenlose Bücher