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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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hielt, sie vereinbarte eine Uhrzeit zum Abholen für den nächsten Morgen. Als sie ausstieg, trafen sie ein paar kalte Regentropfen im Gesicht. Sie fand eine Lücke zwischen den stinkenden Müllhaufen und war mit ein paar schnellen Schritten im Haus.
    Die Luft in ihrer Wohnung war kalt und klamm, roch abgestanden. Das Licht funktionierte. Eigentlich war es nicht viel anders, als würde sie von einem längeren Urlaub heimkehren, fand Michelsen. Sie war froh, nach dem Dauerstress im Krisenzentrum wieder einmal allein zu sein. Aus dem Büro hatte sie ein paar Wasserflaschen mitgenommen. Mit zweien davon spülte sie die Toilette.
    Sie spürte, dass sie noch nicht schlafen konnte. Sie öffnete eine Flasche Rotwein, schenkte sich ein Glas ein, stellte sich in der dunklen Küche ans Fenster. Sie nahm einen tiefen Schluck, blickte hinaus in die Nacht, auf die Lichter der Stadt, die vor ihren Augen zu verschwimmen begannen. Ein Zittern ging durch sie, das sie nicht mehr beherrschen konnte, bevor sie hemmungslos zu weinen begann und nicht mehr damit aufhören konnte.
    Den Haag
    Umgezogen, erklärte der Portier. In ein anderes Hotel, was er denn von dem Italiener wolle. Er erzählte, er sei Reporter. Ob der Portier nicht wüsste, dass dieser Manzano eine Rolle bei der Aufklärung gespielt habe. Nicht so wichtig, wie diese amerikanische Journalistin es darstellte, aber immerhin. Ah ja, mit der ist er weg. Ob er ihm das Hotel nennen könne, er würde den Mann gern interviewen. Das würden viele gern, antwortete der Portier. Irgendwann verbat er mir, die Anrufe durchzustellen. Und dann zog er aus. Warum? War ihm Ihr Haus nicht gut genug? Kann schon sein, sagte der Portier. Jetzt, da alle wieder Strom haben. Ja, so sind sie, die Stars, nicht wahr? Der Portier zuckte mit den Schultern. Zur Schmeichelei musste er ihm noch einen Hundert-Euro-Schein auf den Tresen legen, damit der Mann Manzanos neues Quartier verriet. Er nahm ein Taxi.
    Dem Desk Manager des Nobelladens erzählte er, er sei ein Kollege von Lauren Shannon. Sie habe ihn hierherbestellt. Der Mann gab sich irritiert. Hat sie Ihnen denn nichts gesagt?, fragte der Manager. Sie fuhr heute nach Brüssel. Nein, das Zimmer in unserem Haus hat sie behalten. Was mache ich denn jetzt, sie muss vergessen haben, mich zu informieren. Sie würden mir sehr helfen mit der Anschrift des Hotels in Brüssel.
    Der Manager schrieb eine Adresse auf.

Tag 14 – Freitag

Orléans
    »Kurz nach zehn«, erklärte Annette Doreuil atemlos. »Wir sollten schon einmal zu den Bahnsteigen gehen. Wer weiß, wie viele in diesen Zug wollen.«
    Wie sie selbst hatten die Bollards die Nacht an ihre Koffer gelehnt verbracht. Die Furchen in ihren Gesichtern waren noch tiefer als sonst. Überall lagerten die Menschen so dicht aneinander, dass man zwischen ihnen kaum die Halle durchqueren konnte.
    Doreuil warf einen sehnsüchtigen Blick zu der Filiale einer Bahnhofsbäckerei, die mit Rollläden verschlossen war. Sie half Celeste Bollard auf die Beine, dann deren Mann. Vincent Bollard nahm seine Mütze ab und richtete sich die Haare. Reflexartig strich auch Annette Doreuil über ihre Frisur. Verstohlen suchte sie in der Hand nach Haaren. Sie entdeckte keine. Sie packte ihre Tasche und machte sich auf den Weg zu den Gleisen. Auf den Bahnsteigen herrschte ein solches Gedränge, dass immer wieder Menschen auf die Gleise gestoßen wurden. Egal, in diesem Zug mussten sie Plätze bekommen.
    Den Haag
    Da hatte sie wohl zu viel erwartet. Trotz der Behördeninformationen stand Marie Bollard enttäuscht vor dem verbarrikadierten Supermarkt. Sofort nach dem kargen Frühstück war sie mit den Kindern losgezogen. Die verschmutzten, teilweise verwüsteten Straßen waren wieder belebter, nach wie vor patrouillierte das Militär und donnerten Hubschrauber über die Dächer. In der Luft lag der Geruch von Verwesung und kalter Asche. Nach dem ersten Fehlschlag wollte sie noch zwei in der näheren Umgebung probieren. Unterwegs hielt sie Ausschau nach offenen Restaurants oder Cafés. Doch die blieben ebenso noch geschlossen. Weder Schild noch Personal kündigten eine baldige Öffnung an.
    Sie war nicht die einzige Ernüchterte. Kunden schimpften vor den herabgelassenen Rollläden, fragten, diskutierten.
    » Maman , mir ist kalt«, klagte Bernadette.
    »Gehen wir wieder nach Hause.«
    Sie nahm einen kleinen Umweg, an der Bank vorbei. Die war immerhin offen. Ein Lichtblick! Um den Schalter drängte sich eine Menschentraube, die fast bis

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