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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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zum Eingang reichte.
    Dahinter ragten zwei Arme hoch, winkten, deuteten beschwichtigend. Eine Stimme rief etwas auf Niederländisch, wiederholte sich. Gewisse Bankgeschäfte seien heute wieder möglich. Nur Bargeld könne noch nicht abgehoben werden. Das stünde erst morgen wieder zur Verfügung. Und das nur beschränkt.
    Dann würde sie morgen wiederkommen. Sie beeilten sich durch die Kälte nach Hause. Noch ehe sie den Mantel abgelegt hatte, wählte sie am Telefon im Flur die Nummer ihrer Eltern in Paris, wie sie es gestern und heute schon mehrmals getan hatte. Zehnmal ließ sie das Freizeichen läuten, dann legte sie auf, versuchte den Anschluss der Bollards. Auch dort hob niemand ab.
    Brüssel
    »Guten Morgen«, sagte Manzano, als Angström die Augen aufschlug. Schlaftrunken blinzelte sie ihn an, blickte sich um.
    »Mein Hotelzimmer«, erklärte er. »Du bist wegen der Dusche geblieben.«
    »Ich erinnere mich.« Sie streckte sich, verschwand im Bad.
    Manzano ging zu den Fenstern, schob die Gardinen zur Seite, starrte hinaus in den Tag. Aus dem Bad hörte er das Wasser rauschen. Der Portier hatte ihm das erklärt: Das Hotel hatte eine bevorzugte Versorgung, unter anderem mit Wasser, weil es häufig von Diplomaten und Politikern besucht wurde. Deshalb floss hier schon wieder, was in den meisten Brüsseler Haushalten noch fehlte.
    Sie zogen sich an und gingen hinunter in den Frühstückssalon. Auf dem langen Büfett fanden sie je eine Sorte Brot, Schnittkäse und Wurst. Abgepackte Schokolade. Wasserkaraffen, Tee und Kaffee. Ein handgeschriebenes Schild bat um Entschuldigung für die bescheidene Auswahl. Man sei bemüht, so schnell wie möglich den üblichen Standard wiederherzustellen.
    »Guten Morgen!«, begrüßte Shannon sie mit einem breiten Grinsen.
    Sie saß allein an einem der Tische, vor sich einen Laptop und eine Tasse Kaffee. Sie musterte Manzano und Angström von oben bis unten.
    »Schön gefeiert gestern?«
    »Und du?«
    »Keine Ahnung, wie lange wir getanzt haben.«
    »Wo ist Bondoni?«
    »Schläft wohl noch.«
    »Und dein italienischer Kollege?«
    »Zum Glück auch noch nicht aufgetaucht. Wundert mich nicht, bei den Mengen, die der getrunken hat.«
    Mit schnellen Fingern tippte sie etwas in den Computer.
    »Entschuldigt, eine E-Mail. Ich muss dann auch gleich los. Habt Ihr schon was Neues von Bollard gehört?«
    Noch einmal sah sie die beiden eindringlich an. »Na ja, ihr hattet wohl Besseres zu tun.«
    Manzano nervten ihre Anzüglichkeiten. »Ich brauche etwas zum Essen und einen Kaffee.«
    Shannon klappte ihren Computer zu und sprang auf. »Ich habe jetzt meinen eigenen Kameramann«, erklärte sie. »Ihr haltet mich auf dem Laufenden, wenn es Neues von Bollard gibt, ja?«
    Und weg war sie.
    Manzano atmete durch. »Kaum zu glauben, die Energie«, bemerkte er.
    Angström fasste ihn um die Hüfte.
    »Tanken wir auch welche«, schlug sie vor und zog ihn zu den Kaffeekannen.
    Istanbul
    Durch die Spiegelwand beobachtete Bollard die Befragung eines Japaners. Der Mann wirkte ruhig, gefasst. Wie die anderen hatte er von Beginn an zu erkennen gegeben, dass er ausgezeichnet Englisch verstand und sprach.
    Als er vor Tagen in der Gruppe der Verdächtigen aufgetaucht war, hatten sich manche gewundert. Japanische Terroristen? Bollard hatte ihnen einige ins Gedächtnis gerufen, wie etwa den Giftgasanschlag der Aum-Sekte in der Tokioter U-Bahn 1995 oder das Massaker auf dem Tel Aviver Flughafen 1972.
    Seit seiner Verhaftung hatte der Japaner nur zwei Stunden schlafen dürfen. In sechs Kabinen nebeneinander verhörten sie die sieben Männer und eine Frau. Drei von ihnen hatten Schusswunden davongetragen, sie wurden kürzer befragt und dabei medizinisch überwacht. Am Morgen nach dem Einsatz waren Mitarbeiter mehrerer europäischer Nachrichtendienste und der CIA eingetroffen. Abwechselnd oder gemeinsam mit den türkischen Beamten führten sie die Verhöre. Zur Vorgangsweise hatten sich die Attentäter bislang nicht geäußert. Den Angriff bestritten sie nicht, ganz im Gegenteil. Sie erklärten, dass er notwendig gewesen sei, um der Welt ein neues Zeitalter zu bringen. Interessant fand Bollard, dass sich noch keiner abfällig über Minderheiten geäußert hatte. Das galt als typisch für Terroristen, je nach Antipathie wurden sie dann dem linken oder rechten Spektrum zugeordnet.
    »Wie viel bekommen Sie bezahlt dafür, dass Sie uns hier festhalten und foltern?«, fragte der Japaner sein Gegenüber.
    »Sie werden nicht

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