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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Kugelsichere Weste, Maschinenpistole im Anschlag, Rammbock bereit.
    Sechs weitere warteten an den offenen Fenstern der Wohnung oberhalb, bereit, auf Kommando an Seilen durch die Fenster an der Vorderseite in die Wohnung einzudringen. Auf und in den gegenüberliegenden Gebäuden lagen sechs Scharfschützen mit Nachtsichtgeräten. Am Hauseingang und um den gesamten Häuserblock waren Trupps positioniert. Der Technikwagen und die Einsatzfahrzeuge parkten um die Ecke.
    Die ungewohnte Stille in Folge des Stromausfalls hatte die Annäherung erschwert. Wenn auch nicht wirklich, für eine Einheit mit dem Motto » Sicut Nox Silentes « – »Leise wie die Nacht«.
    Sie wussten nicht, ob sich jemand in der Wohnung befand. Der Einsatzbefehl hatte sie vor weniger als zwei Stunden erreicht. Hubschrauber hatten sie in die Nähe des Einsatzortes am Rande Turins gebracht. Für längere Observierung war keine Zeit, hatte es geheißen.
    In der kurzen Vorbesprechung war die Aktion präzise zeitlich abgestimmt worden. An zwei weiteren Orten in Italien würden in diesem Moment eine andere Einheit der NOCS und eine Truppe der Gruppo di Intervento Speciale, der Anti-Terroreinheit der Carabinieri, zuschlagen.
    Binardi wusste nicht, wen sie jagten. Doch so viel war klar: Wenn beide italienischen Anti-Terroreinheiten zu einem gemeinsamen Blitzeinsatz antraten, war die Lage ernst. Er warf einen letzten Blick auf die Armbanduhr. Sechs Uhr morgens. Noch war es draußen dunkel.
    Über Funk kam das Zeichen zum Einsatz.
    Der Rammbock schlug die Tür aus den Angeln. Gleich darauf explodierten Blendgranaten im Flur. Sie stürmten hinein. In der Wohnung war es dunkel. Binardi rannte zur ersten Tür, riss sie auf. Toilette. Leer. Zweite. Bad. Leer. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Dort sprangen gerade die Kollegen durch einen Splitterregen von draußen in den Raum. Hinter sich hörte er das Trampeln der Stiefel. Ein paar schnelle Blicke durch das Wohnzimmer. Hier war niemand. Außer einem alten Sofa nur ein paar Regale. Noch zwei geschlossene Türen. Das zweite Team drüben, Binardi mit seinem hier. Ein Zimmer mit einem Stockbett. Aus dem oberen starrten aufgerissene Kinderaugen Binardi an. Instinktiv brachte er die Waffe in Anschlag. Das Kleine begann zu schreien. Dann ein zweites im unteren Bett. Schnell sah sich Binardi um, deckte seinen Kollegen, der bereits zu den Betten vorgestoßen war, darunter nachsah, die Decken weghob. Niemand sonst im Zimmer. Sie behielten die Waffen im Anschlag. Die Kinder drückten sich kreischend in die hintersten Ecken ihrer Betten.
    Zwanzig Sekunden später hörte Binardi in seinem Helmkopfhörer die kurzen Statements der Kollegen. »Zwei Erwachsene in einem Schlafzimmer, offenbar haben wir sie aufgeweckt. Sonst niemand.«
    »Gesichert«, gab Binardi durch. Er spürte den Adrenalinstrom in seinem Körper verebben. Sah so aus, als hätten sie an der Türklingel läuten können.
    Den Haag
    Bollard schaltete den Beamer ab. Seit vergangener Nacht war klar, dass sie jeden Tropfen Diesel ihrer Notstromgeneratoren würden sparen müssen.
    Nach seinem Telefonat mit den italienischen und schwedischen Kollegen war er zurück nach Hause gefahren, nicht ohne seine Nummer zu hinterlassen. Mit der Hoffnung, im Lauf des nächsten Tages Entwarnung zu bekommen, war er in seinem kalten Schlafzimmer zu Bett gegangen. Das Läuten des Telefons hatte ihn um vier Uhr morgens aus einem traumlosen Schlaf geweckt. Die Schweden meldeten sich als Erstes, kaum eine halbe Stunde später die Italiener. In beiden Ländern waren Manipulationen der Signale in den Stromzählern festgestellt worden.
    Erst seit Kurzem wurden die Gefahren der modernen Stromnetze kontrovers diskutiert. Die meisten Experten gingen davon aus, dass die Systeme zu komplex und gut genug gesichert waren, um sie längerfristig und großräumig kaltzustellen. Im Allgemeinen wurden die europäischen Stromnetze professionell nach dem n-1-Kriterium betrieben. Demnach durfte jederzeit ein elektrisches Betriebsmittel – ein Transformator, eine Leitung oder ein Kraftwerk – ausfallen, ohne dass dadurch andere überlastet wurden. Schon gar nicht durfte durch so ein Einzelvorkommnis der Strom wegbleiben. Durch größere Defekte oder ungünstige Wettersituationen konnten jedoch mehrere derartige Ereignisse zusammenfallen. Trotz aller Vorschriften und Vorsichtsmaßnahmen führte auch menschliches Versagen immer wieder zu einer Verletzung des Kriteriums. Und in der Folge zu

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