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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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Stromausfällen. Nur sehr vereinzelt hatten in Europa bislang gezielte Anschläge auf die Stromversorgung überregionale Folgen gezeigt. Urheber waren im Allgemeinen nationale Extremisten, etwa in der sogenannten Südtiroler Feuernacht 1961. Was vorkam, ohne dass die Öffentlichkeit bislang davon wusste, waren Netzsabotagen auf einzelne Ortschaften und kleine Städte durch kriminelle Gruppen, die auf diese Weise Straßenbeleuchtungen, Alarmanlagen, teilweise Telefonanlagen und andere Infrastruktur außer Gefecht setzten, so Hilfskräfte und Polizei überlasteten und Bedingungen schufen, in denen sie ungestört auf systematische Einbruchszüge gehen konnten. Doch das hier war anders.
    Dreißig Minuten später saß Bollard an seinem Arbeitsplatz im Statenkwartier. Er alarmierte jeden, den er erreichen konnte. Währenddessen schickten die Kontaktbüros aus Italien und Schweden eine Zusammenfassung der ersten Erkenntnisse. Um sieben Uhr morgens hatte sich ein Großteil der Mannschaft versammelt. In dem Konferenzraum saßen insgesamt achtzehn Personen, und zum wiederholten Mal fiel ihm auf, wie wenige Frauen darunter waren. Von den Führungsorganen fehlte eigentlich nur der Europol-Direktor Carlos Ruiz. Der Spanier war am Donnerstag zu einer Interpol-Tagung nach Washington geflogen. Über eine Standleitung nahm er an der Sitzung teil.
    »Wir müssen von einer koordinierten Aktion ausgehen«, stellte Bollard fest. »Die Kollegen in Italien und Schweden haben jeweils drei Einspeisepunkte identifiziert. Die Spezialeinheiten vor Ort konnten die betroffenen Wohnungen binnen zwei Stunden überprüfen. Ermittlungen zu den Bewohnern oder früheren Bewohnern laufen auf Hochtouren. Nicht mehr auszuschließen ist, dass die Ausfälle im restlichen Europa ebenfalls aktiv herbeigeführt wurden. Dort kann es allerdings nicht über die Stromzähler geschehen sein, da noch vorwiegend analoge Produkte im Einsatz sind. Ich habe ein erstes Dossier für die Verbindungsoffiziere aller Mitgliedsstaaten zusammengestellt. Darin werden sie über die Erkenntnisse aus Italien und Schweden informiert. Verbunden damit ergeht eine Ermittlungsaufforderung. Alle relevanten Systeme der Stromversorgung müssen überprüft werden. Das reicht von den Kraftwerken bis zu den Netzbetreibern. Nach dieser Sitzung unterrichten wir natürlich umgehend offiziell die Europäische Kommission, Interpol und die anderen Behörden, die das Prozedere vorsieht.«
    Bollard machte eine Pause. »Ich glaube, wir alle sind uns des Ernstes der Lage bewusst. Dieser Einsatz könnte zum wichtigsten seit Bestehen unserer Behörde werden.«
    Aus dem Lautsprecher des Computers, auf dessen Bildschirm das Gesicht von Direktor Ruiz in Washington zu sehen war, hörten sie ihn sagen: »Ab sofort herrscht Urlaubssperre. Alle verfügbaren Mitarbeiter sollen so schnell wie möglich auf ihren Posten erscheinen. Frau Teneeren«, fuhr er fort und wandte sich dabei an die Leiterin der Abteilung Corporate Communications, »welche Kommunikationsstrategie gegenüber der Öffentlichkeit ist für diesen Fall vorgesehen?«
    Die Britin, eine attraktive Endvierzigerin, strich ihre Jacke glatt. »Angesichts der Menge von Behörden und Unternehmen, die demnächst in den Prozess involviert sein werden, müssen wir davon ausgehen, dass irgendwann Informationen durchsickern. Alle Anfragen an uns werden an mich weitergeleitet und ausschließlich von mir beantwortet. Die Sprachregelung wird sein, dass Europol im Verbund mit nationalen Behörden die Möglichkeit einer Manipulation untersucht. Aber noch werden wir nichts bestätigen.«
    »Stimmt es«, fragte der Direktor, »dass die auslösende Information von einem italienischen Programmierer stammt, der vierhundert Kilometer fuhr, um mit uns in Kontakt zu treten, nachdem ihn weder die Behörden noch ein Stromversorger seines Landes ernst genommen hatten?«
    »Der Mann taucht in unserer Analysedatei auf«, antwortete Bollard.
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Eindringen in IT -Netzwerke von Firmen und Behörden, um auf mangelnde Sicherheitsstandards aufmerksam zu machen. Ein Hacker. Wie es scheint, ein ziemlich guter – im Sinn von: Der kommt rein, wo er hineinwill. Ist allerdings ein paar Jahre her.«
    »White Hat oder Black Hat?«, fragte Ruiz.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Bollard überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass der Direktor auch nur oberflächlich mit der Materie vertraut war. Für Bollard waren alle Hacker Kriminelle. Auch wenn die White Hats

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