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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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dass ich verurteilt wurde?«
    »Weil Sie gut genug waren, in scheinbar hoch gesicherte Konzern- und Behördennetzwerke einzudringen.«
    »Nein. Weil ich so dumm war, mich erwischen zu lassen.«
    »Ist Ihnen seither nicht mehr passiert.«
    »Wer sagt, dass ich es wieder versucht habe?«
    »Niemand. Aber vielleicht sind Sie auch nur schlauer geworden. Also, wollen Sie? Unser Leiter persönlich wollte Sie. Am Geld soll es nicht scheitern«, fügte der Anrufer hinzu.
    Manzanos Blick schweifte zum Fenster. Über den weißen Schnee, der in der Sonne glänzte. Mit allem hatte er gerechnet. Aber nicht damit, dass die Polizei ihn um Zusammenarbeit bitten würde. Die Polizei hatte ihn noch nie freundlich behandelt. Verhaftet, lächerlich gemacht, nicht ernst genommen. Warum sollte er sich mit diesen Leuten zusammentun? Erinnerungen an das Uniformgesindel in Genua tauchten wieder auf. Skrupellos hatten sie einen Demonstranten erschossen. Manzano hatte ihnen gegenübergestanden, den geschlossenen Reihen mit ihren Visierhelmen, Schildern und Knüppeln. Diese hatte er sogar zu spüren bekommen, obwohl er nichts anderes getan hatte, als friedlich in Sprechchören zu rufen. Wahllos hatten die Typen auf ihn und die anderen eingeprügelt.
    »Ich glaube nicht, dass ich das will«, sagte er schließlich. Er hatte die Behörden informiert. Jetzt sollten die ihre Arbeit erledigen.
    »Überlegen Sie es sich noch mal«, erwiderte Bollard und gab ihm eine Nummer.
    »Auf eines muss ich Sie natürlich aufmerksam machen: Falls Sie sich dazu entschließen, unterliegen Sie strengster Geheimhaltung über alles, was Sie im Rahmen dieser Tätigkeit erfahren.«
    Geheimnistuerei, klar, das gehörte auch dazu. Bloß keine Offenheit. Der Hinweis bestärkte Manzanos Meinung.
    »Ich glaube nicht, dass ich der Richtige für Sie bin«, sagte er.
    »Denken Sie darüber nach. Ich rufe Sie in einer Stunde noch einmal an.«
    Mit zunehmender Beklemmung hatte Angström Manzanos Telefonat verfolgt. Aus seinen Antworten hatte sie ihre Schlüsse gezogen. Draußen bestätigte er ihre Befürchtungen. Am Vorabend hatten sie nur kurz über die Folgen eines längeren Stromausfalls diskutiert. Die Aussichten waren zu beängstigend gewesen für den lustigen Abend. Durch ihre Tätigkeit im Monitoring and Information Centre war sie vermutlich von allen am besten darüber informiert. Bei anderen Gelegenheiten hatten sie mit vergleichbaren Situationen zu tun gehabt, das Erdbeben in Haiti etwa. Sie erinnerte sich an die Fernsehbilder und Berichte ein paar Tage nach dem Unglück. Millionen von Menschen in unvorstellbaren hygienischen Verhältnissen, ohne Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung, marodierende Plünderer in den Straßen, verzweifelte Szenen an den wenigen Hilfsstellen, völliger Zusammenbruch jeglicher Ordnung. Sie schob die Gedanken fort. In Europa besitzen wir eine funktionierende Verwaltung und intakte Hilfssysteme, erinnerte sie sich. Aber wie lange waren sie unter diesen Umständen tatsächlich einsatzfähig?
    Während sie zur Hütte zurückgingen, fragte Angström: »Weshalb willst du nicht fahren?«
    Manzano zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine guten Erfahrungen mit der Polizei gemacht, wie du weißt. Außerdem frage ich mich, ob ich dort wirklich helfen kann.«
    »Du hast es schon einmal getan. Warum also nicht wieder?«
    »Ich bin kein Fachmann auf diesem Gebiet. Das sind sehr spezielle Systeme.«
    »Aber es ist IT .«
    »Das ist, als müsstest du auf einmal keine Katastrophenhilfe mehr organisieren, sondern eine Skiflug-Weltmeisterschaft. Und zwar morgen für übermorgen.«
    »Wäre mal etwas anderes. Aber ich verstehe deinen Punkt.«
    Als sie die Hütte erreichten, hatten die anderen den Frühstückstisch bereits gedeckt. Auch der alte Bondoni war aus den Federn gekrochen. Manzano berichtete über die Neuigkeiten.
    »Natürlich fährst du!«, empörte sich Bondoni als Erster. »Oder willst du unsere Rettung diesen Typen überlassen?«
    »Sei nicht so melodramatisch«, bat Manzano. »Die haben Profis da.«
    »So professionell, dass ein bescheidener italienischer Hacker sie erst auf diese Codes aufmerksam machen musste?«
    »Früher oder später hätten sie die auch entdeckt.«
    »Eher später, wie es scheint. Nein, mein Lieber, so einfach kannst du dich nicht aus deiner Verantwortung stehlen. Du bist doch kein Jugendlicher mehr, der die Welt trotzig in Schwarz und Weiß einteilt.«
    »Habe ich nie. Wenn schon, dann in Bits und Bytes.«
    »Warum

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