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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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bist du dann damals gegen die Polizeikordons angerannt? Um die Welt zu retten. Jetzt hast du die Gelegenheit dazu.«
    Um nicht antworten zu müssen, biss Manzano ein extragroßes Stück von seinem Brötchen ab.
    »Lass ihn doch«, sagte Bondonis Tochter zu ihrem Vater. »Es ist Pieros Entscheidung.«
    Bondoni seufzte. »Wie auch immer. Muss er wissen. Das heißt, bis auf Weiteres gibt es kein Wasser, keine Heizung und bald nichts mehr zu essen? Da geht es mir ja hier besser als zu Hause.« Er bestrich ein Brötchen mit Butter und Marmelade.
    »Das ist nicht gesagt«, widersprach Manzano. »Nachdem die Stromversorger in Italien und Schweden von den Codes wissen, müssten sie diese deaktivieren können. Danach sollte alles wieder funktionieren.«
    »Aber du vermutest doch, dass, wer immer dafür verantwortlich ist, womöglich noch woanders Schaden angerichtet hat«, bemerkte Angström.
    »Das ist nur eine Annahme, nachdem mir dieser Europol-Mensch erklärte, dass Ausfälle in Italien und Schweden nicht die Stromnetze in ganz Europa zusammenbrechen lassen können.«
    »Heißt das, bei uns daheim funktioniert dann noch immer nichts?«, fragte van Kaalden.
    »Vorläufig sowieso nicht«, antwortete Angström.
    »Dann bleibe ich erst einmal hier.«
    »Wolltest du doch ohnehin«, bemerkte Terbanten. »Heute ist der erste Tag unserer Urlaubswoche, schon vergessen? Den sollten wir uns nicht vermiesen lassen.«
    Dein Urlaub war vorbei, bevor er begonnen hat, nur willst du das noch nicht wahrhaben, dachte Angström. Sie stellte fest, dass alle ihre erste Schockstarre überwunden hatten. Als ob Manzano von irgendeinem Unglück, vielleicht einem Flugzeugabsturz, erzählt hätte, der zwar kurz betroffen machte, aber schnell vergessen wurde. Angström spürte keinen Appetit mehr. Sie fragte sich, ob sie die mögliche Tragweite der Nachricht begriffen. Vielleicht war es besser, wenn sie es nicht taten.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, was du da in Brüssel machst«, sagte Manzano zu ihr, »werden deine Kollegen in den nächsten Tagen viel zu tun bekommen.«
    Angström nickte.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Falls du dich doch entschließt, nach Den Haag zu fliegen, frag diesen Bollard, ob er auch für zwei Personen einen Flug organisieren kann.«
    Manzano blickte sie irritiert an.
    »Von Den Haag sind es nur zwei Autostunden bis Brüssel«, erklärte sie. »Sonst muss ich zusehen, wie ich hinkomme. Dort wird jetzt jeder gebraucht.«
    Berlin
    Das Kasernengelände am Treptower Park spiegelte für Jürgen Hartlandt, Kriminalbeamter beim Referat ST 35 des Bundeskriminalamts, wie kein anderer Ort in Berlin die wechselhafte Geschichte der internationalen Konflikte im zwanzigsten und angehenden einundzwanzigsten Jahrhundert wider. Einst waren von hier die Bataillone des Kaisers in die Schlacht gezogen, später schwärmten von dem Gelände Teile der Polizei aus, um in der Hauptstadt der jungen Republik für Recht und Ordnung zu sorgen. Nachdem diese unter die Gewalt der nationalsozialistischen Diktatur gefallen war, bildete die Wehrmacht in der damaligen Heereswaffenmeisterschule Hilfskräfte des künftigen Vernichtungskrieges aus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der Roten Armee besetzt zog 1949 die Organisation mit dem zynischen Namen Volkspolizei ein. Nachdem die Diktatoren der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik die Bevölkerung ihres Landes hinter der Berliner Mauer endgültig eingesperrt hatten, übernahmen von hier die Grenztruppen ihre Aufgabe im folgenden Kalten Krieg. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 verloren sie ihre Aufgabe, die Bundeswehr übernahm das Gelände. Doch bald schon folgten ihr mit Asylbewerbern als Quartiernehmer die Opfer und Vorboten eines neuen globalen Konflikts, dessen Folgen letztlich zur aktuellen Bestimmung des Geländes führten. Seit der Generalsanierung Ende des Jahrtausends kämpften nach den Anschlägen in den USA 2001 am Berliner Standort des Bundeskriminalamts die Abteilungen des Polizeilichen Staatsschutzes gegen den internationalen Terrorismus, und seit 2004 hatte sich das neu geschaffene Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum GTAZ zu ihnen gesellt.
    Seit fünf Jahren arbeitete Hartlandt in dem Komplex. Zu seinen ersten Ermittlungen hatte die Aushebung der Sauerland-Gruppe gehört, jener radikal-islamistischen Terrorvereinigung, deren Mitglieder für die Planung von Sprengstoffanschlägen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren. In diesen Jahren hatte er

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