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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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stammen aus industriellen Milchfabriken mit Tausenden Rindern, die nur durch den Einsatz zahlloser automatischer Fütterungs-, Heiz- und Melkmaschinen funktionieren. Die großen Unternehmen haben Notstromsysteme, die ein paar Tage halten. Wenige besitzen sogar eine autarke Versorgung. Letztere hilft ihnen allerdings nicht viel. Denn die Molkereien, die für Abholung und Verarbeitung zuständig sind, können ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen. Die Tanks ihrer Lkws sind leer. Neues Benzin bekommen sie nicht, da die Tankstellen ohne Strom den Treibstoff nicht aus den unterirdischen Tanks in die Zapfsäulen pumpen können.«
    Autoschlangen an einer Tankstelle.
    »Selbst wenn sie die Milch abholen und in die Verarbeitungsbetriebe transportieren könnten, dort stehen die Maschinen still.«
    Bilder ausgestorbener Molkereihallen, glänzende Metallrohre, ruhende Lieferbänder.
    »Gehen wir weiter. Jene Produkte, die bereits fertig waren, lagern in riesigen Kühlhallen. Diese – Sie erraten es schon – kühlen ohne Strom nicht mehr. Oder nicht mehr lange, je nach Ausstattung.«
    Sie rief die entsprechenden Bilder dazu auf.
    »Und selbst wenn die Waren nicht verderben würden, wiederholt sich nun das Transportproblem. Ohne Treibstoff kann niemand die Waren von den Lagern in die Läden transportieren. In den Supermärkten selbst sieht es nicht besser aus. Sie sind komplett von der Elektronik abhängig. Das gesamte Bestell- und Lagerwesen läuft über Computer, aber nur mit Strom. Schon nach wenigen Stunden wissen die Angestellten nicht mehr, welche Waren noch vorhanden sind und welche nicht. Die Misere setzt sich fort bei so simplen Dingen wie den Türen, die sich automatisch öffnen und schließen, beziehungsweise nun nicht mehr, und endet bei den Kassen, an denen niemand mehr bezahlen kann. Teile des Personals erreichen ihre Arbeitsplätze nicht, weil die öffentlichen Verkehrsmittel ausgefallen sind und sie keinen Treibstoff mehr für das Auto haben. Türen lassen sich natürlich auch manuell öffnen. Die Preise eines Einkaufs kann man auf einem Papier addieren. Aber Sie können sich vorstellen, dass unter diesen Umständen viele Supermärkte nicht öffnen werden. Und jene, die es tun, werden nicht nachbeliefert, sind also bald ausverkauft. Das war das Beispiel Milch. Doch so sieht es natürlich bei allen anderen Lebensmitteln aus. Damit ist die Geschichte leider nicht zu Ende«, fuhr sie fort und aktivierte Bilder von riesigen Rinderställen.
    »Kehren wir noch einmal zum Anfang zurück. Gerade bei der Milchproduktion stehen wir in den kommenden Tagen vor einer wahren Katastrophe, die wir nur bedingt aufhalten können. Wer von Ihnen auf dem Land aufgewachsen ist oder einmal mit seinen Kindern Urlaub auf dem Bauernhof gemacht hat, kennt vielleicht das Muhen der Kühe am Morgen, wenn ihre Euter voll sind und sie gemolken werden wollen. Genau das tun sie in all jenen Ställen mittlerweile, die nicht mehr mit Energie versorgt werden. Diese Kühe sind zum Milchproduzieren gezüchtet, sie geben bis zu vierzig Liter am Tag. Stellen Sie sich die Euter dazu vor. Und vergegenwärtigen Sie sich als Nächstes, dass diese Euter seit zwei Tagen nicht gemolken wurden. Die Landwirte können nur einen kleinen Bruchteil von ihnen mit Händen erleichtern. Alle anderen leiden unter den übervollen Drüsen. Selbst wenn wir die betroffenen Unternehmen in den kommenden Stunden mit Notstromgeneratoren ausrüsten, wird die Hilfe für viele zu spät kommen. Millionen werden an ihren geschwollenen Eutern unter ohrenbetäubendem Brüllen qualvoll sterben. Denn für Notschlachtungen in diesem Ausmaß fehlen uns Mittel und Personal.«
    Der Gedanke daran trieb ihr die Tränen in die Augen. Auf dem Monitor brannten haushohe Berge undefinierbarer, aufgedunsener Kadaver. Die Aufnahmen stammten aus der BSE -Krise in den Neunzigerjahren, als in England Millionen von Rindern notgeschlachtet und verbrannt worden waren.
    »Auf solche Bilder müssen wir uns in den nächsten Tagen einstellen. Wenn wir überhaupt so weit kommen. Denn dazu braucht man massenhaft Gabelstapler und Bagger, für die wiederum der Treibstoff fehlt. Ähnliches gilt bei allen anderen Großbetrieben der Landwirtschaft. Denken Sie an Hühnerzuchtfarmen mit Zehntausenden Küken in einer geheizten Halle unter künstlichem Licht. Europaweit werden Millionen von ihnen erfrieren und verhungern. Schweine sind nicht ganz so empfindlich, aber nach ein paar Tagen ergeht es ihnen

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