Blacksoul - In den Armen des Piraten
Captain. Ich liebe meine Frau, und wenn wir nach Hause kommen, werde ich sie lieben und nicht irgendeine billige Dirne.“
„Nun, billig sind sie nicht, die Dirnen“, widersprach Adam.
Smithe lachte. „Und Ihr, Captain? Es scheint mir, als hättet Ihr etwas Ablenkung nötig. Seit die Frau an Bord ist, seid Ihr noch gereizter als sonst.“
Mit einem Blick auf die geschlossene Kabinentür zuckte Adam die Schultern.
„Smithe, mein Freund, seit die Französin an Bord ist, bin ich nicht nur gereizt, sondern erkenne mich kaum mehr wieder.“ Er blickte in den Himmel, als könne er dort eine Erklärung finden. „Ich sehe plötzlich keinen Sinn mehr darin, Hawkins zu jagen. Ich werde niemals gewinnen. Vor Jahren hat er mich besiegt, und, was auch immer es ist, was mich seither antreibt, ich bin nicht mehr sicher, ob es das alles wert ist.“
„Ob es das wert ist? Ihr seid wahrlich verwirrt!“
Er klopfte seinem Kapitän auf die Schulter und deutete auf die Kombüse.
„Kommt, wir wollen einen Schluck trinken.“
Schnell hatte Smithe eine Flasche Rum hervorgeholt und zwei Becher. Adam nippte und stellte das Glas beiseite. Den Trost, den er so oft in diesem Getränk gefunden hatte, brauchte er nicht. Er brauchte eine Lösung!
„Also, was soll das ganze Gerede? Ich muss Euch doch nicht daran erinnern, warum Ihr das alles tut, oder?“
„Nein, natürlich nicht. Catherine Nelson und Abigail Winthers haben verdient, dass ich ihre Mörder finde und ihren Tod räche. Meine Ehre verbietet es mir, Horatio in die Augen zu sehen, solange ich dies nicht getan habe. Und dennoch, die Schuld von damals kann ich auch dadurch nicht schmälern.“
„Und was ist mit eurem eigenen Leben? Hat er es Euch nicht ebenso zerstört?“
„Das da?“ Adam fasste sich ins Gesicht, befühlte die blasse Linie, die sich über sein Gesicht zog.
Smithe schüttelte den Kopf.
„Nein! Das doch nicht! Ich meine Euren Ruf, Eure Schiffe. Immerhin hat Samuel Hood Euch zum Gesetzlosen erklärt. Das meine ich. Und übrigens findet die Französin Euch selbst mit der Narbe noch schöner als die meisten anderen Männer.“
Der überraschte Blick seines Kapitäns brachte Smithe zum Lachen, und er leerte sein Glas.
„Wann hast du denn mit Josie über mich gesprochen?“, fragte Adam, und sein Blick verfinsterte sich.
„Ganz ruhig, Captain. Sie war wegen des Überfalls aufgebracht und hat die Gründe dafür hinterfragt.“
Diese Antwort besänftigte Adam noch nicht. Er hasste Gerede.
„Und was bitteschön hast du ihr gesagt?“
Smithe zuckte die Schultern.
„Nicht viel, nur die Sache mit Miss Nelson, und dass Ihr erst aufhören werdet, wenn Ihr den Höllenhund gefunden habt.“
Adam nickte und drehte sein Glas in den Händen.
„Und dann, Smithe? Was tue ich dann?“
Der Maat schenkte sein Glas erneut voll und grübelte.
„Dann könnt Ihr Nelson schreiben oder ihn aufsuchen und alles erklären. Sicher wird er dann auch bei Hood ein gutes Wort für Euch einlegen. Ihr könntet vielleicht Eure Schiffe zurückbekommen und wie vor dieser schrecklichen Sache ein geordnetes Leben führen.“
Adam lachte. „Vergisst du da nicht etwas Entscheidendes?“
Smithe runzelte die Stirn. „Was denn?
„Die Sache mit Hood wird sich so einfach nicht aus der Welt schaffen lassen. Zwar hatte er keine Ahnung, dass ich die Deathwhisper nur nach Antigua in den Hafen steuern wollte, um auf eines meiner Schiffe umzusteigen, denn damit hätte ich Hawkins längst erwischt – sie sind alle viel schneller, als diese Brigantine hier –, aber dass er gleich das Feuer eröffnet, hätte ich nicht erwartet.“
„Ja, es war dumm vom Kanonier, keinen Befehl abgewartet, sondern gleich das Feuer erwidert zu haben. Dass Hood Euch nach dieser Sache für einen angriffslustigen Piraten hält und Eure Handelsschiffe beschlagnahmt, kann man ihm nicht verübeln.“
Nun nahm Adam doch einen Schluck. Es war unfassbar, wie sehr sich damals die Welt gegen ihn verschworen hatte.
„Wie auch immer, wenn ich Hawkins erst getötet habe – und das werde ich –, dann muss ich anfangen, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.“
Er warf einen Blick über die Schulter zur Kombüse hinaus in Richtung seiner Kabine. Dieser blieb nicht unbemerkt. Smithe wusste sehr wohl, was los war. Waren es nicht immer die Frauen, die einen Mann dazu brachten, sein Leben in den Griff zu bekommen?
„Wir richten das Schiff und setzen dann Segel in Richtung New Orleans“, gab Adam an und
Weitere Kostenlose Bücher