Blacksoul - In den Armen des Piraten
Hawkins! Was zur Hölle …“
Da Hawkins durch Josies plötzliches Auftauchen abgelenkt wurde, gelang es Adam, sich auf Hawkins zu werfen, der brüllend zu Boden ging, als Adams Ellenbogen erneut seine Nase traf. Die Pistole schlitterte über den Boden, und Josie sprang mit einem erschrockenen Schrei beiseite, als die kämpfenden Männer in ihre Richtung taumelten. Gnadenlos hieb Adam auf den Piraten ein, den er so sehr hasste. Bei Gott, diesmal würde er es zu Ende bringen.
„Adam – nicht!“, rief Josie und wollte nach seinem Arm fassen. Sie fürchtete, sein Selbsthass würde sich nur noch vergrößern, wenn er Hawkins jetzt töten würde, obwohl dieser Catherine Nelson damals verschont hatte.
Das Flehen in Josies Stimme drang in Adams gewaltumnebelten Verstand. Kurz sah er ihr in die Augen. Sah Schmerz und Verzweiflung. Was mochte sie in ihm sehen, wenn sie ihn so anblickte? Als er an sich selbst hinabsah, wusste er es.
Er war beschmiert mit dem Blut seines Feindes, welches sich mit seinem eigenen vermischte. Seine Fäuste waren aufgerissen von den Schlägen. Und der Mann, dem sein grenzenloser Hass galt, längst bewusstlos. Langsam erhob er sich und wischte sich das Haar aus dem Gesicht. Hawkins verschonen? Nein, das konnte er nicht. Die Zeit, in der er Befriedigung in seiner Rache erlangt hatte, war vorbei. Er würde es schnell zu Ende bringen, dieses Kapitel endgültig abschließen und dann ein neues Leben anfangen.
Josie hielt sich die Hand vor den Mund, in ihren Augen schwammen Tränen.
Adam bückte sich nach der Pistole und trat zu Hawkins. Obwohl das Adrenalin des Kampfes durch seinen Körper schoss, zitterte seine Hand nicht, als er den Lauf auf William Hawkins Kopf richtete.
Im Flur waren aufgebrachte Stimmen und sich eilig nähernde Schritte zu vernehmen.
Adam zögerte. Er hatte nur eine Kugel. Wofür sollte er sich entscheiden? Hawkins oder die Freiheit? Mit einem wütenden Knurren riss er Josie in seinen Arm, und setzte ihr die Pistole an die Schläfe, als auch schon die Tür aufgestoßen wurde, und er sich einer ganzen Armee von bewaffneten Männern gegenübersah.
„Keinen Schritt näher oder sie ist tot“, drohte er.
Eduard Legrand schob sich nach vorne und bedeutete seinen Wachleuten, die Waffen zu senken.
„Was soll das? Lasst meine Tochter los“, verlangte er.
Bedauernd schüttelte Adam den Kopf.
„Ihr lasst mir keine andere Wahl. Ihr wird nichts geschehen, wenn Ihr mich gehen lasst.“
Josie klopfte das Herz bis zum Hals. Der Schreck, als Adam sie in seine Arme gerissen hatte, ebbte allmählich ab. Sie war erleichtert, dass er Hawkins nichts getan hatte und so schlau gewesen war, sie als Geisel zu nehmen. So würde er hoffentlich unbeschadet aus dieser Sache herauskommen. Da sie wusste, dass ihr von ihm keine Gefahr drohte, reagierte ihr Körper auf seine plötzliche Nähe. Ein Prickeln lief ihre Wirbelsäule hinunter, und sie hätte sich am liebsten noch fester an ihn gedrückt. Dennoch war sie nicht so dumm, den Ernst ihrer Lage zu verkennen, denn ihr Vater sah nicht so aus, als habe er die Absicht, sich auf Adams Forderung einzulassen.
„Papa, s‘il vous plaît, lasst ihn gehen“, flehte sie daher.
Eduard biss die Zähne zusammen, und, obwohl er aussah, als würde er Adam am liebsten seinen Dolch ins Herz jagen, nickte er.
„Na schön, ich lasse Euch gehen, aber eines sollt Ihr wissen: Ihr werdet dafür bezahlen, meiner Tochter das angetan zu haben!“
Adam stieß ein kehliges Lachen aus. Triumphierend schritt er mit Josie als Schutzschild durch den schmalen Weg, der sich vor ihm auftat, als die Männer ihm Platz machten. An der Tür angekommen, verlangte er von ihnen, sich zu Legrand und Hawkins in die hinterste Ecke des Raumes zu begeben, und sperrte sie allesamt ein.
Sofort wurde von innen gegen die Tür gehämmert, und Adam wusste, das dünne Holz würde dieser Behandlung nicht lange standhalten. Daher vergeudete er keine Zeit, sondern rannte, Josie noch immer fest im Griff, durch das Haus.
„Schätzchen, es tut mir leid, aber ich brauche dich leider noch etwas.“
Er trat hinaus auf die Straße. Das French Quarter erwachte gerade zum Leben, die ersten Bürger kamen verschlafen aus ihren Häusern, um den täglichen Pflichten nachzugehen. Ein leichter Nieselregen ließ die Straßen dampfen.
Um nicht sofort Aufsehen zu erregen, steckte er die Pistole weg und schob Josie weiter in Richtung der Docks. Sie stolperte fast über ihre
Weitere Kostenlose Bücher