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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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Flügel.
    »Was bist du?«, fragte Tycho.
    Die Echse stieß ein Fauchen aus.

10
    G iulietta sah sich im
piano nobile
der Ca’ Friedland um. Sie war drauf und dran zu protestieren, als sich ihre Cousine Eleanor beklagte, der prächtigste Raum im ersten Stockwerk des Hauses sehe schäbig aus, ließ es dann aber doch bleiben.
    Während Giuliettas Abwesenheit war ihre einstige Zofe erwachsen geworden. Eleanor hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie keineswegs gezwungen sei, in ihre frühere Stellung zurückzukehren. Sie wolle sich die Ca’ Friedland zunächst einmal nur ansehen und dann entscheiden, ob sie blieb.
    Giulietta hatte vor lauter Verblüffung einfach zugestimmt.
    Im Übrigen hatte ihre Cousine recht. Nach Giuliettas Entführung hatte Alexa Eleanor in ihren Haushalt aufgenommen. Sie hatte die Wahl, ob sie im Dogenpalast blieb oder Giulietta folgte.
    »Leopold hat hier gewohnt«, sagte Giulietta. Sie starrte aus dem Fenster auf die Gebäude an der anderen Seite des Canal Grande, damit Eleanor die Angst in ihren Augen nicht sah.
    Hier kann ich das Geheimnis von Leos wahrer Natur hüten.
    Sie durfte niemandem, auch Eleanor nicht, anvertrauen, dass Leo ein Kriegshund war. Selbst ihre Cousine, Zofe und ehemals beste Freundin würde ein solches Geheimnis nicht für sich behalten können.
    Kriegshunde waren seelenlose Bestien. Sobald sie ausgewachsen waren, verwandelten sie sich bei Vollmond in Ungeheuer. Wer ein guter Christ war, tötete einen Kriegshund, wenn sich die Gelegenheit bot. Sogar ein Baby.
    »Wer macht dein Bett und sorgt für warmes Wasser?«, erkundigte sich Gräfin Eleanor sachlich und ohne auf Giuliettas Bemerkung einzugehen.
    »Das kann ich selbst erledigen.«
    »Vermutlich willst du auch höchstpersönlich die Böden schrubben?«
    Eleanor ging quer durch den Raum und öffnete die Fensterläden zu dem großen, geschwungenen Balkon, der auf den Canalasso hinausging. Sie klappte auch die Läden eines schmalen Fensters zurück, das sich zu einem Seitenkanal öffnete. Die Gondel, die sie hergebracht hatte, lag noch immer vertäut an der Anlegestelle und der Gondoliere ruhte sich aus.
    »Wie viele Zimmer sind es?«, fragte Eleanor.
    Giulietta wusste es nicht. Sie kannte nur die Räume, in denen Leopold Kreise aus Salz hatte streuen lassen, um sie vor Dr. Crows Zauberkünsten zu schützen. Aber das brauchte Eleanor nicht zu wissen. Es gab überhaupt vieles, was niemand über sie wusste. Niemand, bis auf
diesen Jungen.
    »Wir brauchen Bedienstete«, erklärte Eleanor.
    Giulietta verstand das als Einwilligung, mit ihr in die Ca‘ Friedland einzuziehen. »Nein«, wehrte sie ab, »wir schaffen das allein.« Früher hätte Eleanor geschmollt und angekündigt, dass sie in diesem Fall lieber blieb, wo sie war. Jetzt erwiderte sie nur: »Ausgeschlossen.«
    Bevor die beiden sich wie in alten Zeiten zankten, erklärte Eleanor auch, warum. Wenn sie sich nicht selbst um Diener kümmerten, würde Alexa es tun. Ihre Diener jedoch würden in erster Linie der Dogaressa gegenüber loyal sein, und dann erst Giulietta. Wäre das eine kluge Entscheidung?
    »Du hast dich verändert«, stellte Giulietta fest.
    »Mir ist nichts anderes übriggeblieben«, gab Eleanor säuerlich zurück.
    Giulietta war beschämt. In den Monaten ihrer Abwesenheit hatte sie kaum an ihre Cousine gedacht. »Wie viele Bedienstete sind deiner Meinung nach nötig?«
    Eleanor schlug eine Amme für Leo vor, einen Koch, einen Gondoliere und ein oder zwei ehemalige Soldaten als Wachpersonal. Zudem eine Magd, die die Betten machte und sich um Wasser kümmerte. Sollte das nicht ausreichen, konnte Giulietta später noch mehr Bedienstete einstellen. »Niemand wird dich daran hindern, Spinnweben wegzufegen, aber …«
    »Du hast recht«, fiel Giulietta ihr ins Wort und war selbst überrascht.
    Dann stellte sie endlich die Frage, die ihr schon die ganze Woche über auf der Zunge lag und von der so viel für sie abhing.
    »Marco wird es überstehen, oder?« Das war zwar noch nicht die eigentliche Frage, aber schon eine wichtige Vorbereitung dafür.
    »Natürlich. Deine Tante ist davon überzeugt.«
    Giulietta schluckte. »Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber glaubst du, Tante Alexa steckt hinter meiner Entführung? Hat sie vielleicht etwas Derartiges geäußert?«
    »Giulietta!!«
    »Ich meine es ernst. Hat sie etwas gesagt?«
    »Nein, natürlich nicht. Sie war außer sich. Für Nachrichten von dir hat sie buchstäblich alles geboten:

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