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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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helfen, diesen verdammten Narren – und das Schlimmste
daran ist, dass ich nun doch Jack Bohlen begegne. Es lässt sich nicht mehr vermeiden. Das hatte ich glatt vergessen: Jetzt ist es dafür zu spät.
    Er schlug leicht auf seine Manteltasche und stellte fest, dass die Pistole noch da war. Das hob seine Laune ein bisschen; er behielt die Hand dort, als der Hubschrauber zur Landung ansetzte. Hoffentlich kommen wir ihm hier zuvor, dachte er. Aber zu seiner Bestürzung sah er, dass der Hubschrauber der Yee Company schon vor ihm gelandet und Jack Bohlen eifrig dabei war, die fünf Bleichmänner mit Wasser zu versorgen. Verdammt, dachte er.
    Â»Brauchen Sie mich noch?«, rief Arnies Pilot zu Jack Bohlen hinüber. »Wenn nicht, fliege ich weiter.«
    Als Antwort rief Jack Bohlen zurück: »Ich hab nicht genug Wasser für sie.« Er wischte sich mit dem Taschentuch über das Gesicht, so sehr schwitzte er in der brütenden Hitze.
    Â»Okay«, sagte der Pilot und stellte den Rotor ab.
    Arnie sagte zu seinem Piloten: »Sagen Sie ihm, er soll herkommen.«
    Der Pilot sprang mit einem Fünf-Gallonen-Kanister nach draußen, stapfte zu Jack hinüber, und nach einer Weile hörte Jack auf, sich um die Bleichmänner zu kümmern und kam zu Arnie Kott herüber.
    Â»Sie wollten mich sprechen?«, sagte Jack, stand da und sah zu Arnie hoch.
    Â»Ja«, sagte Arnie. »Ich werde Sie umbringen.« Er zog seine Pistole heraus und zielte damit auf Jack Bohlen.
    Die Bleichmänner hatten gerade ihre Paka-Eierschalen mit Wasser gefüllt; jetzt hielten sie inne. Ein junger Mann, dunkelhäutig und mager, fast nackt unter der roten Marssonne, griff nach hinten in seinen Köcher mit vergifteten Pfeilen; er zog einen Pfeil heraus, legte ihn an den Bogen und schoss den Pfeil in einer einzigen Bewegung ab. Arnie Kott sah
nichts; er spürte lediglich einen stechenden Schmerz, und als er an sich hinabschaute, stellte er fest, dass ihm der Pfeil aus dem Oberkörper ragte, dicht unterhalb des Brustbeins.
    Sie können Gedanken lesen, dachte Arnie. Absichten.
    Er versuchte den Pfeil rauszuziehen, aber er rührte sich nicht. Und dann dämmerte ihm, dass er schon im Begriff war, zu sterben. Er war vergiftet, und er spürte, wie das Gift in seine Glieder eindrang, seinen Kreislauf abstellte, nach oben stieg, Gehirn und Geist erfüllte.
    Jack Bohlen, der unten stand, sagte: »Warum sollten Sie mich umbringen wollen? Sie kennen mich ja nicht einmal.«
    Â»Und ob ich Sie kenne«, konnte Arnie gerade noch stöhnen. »Sie werden meinen Chiffrierer reparieren und mir Doreen ausspannen, und Ihr Vater wird mir mein ganzes Hab und Gut wegnehmen, alles, was mir wichtig ist, die FDR-Berge und was sich dort abspielen wird.« Er schloss die Augen und ruhte sich aus.
    Â»Sie müssen verrückt sein«, sagte Jack Bohlen.
    Â»Nee«, sagte Arnie. »Ich kenne die Zukunft.«
    Â»Ich bringe Sie zu einem Arzt«, sagte Jack Bohlen, kletterte in den Hubschrauber und schob den verblüfften jungen Piloten beiseite, um sich den herausragenden Pfeil genauer anzusehen. »Man kann Ihnen ein Gegenmittel geben, wenn Sie rechtzeitig hinkommen.« Er stellte den Motor an; die Rotoren des Hubschraubers begannen sich erst langsam und dann schneller zu drehen.
    Â»Fliegen Sie mich zum Henry Wallace«, murmelte Arnie. »Damit ich mein Gelände abstecken kann.«
    Jack Bohlen sah ihn forschend an. »Sie sind Arnie Kott, stimmt’s?« Er drängte den Piloten fort und setzte sich vor die Kontrollen, und sofort stieg der Hubschrauber auf. »Ich fliege Sie nach Lewistown. Das liegt am nächsten, und dort kennt man Sie.«

    Schweigend saß Arnie zurückgelehnt da, die Augen noch immer geschlossen. Es war alles schiefgegangen. Er hatte sein Gelände nicht abgesteckt, und er hatte Jack Bohlen nichts getan. Und jetzt war es aus.
    Diese Bleichmänner, dachte Arnie, während er spürte, dass Bohlen ihn aus dem Hubschrauber hob. Das hier war Lewistown; durch schmerzgetrübte Augen sah er Gebäude und Menschen. Diese Bleichmänner sind schuld, waren es von Anfang an; ohne sie wäre ich Jack Bohlen nicht begegnet. Das habe ich alles nur denen zu verdanken.
    Wieso war er noch nicht tot?, wunderte er sich, als Bohlen ihn über den Dachlandeplatz der Klinik zur Notrampe trug. Es war viel Zeit vergangen; das Gift musste ihn schon ganz durchdrungen haben.

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