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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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vertraute Szenerie, die er jeden Tag erblickte. Und doch …
    Bewegten sie sich zu schnell? War es das? Nein, es war mehr. Über allem lag eine allgegenwärtige Feindseligkeit ; die
Dinge stießen nicht einfach zusammen – sie schlugen aufeinander, als täten sie es mit Absicht.
    Und dann sah er noch etwas, etwas, das ihn nach Luft schnappen ließ. Die Leute unten auf der Straße, die hin und her eilten, hatten praktisch keine Gesichter, nur Bruchstücke oder Überreste von Gesichtern … als hätten sie sich nicht richtig ausgeformt.
    O Mann, das gibt’s doch nicht, sagte sich Arnie. Er hatte jetzt Angst, echte, entsetzliche Angst. Was geht hier vor? Was tun sie mir an?
    Erschüttert kehrte er an seinen Schreibtisch zurück und setzte sich wieder. Er nahm die Kaffeetasse, trank und versuchte die Szenerie da unten zu vergessen, versuchte seine Morgenroutine wiederaufzunehmen.
    Der Kaffee hatte einen ungewohnt bitteren und scharfen Beigeschmack, und er musste die Tasse gleich wieder absetzen. Das Kind bildet sich wohl ständig ein, dass man es vergiftet, dachte Arnie verzweifelt. Ist es das? Muss ich wegen dieser Wahnvorstellungen jetzt abscheulich schmeckendes Essen zu mir nehmen? O Gott, dachte er; das ist ja furchtbar.
    Das Beste wird sein, beschloss er, hier so schnell wie möglich fertig zu werden und dann in die Gegenwart zurückzukehren.
    Arnie schloss die untere Schublade des Schreibtischs auf, holte das kleine batteriebetriebene Chiffrierdiktaphon heraus und machte es aufnahmebereit. »Scott«, sprach er hinein, »ich muss dir eine furchtbar wichtige Sache mitteilen. Ich bestehe darauf, dass du sofort handelst. Ich will mich in die FDR-Berge einkaufen, weil die UN da einen riesigen Wohnkomplex errichten wird, speziell um den Henry-Wallace-Canon herum. Überweise genug Gildegelder, natürlich in meinem Namen, um sicherzustellen, dass ich Anspruch auf die ganze Gegend habe, weil in ungefähr zwei Wochen Spekulanten von der …«

    Er brach ab, denn der Chiffrierer gab ächzend seinen Geist auf. Er klopfte dagegen, die Spulen drehten sich langsam weiter, blieben aber gleich wieder stehen.
    Ich hatte angenommen, es wäre jetzt in Ordnung, dachte Arnie wütend. Hat dieser Jack Bohlen nicht daran herumgebastelt? Und dann fiel ihm ein, dass hier ja alles in der Vergangenheit stattfand, also bevor er Jack Bohlen benachrichtigt hatte; es konnte ja gar nicht funktionieren.
    Dann muss ich’s wohl dem Sekretärinnen-Geschöpf diktieren, wurde ihm klar. Er wollte schon auf einen Knopf auf dem Schreibtisch drücken, um sie herbeizurufen, überlegte es sich dann aber anders. Wie kann ich so etwas hier wieder reinlassen?, fragte er sich. Aber es blieb ihm nichts weiter übrig. Er drückte auf den Knopf.
    Die Tür öffnete sich, und sie kam herein. »Ich wusste, dass Sie nach mir verlangen würden, Arnie«, sagte sie und eilte stolzen Schrittes auf ihn zu.
    Â»Hören Sie«, sagte er mit Autorität in der Stimme. »Kommen Sie mir nicht zu nahe, ich kann es nicht leiden, wenn man mir zu nahe kommt.« Aber noch während er sprach, erkannte er seine Ängste als das, was sie waren; es handelte sich um eine der grundlegenden Ängste eines Schizophrenen, dass man ihm zu nahe kommen und in seinen Bereich eindringen könnte. Angst vor Nähe, nannte man das; sie war darauf zurückzuführen, dass ein Schizophrener in jedem, der in seine Nähe kam, Feindseligkeit spürte. Dasselbe passiert mir jetzt, dachte Arnie. Und obwohl er das wusste, war ihm die Vorstellung unerträglich, das Mädchen an sich herankommen zu lassen; abrupt sprang er auf und hastete davon, zurück ans Fenster.
    Â»Wie Sie wollen, Arnie«, sagte das Mädchen in einem maßlosen Tonfall, und trotz ihrer Worte kroch sie weiter auf ihn zu, bis sie ihn wie vorhin fast berührte. Er stellte fest, dass er
deutlich ihren Atem hörte, sie witterte, den säuerlichen Körpergeruch, ihren Atem, der heiß und unangenehm war … Er glaubte ersticken zu müssen, weil er nicht genug Luft in die Lungen bekam.
    Â»Ich werde Ihnen jetzt etwas diktieren«, sagte er und rückte von ihr ab, brachte eine gewisse Distanz zwischen sie beide. »Es geht an Scott Temple und sollte chiffriert werden, damit die es nicht lesen können.« Die, dachte er. Also, das war schon immer seine Angst gewesen; daran war der Junge nicht schuld. »Ich

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