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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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bin ich noch zu retten, dachte Arnie empört. Was ist los mit dir, willst du’s nicht wenigstens versuchen? Versuch’s doch erst mal, du verdammter Trottel! Er bemühte sich zu sprechen, Jack das zu sagen, aber es gelang ihm nicht; er brachte kein Wort heraus.
    Der Hubschrauber erhob sich langsam vom Boden, was ihm bei der Last dreier Personen sichtlich schwerfiel.
    Â 
    Auf dem Rückflug nach Lewistown starb Arnie Kott.
    Jack Bohlen hatte Doreen die Kontrollen überlassen und saß jetzt neben dem Toten, dachte bei sich, dass Arnie in dem Glauben gestorben war, er hätte sich in den dunklen Strömungen im Kopf des Steiner-Jungen verirrt. Vielleicht ist es ja so am besten, dachte Jack. Vielleicht ist es ihm auf die Weise zuletzt leichter geworden.

    Die Gewissheit, dass Arnie Kott tot war, erfüllte ihn zu seinem Erstaunen mit Trauer. Das kommt mir nicht richtig vor, sagte er sich, als er neben dem Toten saß; es ist zu hart. Das hatte Arnie nicht verdient – er hatte schlimme Dinge getan, aber so schlimme nun auch wieder nicht.
    Â»Was hat er noch zu dir gesagt?«, fragte Doreen. Sie wirkte gefasst und schien mit Arnies Tod gut fertig zu werden; sie steuerte den Hubschrauber mit sachkundigem Geschick.
    Jack sagte: »Er bildete sich ein, das wäre alles nicht real. Er würde nur durch schizophrene Fantasiegebilde stolpern.«
    Â»Armer Arnie.«
    Â»Weißt du, wer das war, der ihn erschossen hat?«
    Â»Jemand, den er sich irgendwann zum Feind gemacht hat.«
    Sie schwiegen beide eine Zeit lang.
    Â»Wir sollten nach Manfred suchen«, sagte Doreen.
    Â»Ja«, sagte Jack. Aber ich weiß ja, wo der Junge gerade steckt, sagte er sich. Er hat dort in den Bergen ein paar wilde Bleichmänner gefunden, und bei denen ist er jetzt; das liegt auf der Hand und ist ganz einleuchtend, früher oder später wäre es auf jeden Fall passiert. Er machte sich keine Sorgen um Manfred – der war ihm gleich. Vielleicht war der Junge zum ersten Mal in seinem Leben in einer Situation, der er sich anpassen konnte; bei den wilden Bleichmännern konnte er vielleicht eine Lebensart finden, die ihm entsprach und nicht nur ein blasser, verkorkster Abklatsch des Lebens um ihn herum war, das von Wesen geführt wurde, die grundverschieden von ihm waren und denen er nie ähneln würde, so sehr er sich auch bemühte.
    Doreen sagte: »Könnte es sein, dass Arnie recht hatte?«
    Einen Augenblick lang wusste er nicht, was sie meinte. Und dann, als er verstand, schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    Â»Wieso war er sich seiner Sache dann so sicher?«

    Â»Ich weiß nicht.« Aber es hatte mit Manfred zu tun; das hatte Arnie selber gesagt, kurz bevor er starb.
    Â»In mancher Hinsicht war Arnie gerissen. Wenn er so etwas gedacht hat, muss er einen Grund dafür gehabt haben.«
    Â»Er war gerissen«, hob Jack hervor, »aber er hat immer nur das geglaubt, was er glauben wollte.« Und auch immer nur das getan, was er tun wollte, wurde ihm klar. Und so schließlich seinen eigenen Tod herbeigeführt, weil er irgendwo auf seinem Lebensweg die Weichen falsch gestellt hatte.
    Â»Was wird jetzt aus uns?«, sagte Doreen. »Ohne ihn? Ich kann es mir nur schwer vorstellen ohne Arnie … Verstehst du, was ich meine? Ich glaube schon. Ich wünschte, wir hätten geahnt, was sich abspielen würde, als wir diesen Hubschrauber landen sahen. Wären wir nur ein paar Minuten früher gelandet …« Sie stockte. »Zwecklos, das jetzt zu sagen.«
    Â»Völlig zwecklos«, sagte Jack knapp.
    Â»Weißt du, was meiner Meinung nach jetzt mit uns geschieht? Wir werden uns auseinanderleben, du und ich. Vielleicht nicht gleich, vielleicht auch nicht in Monaten oder sogar Jahren. Aber früher oder später werden wir es, ohne ihn.«
    Er sagte nichts; er versuchte gar nicht erst, Einwände zu erheben. Vielleicht war es so. Er hatte es satt, sich dauernd den Kopf darüber zu zerbrechen, was ihnen allen bevorstand.
    Â»Liebst du mich noch?«, fragte Doreen. »Nach allem, was geschehen ist?« Sie wandte sich ihm zu, um sein Gesicht zu sehen, wenn er antwortete.
    Â»Ja, natürlich tue ich das.«
    Â»Ich dich auch«, sagte sie leise und schwach. »Aber ich glaube, das reicht nicht. Du hast deine Frau und deinen Sohn – das ist so viel, auf lange Sicht. Trotzdem, es war die Sache wert, für mich jedenfalls. Ich werde es nie

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