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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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könne ihm etwas anhaben.« Alvarez seufzte. »Die Torheit der Jugend.«
    »Dann müssen Sie etwas geahnt haben. Deshalb haben Sie Ihren Tod vorgetäuscht und zugelassen, daß Cleese die andere Jacht in die Luft sprengt.«
    »Die Anzeichen waren kaum wahrnehmbar, aber vorhanden. Der Kontakt war abgerissen. Mein Mann, der die Verbindung zu Cleese aufrecht hielt, ist letzte Woche verschwunden.«
    »Wodurch Sie und Ihr Sohn auf einmal die einzig sicheren Bindeglieder zu ihm waren.«
    »Ich habe ihm gesagt, was er zu tun hatte. Ich habe ihn vor der Gefahr gewarnt. Ich habe gedacht, er würde auf mich hören.«
    »Er war zu gierig, Mr. Alvarez. Das hat er vielleicht von Ihnen gelernt.«
    Alvarez nickte gequält und gestand den Vorwurf ein. »Sie können mir nicht mehr zusetzen, als mir schon zugesetzt worden ist. Ich weiß, daß ich die Verantwortung für den Tod meines Sohnes trage.« Er seufzte schwer.
    »Vielleicht sind Sie bald für noch viel mehr Todesfälle verantwortlich.«
    »Wegen Cleese …«
    »Sie haben ihn nie gefragt, was er mit Ihrer Ware vorhat.«
    »Er war ein Kunde wie jeder andere auch, Mr. McCracken. Er hat seine Bestellung aufgegeben, und ich habe geliefert.« Alvarez schluckte schwer. »Die Waffen, die im Grove benutzt wurden … ich habe sie überprüft. Ich … ich mußte es wissen.« Seine Augen funkelten. »Sie waren Teil meiner Lieferung an Cleese.« Resigniert sah er zu McCracken hinüber. »Meine eigenen Waffen wurden dazu benutzt, meinen Sohn zu töten. Dafür muß ich Vergeltung üben, und Sie müssen mir dabei helfen.«
    »Es wäre schon ein guter Anfang, Cleese daran zu hindern, noch jemanden zu töten.«
    »Was auch immer dazu nötig ist. Ich kann Ihnen die Adresse des Lagerhauses geben, zu dem wir unsere Lieferungen geschickt haben.« Noch tieferer Schmerz legte sich auf Alvarez' Gesicht. »Ich hätte die Waffen, die ich ihm geliefert habe, zerstören können, aber das entspricht nicht meiner Vorstellung von Gerechtigkeit. Cleese selbst muß dafür bezahlen. Aber zuerst müssen wir ihn einmal finden.«
    »Und dafür brauchen Sie mich.«
    Alvarez wandte den leeren Blick wieder aufs Meer. »Nachdem Sie ihn gefunden haben, Mr. McCracken, werde ich Ihnen alle Hilfe zur Verfügung stellen, die Sie benötigen, um zu tun, was getan werden muß.« Er sah wieder zu Blaine. »Für meinen Sohn.«
    »Für das Land, amigo.«

Fünfzehntes Kapitel
    Kristen Kurcell hatte Senatorin Jordan aus Duncan Farlowes Büro angerufen, bevor sie Grand Mesa verließ.
    »Du hättest mir vor deinem Aufbruch sagen sollen, was hier vor sich geht«, sagte die Jordan sanft. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Mein Gott, ich hätte dir doch geholfen.«
    »Es tut mir leid. Ich bin einfach in Panik geraten. Ich … ich habe nicht gewußt, daß es so schlimm werden würde.«
    »Mir tut es leid, Kris. Aber ich werde auf dem Flughafen auf dich warten, wenn du landest. Wir werden die Sache gemeinsam verfechten. Du hast keine Ahnung, wie wütend eine Senatorin werden kann, die in einem wichtigen Ausschuß sitzt.«
    Als Kristen am Samstag abend das Terminalgebäude verließ, stand der Fahrer der Senatorin Jordan neben der hinteren Tür auf der Beifahrerseite des Lincoln. Der Mann sah sie und öffnete die Tür. Kristen eilte zu ihm und drückte ihm ihre kleine Reisetasche in die ausgestreckte Hand. Dann ließ sie sich auf den Rücksitz fallen.
    Im Wagen wartete Senatorin Jordan. Sie umarmten sich, und Kristen spürte, daß die Lippen der Jordan die ihren berühren wollten, und wandte sich im letzten Augenblick ab.
    »Schon gut«, sagte die Jordan beruhigend und küßte sie statt dessen auf die Wange. »Du bist jetzt zu Hause.«
    Und während der Fahrer den Motor des Lincoln anließ, nahm Samantha Jordan Kristen ganz fest in den Arm.
    Samantha Jordan hatte Kristen erstmals an einem Abend vor anderthalb Jahren Avancen gemacht, an dem sie ihre Beförderung zur Bürovorsteherin gefeiert hatten. Nach einem wunderbaren Abendessen folgte eine Flasche Sekt im Stadthaus der Senatorin. Als sie nebeneinander auf dem Sofa saßen und schon einige Gläser geleert hatten, wurde Kristen sich unbehaglich bewußt, daß die Jordan immer näher an sie herangerutscht war. Eine Hand der Senatorin streichelte ihr Knie und glitt dann langsam die Innenseite ihres Schenkels hinauf.
    Kristen wich zurück. Ihre Blicke trafen sich, und in diesem Augenblick der stummen Verlegenheit wußte sie es. Es lag in Samantha Jordans Augenausdruck, wenn auch nicht

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