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Blamage

Blamage

Titel: Blamage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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unter der Last angehefteter Postkarten und Rabattgutscheinen durchbiegen. Hier lauert schon der Messie im Hintergrund, der dann wirklich alles sammelt, ausgelesene Gratiszeitungen, rostige Kronkorken, leere Saftpackungen …
    Sich andauernd tätowieren lassen
    Wer dauernd mit neuen Botschaften auf dem Körper aufwartet, sendet vor allem die Botschaft aus: Ich habe zu viel Zeit. Oder zu viel Geld. Oder beides. Zu den peinlichsten Tattoosünden gehören missverstandene asiatische Weisheiten und Zeichen, kitschige Tribaltattoos, Rechtschreibfehler in Namen und Schriftzügen. Auch die Promis könnten sich hier anspruchsvollere Bilderstecher leisten. So läuft Rihanna mit dem Schriftzug »rebelle fleur« am Hals herum, was übersetzt so viel wie »Rebell Blume« bedeutet, sicherlich aber »rebellische Blume« hätte heißen sollen. David Beckham plante, sich den Namen seiner Frau Victoria in Sanskrit auf den Arm stechen zu lassen. Der Tätowierer schrieb den Namen Victoria falsch. Jetzt heißt es »Vihctoria«.
    Richtig peinlich werden Tattoos, wenn sie nicht mehr den aktuellen Geisteszustand oder Familienstand repräsentieren: Namen von Verflossenen, denen man einmal »ewige Treue« geschworen hat; unschön ebenso Möchtegern-Knacki-Tattoos, Hakenkreuze und Rote-Armee-Fraktion-Embleme. So etwas muss dann mühevoll entfernt werden, und gerade die Reste wecken erst recht die Neugier des Betrachters. Auch Hollywood-Schönheit Megan Fox entschloss sich kürzlich zu einer schmerzhaften Korrektur ihres Weltbildes. Die US -Schauspielerin ließ sich ein Porträt von Marilyn Monroe auf ihrem Arm entfernen. Marilyn, erklärte Megan der Presse, »war eine negative Person. Sie war gestört, labil. Ich möchte diese Art negativer Energie nicht anziehen in meinem Leben«. 81
    Selbstgebastelte Dekoration
    In diese Kategorie fallen die berüchtigten Materialpimpeleien aus eigenartigen Rohstoffen, oftmals in endlosen Stunden in der Freizeit hergestellt, und die am Ende doch so unendlich grauenhaft aussehen, etwa Assemblagen aus Kronkorken, Bierdeckeln, CD -Rohlingen, Stoffresten; oder zerbröselnde, staubbedeckte Sträuße aus Trockenblumen, missratene Figuren aus Backofenknete usw.
    Heimwerker-Inferno
    Der Hobbykeller ist der traditionelle Panic Room des Mannes. Dort wurden und werden dann die heftigsten Anschläge auf den guten Geschmack ausgeheckt, hier eine kleine Auswahl:
    â€¢ Einziehen von niedrigen Zwischendecken, bis aus den hohen Altbauräumen ein veritabler Kaninchenbau geworden ist
    â€¢ hässliche Kunststoffschindeln auf Fachwerkaußenwänden
    â€¢ exzessive Wärmedämmung: Das Gebäude ist nun hermetisch versiegelt, mit dem Resultat: Schimmelpilze an der Wand, aus der Decke tropft das Wasser und der Hausschwamm wuchert unterm Dach
    â€¢ mit Hochglanzacrylfarbe überstrichene Fliesen
    â€¢ Mustertapeten, aufgeklebte Folien mit Holzmaserung oder Klinkerstruktur
    â€¢ Wohnzimmerwände in »rustikaler« Reibeputzgestaltung (wie beim »Griechen« um die Ecke)
    â€¢ Profilholzwand- und Deckenvertäfelung, die den gesamten Wohnbereich in eine Finnische Sauna verwandelt
    â€¢ »mediterranes Wohngefühl« durch terrakottafarbene Pigment-Lasur in Wischtechnik
    â€¢ akute Anbaumanie: Konstruktion immer neuer Anbauten, Garagen, Carports, Schuppen, Hundehütten, bis das ganze Grundstück komplett überbaut ist und wie eine De-luxe-Favela aussieht.
    Gartennazis
    Gemeint sind Gartengerätefetischisten, die für jeden Handgriff ein lärmiges, energieverschlingendes Gerät angeschafft haben: Rasenmäher, Motorsäge, -sense, -heckenschere, Astschneider, Laubbläser, Schredder usw. Und weil sie nun mal da sind, müssen diese Geräte auch ständig werden – im Garten gibt’s ja immer was zu tun. Hinzu kommen Pflanzen- und Insektengifte, die in apokalyptischer Dosierung eingesetzt werden. Peinlich hoch zwei: Der stolze Schrebergärtner, der all diesen Wahnsinn auch noch auf kleinstem Raum veranstaltet, umgeben von den getrimmten Hecken und Stacheldrahtzäunen seiner Nachbarn.
    Verschwörungstheoretiker werden
    Meinungsfreiheit hin oder her: An manchen Punkten wird klar, dass jemand die Grenzen der Rationalität überschritten hat und sich in das finstere Reich der verbitterten, spinnerten, linksradikalen, rechtsextremen, islamistischen oder

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