Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
Vom Netzwerk:
Lieblingsbeschäftigung zu widmen, auf die sie Enzos neue Flamme gebracht hatte. Seit Nella mit dem Oberboss zusammen war, entwickelte sie eine a n hängliche Ader. Blanche wusste nicht , was sie davon halten sollte. Wie es aussah , hatte Enzo seine Freundin zu einer Therapie verdonnert, an der sie Blanche bedauerlicherweise teilhaben ließ.
    Ihre erste Aufgabe bestand darin, soziale K ontakte zu knüpfen. Da war Blanche der erste Strohhalm , nach dem sie gegriffen hatte – eine krasse Fehleinschätzung, wie sie fand. Blanche war die Inkarnation eines Sozi o pathen . W er bei Verstand wollte mit ihr befreundet sein? Wenn andere einen Wutanfall bekamen , bestand Gefahr, dass eine Vase zu Bruch ging. Bei ihr musste man damit rechnen, dass sie im Eifer des Gefechts jemande m das Hirn wegpustete. Dennoch ließ sich Nella von ihrer barschen Art nicht a b schrecken. Vor Kurzem schleppte sie einen Stapel Puzzles an, damit sich ihre neue beste Freundin besser entspannen konnte.
    Puzzles, kein Scherz!
    Und so saß sie um drei Uhr morgens auf dem Parkett ihres Luxusschla f zimmers und setzte ein putziges grau getigertes Kätzchen zusammen, das mit einem roten Wollknäuel spielte. Wenn jemand sie so sehen könnte, wäre ihr Image für alle Zeit ruiniert, so viel stand fest.
    Nichtsdestotrotz half ihr diese stumpfsinnige Tätigkeit , ihren rastlosen Geist zu beruhigen. Gedanken , die sich im Kern um Beliar und die neuen Wendungen in ihrem Leben drehten – wenn sie nur diese verfluchte Ecke finden würde. Dass ihr Dämon einfach so verschwand , war neu, und es pas s te ihr nicht. Das wiederum machte sie wütend, schließlich war sie keines dieser Weiber, das wie eine Klette an einem Typen hing. Wenn er gehen wollte, sollte er gehen, was interessierte es sie?
    Dennoch.
    Warum machte er plötzlich auf geheimnisvoll? Wieso sagte er nicht , wohin er verschwand? War sie seines Vertrauens nicht würdig?
    Wo lag diese blöde Ecke?
    Sie hasste Geheimnisse aus gutem Grund. Wayne hatte ihr alles beig e bracht , was er wusste , und das war nicht wenig. Gleichzeitig hatte er sie aus seinem Leben ausgeschlossen, ihr nicht erzählt , wer er war , und woher er kam. Als er starb , musste sie feststellen, dass ihn Fremde besser kannten als sie, die ihm näher stand als irgendwer sonst.
    Diese Spielchen würde sie nicht noch einmal mitmachen, versprach sie sich, während sie die widerspenstige Puzzleecke einsetzte und anschließend de n Rest des fusseligen Wollknäuels zusammensetzte. Tatsächlich ging es ihr danach etwas besser.
    Doch kaum war sie zurück in dem kalten Bett, wurde sie von Albträumen geplagt. Ihr einstiger Freund Andrej, mit dem sie drei Jahre auf der Straße gelebt hatte , bevor Wayne sie fand, lief in Treibsand und rief ihr zu, sie solle ihm folgen. Dann erschien Marcel, der ein Seil aus dem Nichts hervorza u berte, um ihn zu befreien. Doch das Seil schlang er um Andrejs Hals, der immer tiefer im Boden versank, während er quälend langsam erstickte. Im Todeskampf zog er an dem Strick und ließ Marcel dadurch nach vorn ta u meln, der nun selbst in den tückischen Grund geriet und bis zur Hüfte ei n sank. Unterdessen stand Blanche wie angewurzelt da und beobachtete die Szene, als ging e sie das alles nichts an.
    Was sie schließlich aus ihrem ruhelosen Schlaf schrecken ließ, war nicht das Grauen, zwei Menschen zu verlieren, die ihr einmal wichtig gewesen waren, sondern das eisige Gefühl, dass sie weder für den einen noch den anderen etwas empfinden konnte. Sie hatte sich das Fühlen so gründlich abtrainiert, dass sie am Ende nicht mehr in der Lage war , so etwas wie Z u neigung zu spüren, geschweige denn Liebe. Es war die Kälte in ihrem Inn e r e n, die sie mit einem leisen Schrei hochfahren ließ.
    Nachdem sie einen Schluck Wasser getrunken hatte , wurde ihr klar, dass sie schon eine ganze Weile keine Träume dieser Art gehabt hatte. Seit sie mit Beliar zusammen war, um genau zu sein. Tatsächlich schlief sie sogar ausg e sprochen gut in seinen Armen, und zudem deutlich länger als ihre üblichen fünf Stunden.
    Danach dämmerte sie vor sich hin, nickte immer wieder ein, um gleich d a rauf mit d er SIG in der Hand aufzuschrecken. Es war keine erholsame Nacht, und als sie gegen Mittag aufstand, fühlte sie sich wie ze r schl a gen. Obwohl Beliar erst wenige Stunden fort war, vermisste sie ihn mit jeder F a ser, sehnte sich so sehr nach seiner Gegenwart, dass es wehtat. Und das wi e derum jagte ihr eine Heidenangst ein,

Weitere Kostenlose Bücher