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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Zeit.«
    Das brauchte sie der völlig erschöpften Lizzie nicht zweimal zu sagen.
    Sie kamen an der ersten Etage vorbei, wo Totenstille herrschte. Alle Türen waren verschlossen. Ein verstaubtes Paket lehnte neben einer Ausgabe der Gelben Seiten an der Wand. Der zweite und dritte Stock waren ebenfalls unbewohnt. Als sie den vierten Stock erreichten, war Lizzie völlig außer Atem.
    »Tut mir Leid wegen der vielen Treppen«, rief Clare ihr von oben zu. »Man gewöhnt sich daran.«
    »Wohl eher Sie als ich«, keuchte Lizzie.
    In der obersten Etage war es heller, und auf der einzigen Tür prangte ein weiteres, etwas kleineres Schild der Detektei. Clare stand einen Moment lang da und starrte die Tür an.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Lizzie atemlos. Ihre Beine schmerzten.
    »Alles okay«, sagte Clare. »Hoffe ich.«
    Sie drückte die unverschlossene Tür auf und ging hinein.
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    97.
    ie ist nicht hier.«
    S Novaks Worte, als er ins Wohnzimmer des kleinen Apartments in der Lamb’s Conduit Street zurückkam, ließ Allbeurys innere Alarmglocken schrillen.
    »Keine Nachricht?«, fragte er. »Kein Zettel?«
    »Nichts.« Novak schüttelte den Kopf. »Sie hatte keinen Grund, mir einen Zettel zu hinterlassen. Und es gibt auch keinen Grund, warum sie den ganzen Tag zu Hause bleiben sollte, nur weil sie nicht im Büro war.«
    »Was glaubst du, wo sie ist?«
    »Sie kann überall sein.«
    »Überall hilft uns beim Suchen nicht viel weiter«, meinte Allbeury.
    »Das heißt, falls ich sie suchen wollte«, sagte Novak.
    »Ich gebe dir mein Wort«, sagte Allbeury. »Du musst Clare finden.«
    »Verdammt, hör auf damit. Sag mir lieber, warum.«
    »In Ordnung«, sagte Allbeury. »Aber du solltest dich besser hinsetzen.«
    »Sag es mir einfach.« Novak setzte sich trotzdem.
    Allbeury selbst blieb stehen. Ihm war bewusst, dass er ein Risiko einging, sich so von seinen Instinkten leiten zu lassen, selbst wenn diese immer sehr verlässlich waren. Doch Winston Cooks Spur hatte zu Novak Investigations geführt. Es gab zwei Novaks, die in der Detektei arbeiteten, und Mike lobte Clare immer als seine hausinterne Computerexpertin.
    »Ich glaube«, begann er ganz langsam, »dass Clare – obwohl ich keine Ahnung habe, warum sie so etwas tun sollte –
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    möglicherweise in mein Computersystem eingedrungen ist.« Er sah den Ausdruck in den Augen seines Gegenübers und wie ihm die Röte in die Wangen stieg, sprach aber trotzdem eilig weiter.
    »Dass sie in die Dateien auf meiner Festplatte eingedrungen ist.
    Sich eingehackt hat.« Er hielt inne. »Sie gecrackt hat.«
    »Du Dreckskerl.« Novak sprang auf. »Du verdammter Mistkerl! Mir zu erzählen, dass Clare in Schwierigkeiten steckt, mich halb zu Tode zu erschrecken, nur damit du hierherkommen und sie eines solchen Schwachsinns beschuldigen kannst!«
    Allbeury wartete darauf, dass Novak zu einem Schlag ausholte. Er konnte Novaks Wut verstehen – und der Zorn seines Freundes bestätigte ihn in der Überzeugung, dass er nicht der Hacker war.
    Aber Novak schlug ihn nicht, stand einfach nur da und schäumte vor Wut.
    »Ich fürchte«, sagte Allbeury leise, »ich habe Beweise, Mike.
    Ich wünschte, es wäre anders, aber so ist es leider nun mal.«
    »Was für Beweise?«, stieß Novak verächtlich hervor.
    »Und ich bin ziemlich sicher, dass Inspector Shipley ihre eigenen Schlüsse zieht, sobald sie wieder einen klaren Kopf hat.«
    »Was hat Shipley damit zu tun?« Angst und Verwirrung waren in seinen Blick zurückgekehrt, gemischt mit Trotz.
    »Weißt du, wo Clare sein könnte, Mike?«
    »Beantworte meine Fragen. Was für Beweise? Und warum sollte Helen Shipley sich dafür interessieren?«
    »Ich habe einen Experten an meinen Rechner gesetzt, einen Freund von Adam Lerman. Er hat den Cracker bis in die Detektei zurückverfolgt.« Allbeury hielt inne. »Mike, hast du eine Ahnung, wo Clare ist? Nur damit du mit ihr sprechen kannst –
    damit wir mit ihr sprechen, ihr vielleicht helfen können.«
    »Weil du so großartig darin bist, Frauen in Not zu helfen?«, 420
    sagte Novak.
    Die Bilder von Lynne Bolsover und Joanne Patston, die Allbeury in letzter Zeit oft vor sich sah, tauchten wieder bedrohlich vor ihm auf und ließen ihn schaudern, doch er schob sie von sich.
    »Du musst sie finden, Mike«, verlangte er hartnäckig.
    In diesem Moment sah er in Novaks Augen irgendetwas aufblitzen und wieder verschwinden.
    »Was ist?«, fragte Allbeury.
    Novak zögerte noch eine Sekunde.
    »Sie hat einen

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