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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Patienten«, sagte er.
    Allbeury erinnerte sich, dass Novak einmal von ihm erzählt hatte. »Der doppelseitig Gelähmte?«
    Novak nickte. »Nick Parry.«
    »Ruf ihn an«, sagte Allbeury. »Frag ihn, ob sie dort ist.«
    Er sah die Unsicherheit in Novaks Gesicht. »Wenigstens weißt du dann, dass es ihr gut geht.«
    »Aber ich werde sie am Telefon nicht verhören.«
    »Natürlich nicht«, sagte Allbeury.
    Novak drehte sich halb um; dann verharrte er mitten in der Bewegung. »Nick Parry spielt Schach und Poker im Internet.«
    Er hielt inne. »Clare hat mir erzählt, dass er seinen Computer als Freund betrachtet.«
    »Finde heraus, ob sie dort ist, Mike.«
    »Vielleicht war er es, Robin.« Hoffnung flackerte auf.
    »Oder er hat Clare das eine oder andere beigebracht.«
    »Wahrscheinlich ist es eher andersherum«, sagte Novak. »Ein junger Bursche, der an den Rollstuhl gefesselt ist und sich zu Tode langweilt – das ergibt viel mehr Sinn als Clare.«
    »Ruf ihn an, Mike«, sagte Allbeury.
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    98.
    ls Lizzie hinter Clare Novak die Detektei betrat, schaute A sie sich um. Sie sah eine Lampe, die auf einer Seite des Zimmers auf dem Fußboden lag, und auf einem von zwei Schreibtischen stand ein Computermonitor mit zerschmettertem Bildschirm.
    Wie es schien, hatte hier tatsächlich ein Kampf stattgefunden.
    »Wo sind sie?« Anspannung lag in Lizzies Stimme. Ihre Erschöpfung war angesichts der plötzlichen Angst, die in ihr aufstieg, fast verschwunden.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Clare voller Unbehagen und ging an den beiden Schreibtischen, dem Sofa und dem Couchtisch vorbei zu einer Tür, die sich hinter einer Reihe von Aktenschränken befand. Sie öffnete; dann schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß nicht, was hier los ist.«
    Sie drehte sich um und schritt langsam zurück durch den Raum, den Blick auf den zerschlagenen Monitor gerichtet. Dann lief sie mit gerunzelter Stirn an Lizzie vorbei und wieder nach draußen in den Flur.
    Lizzie hörte das Geräusch von kratzendem Metall, dann ein Quietschen, und drehte sich um.
    »O Gott«, hörte sie Clare rufen.
    »Was ist passiert?« Lizzie eilte zur Tür.
    Der Fahrstuhl war offen, und Clare stand vor dem breiten, offenen Schacht. »Schauen Sie selbst.«
    Mit wild pochendem Herzen ging Lizzie nach draußen. Sie sah das entsetzte Gesicht Clares, und ihre eigene Angst wuchs.
    »Schauen Sie doch«, sagte Clare. »Aber seien Sie vorsichtig.«
    Langsam näherte Lizzie sich dem dunklen, klaffenden Maul 422
    des Fahrstuhls. Sie streckte die rechte Hand nach dem Griff des offenen Eisentors aus – es hing kein Schloss daran, fiel ihr jetzt erst auf- und lehnte sich ein Stück über den Rand.
    Der Stoß in ihren Rücken war wuchtig und schmerzhaft.
    Lizzie stieß einen gellenden Schrei aus. Ihre Beine knickten ein, und eine Woge der Panik flutete über sie hinweg, als sie sich mit beiden Händen an das Eisentor klammerte, während ihre Füße verzweifelt nach einem festen Halt suchten.
    Ein weiterer Stoß, diesmal gegen ihre Schultern.
    »Was tun Sie?«, schrie Lizzie.
    »Helfen«, sagte Clare und begann, Lizzies Finger vom Eisentor wegzubiegen.
    »Clare, nein! «
    Sie bekam Clares linken Arm zu fassen und zerrte daran. Clare heulte auf, und für einen Augenblick glaubte Lizzie, sie überwältigen zu können. Doch dann riss Clare sich los und zog die Falttür auf. Lizzies rechter Fuß verlor zuerst den Halt, dann der linke. Nur noch ihre Hände, mit denen sie sich verzweifelt ans Metall klammerte, bewahrten sie vor einem Sturz in die Tiefe.
    »Clare, bitte, helfen Sie mir …«
    »Ich sagte Ihnen doch«, stieß Clare außer Atem hervor, »ich helfe Ihnen.«
    Sie zerrte an der Falttür und drückte sie fest zusammen, sodass Lizzies Finger gequetscht wurden.
    »Gleich haben wir’s«, sagte Clare.
    Sie drückte die Falttür noch fester zu.
    Lizzie stürzte in die Dunkelheit und versuchte vergeblich, die Finger in die Wände zu krallen. Ihr rechtes Bein kratzte über etwas Hartes, Scharfes, als sie fiel und zwei Stockwerke tiefer aufs Dach des Fahrstuhls stürzte.
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    99.
    arry sagt, sie ist nicht da«, sagte Novak und legte den Hörer auf.
    P »Glaubst du ihm?«, fragte Allbeury.
    »Ich denke schon«, sagte Novak und setzte sich aufs Sofa.
    »Du hast meine Frage über Helen Shipley nicht beantwortet«, sagte er. »Warum sollte es sie interessieren, dass jemand sich in deinen Computer einhackt?«
    Allbeury zögerte. Zum Teil um Novaks willen, zum Teil, weil ihm gerade noch ein anderer

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