Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)
an. p. Chr. n. MMX.
Nachdem er den Brief fertiggestellt hatte, unterzeichnete Johannes ihn feierlich, steckte ihn in ein Kuvert und nahm sein Notizbuch zur Hand. Alles, was er bisher geschrieben hatte, setzte er mit einem Edding-Stift in große Klammern. Schließlich schlug er das Buch auf der letzten Seite auf, drehte es und begann mit seiner Aufzeichnung von Neuem. Doch diesmal nahm er sich vor, als ehrlicher Beobachter die Dinge, wie sie waren, ohne vorgefertigte Meinung zu dokumentieren und, wie es sich für einen guten Geschichtsschreiber gehörte, bei der Geschichte beginnend bis zur Gegenwart und nicht in der Gegenwart ansetzend rückwärts zu forschen.
[0.0.] Dies hier sind die Darlegungen der laufenden Forschungen des Johannes A. Irrwein. Er forscht, damit die großen und bewundernswerten Taten der Menschen nicht in Vergessenheit geraten, die einerseits auf seiten der Zivilisierten und andererseits auf seiten der Bergbarbaren vollbracht worden sind. Dies will er hier darlegen und vor allem: warum sich diese bekriegten und wie sie zu einem Frieden kamen.
Und aus.
[Auszug aus der Volkszählung der Bewohner von St. Peter am Anger]
Johannes Gerlitzen // Berufsschnitzer und Arzt, wird von einem Bandwurm für Welt und Wissenschaft begeistert.
Elisabeth Gerlitzen (geb. Kaunergrat) // mutigstes Mädchen von St. Peter am Anger, lässt sich auch als Alleinerziehende vom Leben nicht unterkriegen.
Aloisia Irrwein (geb. Millstädt) // Alois’ Mutter, verhärmte Frau mit Kontrollzwang und Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Mentalität.
Zimmermann Irrwein // Alois’ Vater, gutmütiger ruhiger Mann, hält seine Frau im Zaum, bis ihn das Alter dieses vergessen lässt.
Ilse Irrwein (geb. Gerlitzen) // Sauberkeitsfanatikerin, strebt danach, immer ihren Kopf durchzusetzen.
Alois Irrwein // Zimmermann, kann weder einem gepflegten Bier noch einer gepflegten Prügelei aus dem Weg gehen.
Johannes A. Irrwein // Sprössling von Alois und Ilse, wissensdurstigstes Kind in der Geschichte von St. Peter, mit einer übermenschlichen Liebe zur Geschichtsschreibung.
Karl Ötsch // Nachbar der Gerlitzens auf der linken talwärtigen Seite, Tischler, mit dem Talent gesegnet, den normalerweise besonnenen Johannes Gerlitzen zum Ausrasten zu bringen.
Irmgard Ötsch (geb. Millstädt) // Einzige St. Petrianerin mit dem Bedürfnis nach Gleichberechtigung, welche sie mit ihrem Nudelwalker durchzusetzen versucht.
Karli Ötsch // Sohn des Nachbarn Ötsch von links, führt die Tischlerei des Vaters weiter, guter Freund von Alois Irrwein, mit dem er die Liebe zu Streichen, Alkohol und Holz teilt.
Irmi Ötsch // Schwester von Karli Ötsch, deren Haare am meisten unter den Streichen ihres Bruders leiden müssen.
Georg Ötsch // weiterer Sohn des Nachbarn von links, Scherge für alle von Alois Irrweins Unternehmungen, den er bewundert, da ihm selbst nie etwas Gutes einfällt.
Christoph Ötsch // jüngster Sohn von Karli Ötsch, Karl Ötschs Enkel, Mitglied in der Gatschhupfer-Gang der Dorfburschen.
Gerhard (Opa) Rossbrand // pensionierter Briefträger mit flauschig fülligem Bart, Ehrenmitglied des Kirchenchores, der Laienspielgruppe und der Feuerwehr, Mitglied des Ältestenrates.
Annemarie Rossbrand (geb. Sonnblick) // seine Ehefrau, berühmt für ihre Maronischnitten.
Angelika Rossbrand (geb. Ötsch) // wird nach den vielen Streichen, die den Haaren ihrer Schwester gespielt wurden, Friseuse, sehr engagiert in der Mütterrunde und interessiert an den Modetrends der Welt, die sie jedoch immer mit Verspätung und alpiner Abwandlung im Dorf einführt.
Reinhard Rossbrand // humorvoller, immer zu Scherzen aufgelegter Briefträger, Sonnyboy, von ernsten Situationen und Problemen maßlos überfordert.
Manfred Rossbrand // ältester Sohn von Angelika und Reinhard, steht immer neben sich, versucht sich in allen Lehrberufen des Dorfes, um letztendlich doch der Familientradition entsprechend Briefträger zu werden.
Robert Rossbrand // mittlerer Sohn, Volksschulkollege von Johannes A. Irrwein, Anführer der Gatschhupfer-Gang, gesegnet mit dem Talent, alle Dinge der Welt mit etwas Unanständigem zu assoziieren und Witze darüber zu machen.
Wenzel Rossbrand // Nachzügler, für sein Alter sehr klein und pummelig, wird ständig zum Ministrieren gezwungen.
Anton (Opa) Rettenstein // vermögendster Bauer von St. Peter, Vorstand des Ältestenrates, träumt davon, die Herrschaft
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