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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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reiste.
    Sie hatte seit sechs Monaten keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt, und auch das war nichts Neues. Seine Pflicht ihr gegenüber hatte er seiner Meinung nach schon vor Jahren erfüllt. Und vielleicht hatte er ja Recht. Er hatte sie unterrichtet und trainiert, obwohl sie nie so gut gewesen war, dass sie seine Zustimmung gefunden hatte.
    Dafür besaß sie einfach nicht die richtige Ausrüstung. Sie war nicht sein Sohn. Die Enttäuschung darüber, dass sie statt seines Sohnes die Gabe geerbt hatte, hatte er nie verwunden oder auch nur verborgen.
    Schläge zu mildern, gleich welcher Art, war nicht Sean Murphys Stil, und als sie achtzehn war, hatte er sich ihrer einfach entledigt.
    Und jetzt schrieb sie ihm sogar noch eine zweite Nachricht, obwohl er schon die erste nicht beantwortet hatte. In der ersten E-Mail hatte sie ihm vor ihrer Abreise aus Irland mitgeteilt, dass etwas in der Luft läge und sie seinen Rat bräuchte.
    Nun, offenbar hielt er es mal wieder nicht für nötig, mit ihr in Kontakt zu treten. Aber sie schrieb ihm trotzdem, dass das Problem sich als ernsthaft herausgestellt hatte.
    Er führte sein eigenes Leben, und er hatte nie vorgegeben,
dass ihm etwas anderes wichtig wäre. Es war ihr eigenes Problem, ihr eigenes Defizit, dass sie immer noch nach seiner Zustimmung und Anerkennung strebte. Seine Liebe zu gewinnen hatte sie vor langer Zeit aufgegeben.
    Sie schaltete den Computer aus, zog sich ein Sweatshirt über und schlüpfte in ihre Schuhe. Sie beschloss, in den Trainingsraum zu gehen und mit Gewichtheben die Frustration abzuarbeiten. Dann würde sie auch Appetit bekommen.
    In dem Haus, hatte man ihr erzählt, waren Hoyt und sein Bruder Cian geboren worden. Das war Anfang des zwölften Jahrhunderts gewesen. Natürlich war es in der Zwischenzeit modernisiert und erweitert worden, aber der ursprünglichen Struktur sah man ganz deutlich an, dass die Mac Cionaoith eine vermögende Familie gewesen sein mussten.
    Cian hatte natürlich fast ein Jahrtausend lang Zeit gehabt, um eigenes Vermögen zu erwerben und das Haus wieder kaufen zu können. Allerdings hatte sie mitbekommen, dass er nicht hier lebte.
    Normalerweise unterhielt sie sich nicht mit Vampiren – sie tötete sie nur. Aber bei Cian machte sie eine Ausnahme. Aus Gründen, die ihr nicht ganz klar waren, kämpfte er mit ihnen und finanzierte die kleine Truppe sogar in einem gewissen Maß.
    Und sie hatte gesehen, wie wild und skrupellos er in der letzten Nacht gekämpft hatte. Seine Loyalität konnte durchaus die Waagschalen zu ihren Gunsten neigen.
    Sie stieg die Steintreppe zu dem früheren Bankettsaal hinauf, der später als Ballsaal genutzt worden war. Jetzt war es ihr Trainingsraum.
    Abrupt blieb sie stehen, als sie sah, dass Moira, Larkins Kusine, ihre Brustmuskulatur mit Fünf-Pfund-Gewichten
stärkte. Die Frau aus Geall hatte ihre braunen Haare zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr bis zur Taille herunterhing. Der Schweiß lief ihr übers Gesicht und hatte den Rücken des weißen T-Shirts schon dunkel gefärbt. Ihre nebelgrauen Augen waren konzentriert nach vorne gerichtet.
    Nach Blairs Schätzung wog sie höchstens hundertzehn Pfund, aber sie war zäh. Und was Blair ursprünglich für schüchterne Zurückhaltung gehalten hatte, war in Wirklichkeit Achtsamkeit. Die junge Frau saugte alles auf.
    »Ich dachte, du wärest noch im Bett«, sagte Blair und betrat den Saal.
    Moira senkte die Gewichte und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. »Ich bin schon eine ganze Weile auf. Brauchst du den Raum?«
    »Hier ist genug Platz für uns beide.« Blair trat vor und wählte Zehn-Pfund-Gewichte. »Hockst du heute Früh nicht über den Büchern?«
    »Ich …« Seufzend streckte Moira die Arme aus, wie man es ihr beigebracht hatte. Sie wünschte, ihre Arme wären so muskulös wie Blairs, aber weich konnte sie jetzt auch keiner mehr nennen. »Ich wollte hier anfangen, bevor ich in die Bibliothek gehe, weil um diese Uhrzeit sonst noch niemand auf ist.«
    »Okay.« Neugierig musterte Blair Moira. »Und warum machst du ein Geheimnis daraus?«
    »Kein Geheimnis. Nicht wirklich ein Geheimnis.« Moira ergriff ihre Wasserflasche und drehte den Deckel ab. Dann setzte sie ihn wieder darauf. »Ich bin die Schwächste von uns. Um das zu wissen, brauche ich nicht dich oder Cian – obwohl ihr es mir mit schöner Regelmäßigkeit unter die Nase reibt.«
    In Blairs Bauch zuckte es. »Und das tut weh. Es tut mir
leid. Ich weiß, wie es sich

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