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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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mit seinen eins fünfundneunzig eine imposante Erscheinung war, wurden wir von vier bewaffneten Polizisten begleitet, hübschen Kerlen. Das sagte ich ihnen auch. Sie bedankten sich für das Kompliment. Roy machte eine ablehnende Geste; wir würden keine Fragen beantworten.
    Als Erstes erschienen die Geschworenen. Dann erhoben sich alle für den alten weißen Richter.
    Wir setzten uns wieder. Ich schaute mir die Geschworenen genauer an. Zwei waren Latinos. Männer. Einer trug ein fesches weißes Hemd und eine Krawatte mit aufgedruckten Sektgläsern, der andere einen Ziegenbart und Arbeitsstiefel. Drei Geschworene waren Afroamerikaner: ein älterer Mann mit weißem Haar, ein jüngerer, sehr schicker Typ mit hellgrünen Augen und eine umwerfende Frau, die auf der Titelseite jeder Modezeitschrift hätte abgebildet sein können. Zwei Mitglieder der Jury waren Asiaten, ein älterer Mann in einer schwarzen Lederjacke und rotem Schal und eine junge Frau in einem gestreiften Kleid, bei dessen Anblick mir schwindelig wurde. Die übrigen fünf waren Weiße zwischen Mitte vierzig und Mitte fünfzig, vier Männer, eine Frau. Ein Mann war sehr dick, der andere rappeldürr, der dritte sah aus wie ein vertrottelter, ungekämmter Professor, und der vierte war Mitte fünfzig und attraktiv. Die Frau wirkte müde. Ich vermutete, dass sie eine berufstätige Mutter war.
    Wieder bedauerte ich, dass die Jury aus so vielen Männern bestand.
    Verstohlen sah ich mich im Gerichtssaal um. Eine ausschließlich mit Frauen besetzte Reihe fiel mir ins Auge. Sie waren zu acht und wirkten mit ihren ernsten Gesichtern sehr angespannt. Vom Alter lagen sie zwischen Anfang zwanzig und Ende dreißig. Es dauerte nicht lange, bis ich zu dem Schluss kam, dass es sich um Exfreundinnen vom Schlappschwanz handeln musste.
    Zwei von ihnen spähten zu mir herüber und stießen dann die Frauen neben sich an. Als alle guckten, zwinkerte ich ihnen zu. Sie grinsten zurück. Zwei hielten mir den erhobenen Daumen hin. Eine hob den Stinkefinger in Richtung vom Schlappschwanz.
    Da wusste ich, dass ich meine eigene Jubelfraktion im Saal haben würde.
    Der Hammer fiel, der Prozess begann.
    Der Anwalt vom Schlappschwanz erhob sich in seinem überkandidelten, superteuren Anzug.
    »Guten Morgen. Meine Name ist William Sheridan Stanton der Dritte.«
    Mir wird gleich schlecht, dachte ich.
    Ich beobachtete die Geschworenen. Ungefähr die Hälfte von ihnen lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, als William Sheridan Stanton  III . sie ansprach. Musste an seiner schleimigen Art liegen.
    »Heute werden wir über eine Frau sprechen, eine Frau, zerfressen von Eifersucht, die meinen Mandanten attackierte, als sie herausfand, dass die Beziehung vorüber war.« Der Anwalt fuhr sich über sein angeklebtes Haar (es bewegte sich nicht).
    »In diesem Prozess geht es nicht um meinen Mandanten Jared Nunley und nicht um die schwierige, zerbrochene Beziehung, aus der er sich vorsichtig und sanft zu lösen versuchte.« Er streckte die Arme aus. Hätte er Barthaare, gliche er einem Wiesel. »Es geht hier um Ms Stewart und ihre rachsüchtige Attacke auf Jared. Um ihren teuflischen, vorsätzlichen Angriff und den daraus entstandenen Schaden.«
    William Sheridan Stanton  III . drehte sich um und zeigte mit dem Finger auf mich.
    Ich tat, als zucke ich vor Angst zusammen. Die Brille rutschte mir von der Nase und fiel auf den Tisch. Unsicher tastete ich danach.
    Ich hörte den Schlappschwanz stöhnen.
    Verwirrt hielt William Sheridan Stanton  III . inne. »Miss Stewart«, rief er laut, »hat die Kondomverpackungen von Jared Nunley vorsätzlich mit einem Teppichmesser geöffnet, die Kondome herausgenommen und in jedes mehrere Tropfen Erdnussöl gegeben. Erdnussöl, meine lieben Zuhörer, weil sie wusste, dass Jared höchst allergisch darauf reagierte! Mit einer Heißklebepistole verschloss sie die Päckchen wieder, um ihr Geheimnis zu vertuschen! Als er das Kondom benutzte, reagierte sein Körper äußerst heftig darauf, so dass mein Mandant die Nacht in der Notaufnahme verbringen musste. In der Notaufnahme!«
    Die Lippen des mageren weißen Geschworenen zuckten. Der Latino mit den Arbeitsstiefeln schnaubte.
    William Sheridan Stanton  III . schritt durch den Gerichtssaal, als könne er nicht stillhalten, solange etwas so Böses in der Luft lag. »Ms Stewarts Attentat schädigte Mr Nunley körperlich, seelisch und emotional. Wir werden Zeugen befragen, darunter medizinisches

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