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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Jeanne Stewart Mr Nunley trotz ihres Geständnisses kein Geld schuldet. Nicht einen Cent.«
    Ich richtete mich auf dem Stuhl auf und zupfte an meinem beigen Shirt unter der schnöden braunen Kostümjacke. Das Haar hatte ich nachlässig zu einem Pferdeschwanz gebunden. Keine Schminke. Kein Schmuck.
    Ich sah jämmerlich aus.
    Und war verdammt stolz auf mich.
     
    Als Nächstes war der Schlappschwanz an der Reihe, in den Zeugenstand zu treten.
    Mein Magen verkrampfte sich. Hatte ich je mit diesem Mann geschlafen? Hatte ich je mit ihm zusammengewohnt? Wie konnte ich mich nur zu ihm hingezogen gefühlt haben?
    Ich schaute auf meine Schuhe hinunter. An diesem Tag hatte ich ein zerkratztes braunes Paar angezogen, das ich in einem Secondhandladen gekauft hatte. Für drei Dollar.
    Ich hob den Blick wieder zum Zeugenstand, wo der Schlappschwanz den Eid ablegte, nichts als die Wahrheit zu sagen, dann schaute ich wieder auf meine Schuhe.
    Seit der Zeit kurz nach Johnny und Allys Tod hatte ich mich immer fast nackt gefühlt, wenn ich keine auffälligen Stöckelschuhe trug, doch heute war das anders. Es war, als sei mein ganzes Leben auf diesen Moment hinausgelaufen. Als stände ich hier mit nackten Füßen, nacktem Körper, völlig bloß. Ich hatte es bis hierher geschafft und lebte immer noch. Ich schlug die Absätze zusammen.
    »Mr Nunley«, sagte William Sheridan Stanton  III . mit dramatisch erhobener Stimme. »Erzählen Sie bitte den Geschworenen, was am Abend des 28 . April 2007 geschah.«
    Der Schlappschwanz schaute die Geschworenen hoffnungsfroh an, als könne er es nicht abwarten, die Wahrheit zu sagen, nichts als die Wahrheit, so wahr ihm der Teufel helfe.
    Er erinnerte mich an einen Gebrauchtwagenverkäufer. Ich beobachtete ihn genau. Er ließ seinen Blick etwas länger auf zwei der Frauen ruhen – auf der Mutter und der Schwarzen, die wie ein Fotomodell aussah.
    Ha. Als würden die sich davon beeindrucken lassen! Dass ich nicht lachte!
    »Ich war bei meiner Freundin Gabrielle Smythe. Wir waren zusammen in der Stadt essen gewesen und gingen dann zu ihr nach Hause.«
    »Und?«, fragte der III .
    Der Schlappschwanz bemühte sich, verlegen zu wirken, als sei es ihm unangenehm, über sein Intimleben zu sprechen. »Eins kam zum anderen, und wir …« Er grinste hilflos und schaute die Geschworenen hilfesuchend an.
    Sie starrten zurück. Ausdruckslos.
    »Wir fingen an, na ja, miteinander rumzumachen, und ich nahm meine Brieftasche, da hat man ja wohl seine Kondome drin, nicht?« Mit erhobener Augenbraue sah er die Geschworenen an. War das nicht lustig, Jungs?
    Die Jungs fanden es nicht komisch.
    Die mangelnde Sympathie schien den Schlappschwanz ein wenig zu verunsichern.
    »Ich machte also die Brieftasche auf, holte eins raus, na ja, und meine Freundin, die zog es mir an, klar, und wir machten weiter rum, und dann, nun ja, ging es los und …«
    Er räusperte sich und rutschte auf dem Stuhl herum.
    »Und?«, fragte der III .
    »Mittendrin bekam ich auf einmal so ein Gefühl … es fühlte sich an, als würde ich explodieren, na ja, so als würde mein … mein Penis explodieren.«
    »Explodieren?« Der Anwalt legte die Hand ans Kinn. Faszinierend!
    »Ja, explodieren, aber, na ja, auf unangenehme Art. Es tat total weh, es juckte, und ich dachte, hey, was ist hier eigentlich los? Und meine Freundin, ähm, sie meinte …« Er lachte, der große Potenzprotz, ganz stolz auf diesen Moment.
    »Ja, Mr Nunley?«, fragte der III .
    »Sie hatte ihren Spaß, deshalb wollte ich natürlich nicht abbrechen. So was mögen Frauen nicht.« Er grinste zwei männliche Geschworene an, suchte Verbündete. Sie schienen kein Interesse zu haben. Der Schlappschwanz hustete. »Ähm … tja, na ja, kurze Zeit später konnte ich mich kaum noch bewegen. Mein Ding war so groß, Gabrielle gefiel’s, aber ich bekam langsam Angst, außerdem tat es weh. Es fing an zu schmerzen, fing an zu … zu pochen …«
    »Ihr Penis … pochte?«, fragte der III . mit erhobenen Augenbrauen.
    »Ja, er tat richtig weh und fing so an zu jucken …«
    Die Geschworenen schauten angewidert drein. Das Fotomodell hätte jeden Augenblick würgen können.
    »Vielen Dank, Mr Nunley«, unterbrach der III . nach einem kurzen Blick auf die Jury.
    »Aber ich bekam plötzlich keine Luft mehr, ich hatte Schmerzen und versuche, ihn rauszuziehen. Meine Freundin hatte ihren Spaß, na ja, es war gut gewesen, aber ich …«
    »Was?«, hakte der III . nach.
    »Ich konnte

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