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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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mich nicht mehr bewegen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass ich nicht herauskam, dass ich ihn nicht rausziehen konnte. Ich saß fest.«
    Der dürre weiße Geschworene rutschte auf seinem Stuhl herum. Die Frau im gestreiften Kleid musste lachen und kaschierte es mit einem Husten. Zwei weitere Geschworene beugten sich mit ungläubigem Gesichtsausdruck vor. Die Jubeltruppe im Saal johlte. Der Hammer fuhr auf das Pult nieder.
    Der  III . wartete mit erschrockenem Gesichtsausdruck, bis Ruhe eingekehrt war. »Sie saßen fest?«
    »Ja, weil er so stark angeschwollen war. Deshalb bekam ich ihn nicht mehr raus.«
    Wie zwei Hunde, dachte ich und flüsterte es Roy zu.
    Schnell senkte Roy den Blick auf seine Unterlagen.
    »Wie reagierten Sie?«
    »Gabrielle wollte, dass ich von ihr runtergehe, deshalb schob sie mich zur Seite, ich wollte ja auch, aber ich konnte mich nicht bewegen, weil ich so unglaubliche Schmerzen hatte und immer noch das Gefühl, als würde ich explodieren.« Er hob die Augenbrauen. »Es tat unglaublich weh.«
    »Mr Nunley«, sagte der III ., und sein Blick war besorgt. »Uns ist bewusst, wie schwer das hier für Sie ist, da Sie ein sehr zurückhaltender Mensch sind, aber was geschah anschließend?«
    »Also, irgendwann konnte ich ihn rausziehen, aber ich erkannte ihn überhaupt nicht wieder. Ich meine, ich war immer schon größer als der Durchschnitt, haben mir die Frauen jedenfalls immer gesagt.« Er zuckte mit den Achseln und machte ein verlegenes Gesicht, aber man merkte, dass er mächtig stolz war.
    Der ältere weißhaarige Mann in der Jury schüttelte langsam den Kopf. Der Mann mit den Sektgläsern auf der Krawatte sah angewidert aus. Das Fotomodell verdrehte die Augen. Solche Sprüche kannte sie schon.
    »Jetzt war er auf einmal so riesig und ganz rot, und überall waren Striemen drauf.«
    Die Geschworenen sahen aus, als würden sie sich jeden Moment übergeben.
    »Wie reagierten Sie?«
    »Ich sagte Gabrielle, sie solle einen Krankenwagen rufen.«
    Schweigen im Gerichtssaal. Ein Geschworener schnaubte verächtlich, ein anderer lachte, hustete aber schnell.
    »Und als Sie im Krankenhaus eintrafen?«, fragte der III .
    »Ich hatte solche Schmerzen, dass ich fast laut schrie. Die Ärzte kamen sofort herbei und erschraken alle, das kann ich Ihnen sagen. Sie waren total geschockt. Entsetzt.«
    »Einspruch«, sagte Roy. »Das ist eine Vermutung. Der Kläger weiß nicht, ob die Ärzte wirklich schockiert waren.«
    »Stattgegeben«, sagte der Richter.
    »Bitte weiter, Mr Nunley«, sagte der III .
    »Die Ärzte fragten, was passiert wäre, und ich erklärte es ihnen. Sie fragten mich nach Allergien, und ich erzählte von meiner äußerst starken Allergie gegen Erdnussöl.«
    »Seit wann haben Sie diese Allergie?«
    »Schon seit meiner Kindheit. Ich kann nicht mal Erdnussbutter anfassen. Wenn ich das tue, wird die Stelle sofort rot und dick und bekommt einen Nesselausschlag.«
    »Wie ging es weiter?«
    »Die Ärzte machten sich große Sorgen. Sie drehten fast durch, liefen hektisch herum, gerieten fast in Panik.«
    »Einspruch«, sagte Roy. »Auch das ist nur eine Vermutung. Woher will er wissen, dass die Ärzte sich über eine allergische Reaktion Sorgen machten?«
    »Stattgegeben«, krächzte der alte Richter.
    »Ich dachte, ich würde operiert werden. Ich meine, ich bin da unten schon ziemlich gut bestückt, aber
so
gut nun auch wieder nicht.«
    Der Geschworene mit den hellgrünen Augen schaute zur Decke hoch, als bete er um Rettung. Der dicke Weiße presste die Lippen aufeinander, ungläubiges Staunen im Gesicht. Meine Jubeltruppe lachte. Dann fuhr wieder der Hammer nieder.
    Jared warf der Jury einen Blick zu, genoss das Thema seiner üppigen Ausstattung, auch wenn er puterrot im Gesicht wurde.
    Die Geschworenen machten nicht den Eindruck, seine Aussage ebenfalls zu genießen.
    »Wie wurden Sie behandelt?«, fragte William Sheridan Stanton  III . mit großer Sorge.
    »Ich musste ein starkes Medikament gegen Allergien nehmen und zusätzlich eine Creme, und ich musste über Nacht im Krankenhaus bleiben, um sicherzustellen, dass es keine weiteren ernsten Komplikationen gab.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Mr Nunley, erzählen Sie uns bitte, wie Sie darauf kamen, was passiert war.«
    »Der Ausschlag kam mir bekannt vor. Ich wusste, dass ich den immer von Erdnüssen bekam, und ich wusste, wer es gewesen war. Das wusste ich einfach. Denn so ist diese Frau. Rachsüchtig. Hasserfüllt. Eifersüchtig.

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