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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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etwas?«
    Der Schlappschwanz sah aus, als hätte er sich am liebsten in eine Maus verwandelt und wäre verschwunden. »Ja«, brachte er hervor.
    »Hatten Sie zu all diesen Frauen eine intime Beziehung?«
    »Das sind alles … ähm … Freundinnen von mir.«
    »Freut mich, dass Sie so viele Freundinnen haben, Mr Nunley, aber noch einmal, das war nicht meine Frage. Hatten Sie eine intime Beziehung zu all diesen Frauen?«
    »Ja«, kam die leise Antwort.
    »Hatten Sie eine intime Beziehung zu all diesen Frauen, während Sie auch eine intime Beziehung zu meiner Mandantin Jeanne Stewart pflegten?«
    »Euer Ehren, er bedrängt meinen Mandanten«, sagte der Anwalt des Schlappschwanzes.
    »Er bedrängt Ihren Mandanten nicht, er versucht, Ms Stewarts Motive für ihre Tat und ihre geistige Verfassung zum damaligen Zeitpunkt darzulegen. Beantworten Sie die Frage!«, befahl der alte Richter dem Schlappschwanz.
    »Hatten Sie Geschlechtsverkehr mit all diesen Frauen, während Sie mit Jeanne Stewart zusammenlebten?«
    »Ja.« Nur ein kleiner Piepser.
    »Haben Sie auch nur einmal, als Sie mit all diesen Frauen Geschlechtsverkehr hatten, daran gedacht, dass Ms Stewart sehr aus der Fassung geraten würde, ja Angst bekäme, wenn sie erführe, dass sie von Ihnen betrogen wurde? Dass sie durchdrehen könnte, weil Sie ungezählte Krankheiten mit nach Hause geschleppt haben könnten?«
    Der Schlappschwanz hing auf seinem Stuhl. »Ich habe immer ein Kondom benutzt.«
    »Immer?« Roy ließ das Wort wirken. »Wir sollen also glauben, dass Sie immer, ausnahmslos ein Kondom benutzten?«
    Jared zuckte. Wahrscheinlich juckte sein Hintern wieder.
    »Mr Nunley, haben Sie immer und ausnahmslos ein Kondom benutzt?«, wiederholte Roy seine Frage.
    Mein Gott! Wie froh war ich, dass so viele Verflossene von ihm im Gerichtssaal waren: Zwei von ihnen schnaubten verächtlich. Zwei weitere kicherten. Eine Frau sagte: »Na, logisch! Aber sicher. Schon klar.«
    »Die Zuschauer haben sich zurückzuhalten«, sagte der Richter und schlug mit dem Hämmerchen aufs Pult. »Sonst werde ich Sie des Gerichtssaals verweisen.«
    »Ich habe meistens ein Kondom genommen«, flüsterte der Schlappschwanz.
    »Sprechen Sie bitte laut, Mr Nunley«, fuhr Roy ihn an. »Ich wusste, dass nichts passieren würde. Ich hätte niemals irgendetwas getan, das Jeanne verletzt hätte.«
    Der Professor mit dem ungepflegten Haar nickte nachdrücklich. Der schmale Geschworene senkte den Blick, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und spielte mit einem Stift herum. Die müde Mutter verschränkte die Arme und warf dem Schlappschwanz einen vernichtenden Blick zu.
    Er versuchte ein schwaches Lächeln in Richtung der Geschworenen.
    Die schauten böse zurück.
    Es ging nicht besser weiter für ihn. Roy hatte sämtliche Frauen ausfindig gemacht, mit denen mich der Schlappschwanz betrogen hatte, und zitierte eine nach der anderen in den Zeugenstand, angefangen mit Ms Gabrielle Smythe, der Frau, in der er stecken geblieben war.
    Vor allem durch ihre Aussage, aber auch der des behandschuhten Arztes, wurde deutlich, dass der Schlappschwanz mit seiner Darstellung der Tatsachen haltlos übertrieben und nur eine milde allergische Reaktion gehabt hatte.
    Auch die beiden Polizisten, die mich damals verhaftet hatten, sagten aus.
    Officer Marychek war zuerst an der Reihe. Als William Sheridan Stanton  III . ihn fragte, ob er jemanden im Saal erkenne, wies er auf mich.
    »Ich kenne Ms Stewart da drüben.« Er winkte mir zu.
    Officer Marychek war Afroamerikaner, über eins achtzig groß und hatte ein umwerfendes Lächeln. Er trug ein goldenes Kreuz um den Hals. Nach Feierabend trat er als Stand-up-Comedian in Chicagoer Clubs auf. Als wir damals im Streifenwagen zum Revier gefahren waren, hatte er mich nach den genauen Hintergründen meines Kondomverbrechens gefragt, weil er neues Material für seine Auftritte bräuchte. Auf halber Strecke hatte er anhalten müssen, weil er sich vor Lachen nicht mehr halten konnte.
    »Officer Marychek, als Sie Ms Stewart befragten, gab sie da zu, Erdnussöl in Mr Nunleys Kondome getan zu haben?«
    Ich merkte, dass Officer Marychek den Anwalt nicht mochte. Polizeibeamte sind nicht gerade dafür bekannt, eingebildete Berufssöhne mit angeklatschtem Haar zu mögen, die sich für besser als alle anderen halten.
    »Ja, das gab sie zu.«
    »Können Sie das näher erläutern?«
    Er zuckte mit den Achseln, als wäre das nicht besonders erwähnenswert. »Eigentlich

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