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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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rief der Anwalt des Schlappschwanzes und sprang auf. Er behauptete, das sei nicht relevant, meine Attacke habe nichts damit zu tun. Der alte weiße Richter wies ihn ab.
    »Mr Nunley, ich frage Sie noch einmal, wie viel verdienten Sie in den beiden Jahren, als Sie mit Ms Stewart zusammenlebten?«
    Der Schlappschwanz druckste herum. »Das ist im Nachhinein schwer zu sagen … Manchmal bekomme ich große Abschläge ausgezahlt, dann wieder einige Wochen lang nichts, dann wieder einen dicken Batzen … das kennen Sie ja …«
    »Nein, das kenne ich nicht, Mr Nunley. Ich frage Sie noch einmal: Wie viel Geld haben Sie als Berater verdient?« Er zog das Wort »Berater« so in die Länge, dass der Beruf sehr fragwürdig erschien.
    »So ungefähr …«
    »Entschuldigung, Sir, Sie sprechen so leise. Wie viel haben Sie im letzten Jahr verdient, als Sie mit meiner Mandantin zusammenlebten?«
    »So ungefähr … ungefähr … neuntausend.«
    Roy ließ die Summe wirken. »Neuntausend im ganzen Jahr?«
    »Ja.«
    »Aha! Das waren wohl sehr große Abschläge. Haben Sie mal Sozialleistungen beantragt?«
    »Einspruch!«, kreischte der III ., ganz rot im Gesicht.
    »Stattgegeben. Unterlassen Sie diese sarkastischen Bemerkungen«, sagte der Richter zu Roy.
    Roy nickte.
    »Wem gehörte das Haus, in dem Sie wohnten?«
    Der Schlappschwanz wurde rot. »Jeanne.«
    »Zahlten Sie ihr Miete?«
    Er machte ein böses Gesicht.
    »Ich würde den Richter gerne bitten, den Zeugen anzuhalten, die Frage zu beantworten. Die Protokollantin kann nicht schreiben: ›Der Kläger machte ein mürrisches Gesicht‹.«
    »Der Kläger wird deutlich antworten«, beschied der Richter.
    »Nein, ich habe keine Miete bezahlt. Jeanne hat ungefähr dreißigmal so viel verdient wie ich. Außerdem war es ihr Haus.«
    »Wer zahlte die Einkäufe?«
    Wieder schaute der Schlappschwanz böse drein.
    »Haben Sie sich vielleicht an den Nebenkosten beteiligt – Gas, Strom?«
    Keine Antwort.
    »Eurer Ehren«, beklagte sich Roy, »soll die Protokollantin etwa wieder schreiben müssen: ›Der Kläger machte ein verdrießliches Gesicht‹?«
    Die Geschworenen lachten.
    Euer Ehren verlor keine Zeit. »Der Kläger wird auf der Stelle antworten oder wegen Missachtung des Gerichts belangt werden.«
    »Nein«, antwortete der Schlappschwanz.
    »Nichts? Sie haben also nichts zu den Lebenshaltungskosten beigetragen, ist das korrekt?«
    »Kann sein.«
    »Kann sein? Ja oder nein, beantworten Sie die Frage! Haben Sie irgendwie zu den Kosten beigetragen?«
    »Nein, aber –«
    »Mr Nunley, trifft es nicht zu, dass Sie von Ihrem Vater ein großes Treuhandvermögen bekommen haben?«
    »Ja, das stimmt.« Der Schlappschwanz wirkte erleichtert. Und stolz.
    »Sie besaßen also Geld, um Ihren Teil zu den Lebenshaltungskosten beizutragen, oder?«
    »Jeanne hat gearbeitet –«
    »Danach habe ich nicht gefragt. Ich weiß, dass sie gearbeitet hat. In einer normalen Woche arbeitete sie siebzig Stunden. Sie verfügen über ein millionenschweres Treuhandvermögen und haben trotzdem nichts zu den Lebenshaltungskosten beigetragen, trifft das zu?«
    »Ich habe ein bisschen dazugegeben.«
    »Ein bisschen? Aber Sie haben sich nicht an Miete, Nebenkosten oder Einkäufen beteiligt? Was war mit Urlaub? Auch nicht? Danke, Mr Nunley. Seit wann wusste Jeanne, dass Sie nicht mehr mit ihr zusammen waren?«
    »Das wusste sie schon sehr lange. Schon bevor ich Gabrielle kennenlernte.«
    »Gabrielle ist die Frau, mit der Sie gerade schliefen, als ihr Penis so anschwoll, dass Sie … ähm … stecken blieben und einen Krankenwagen rufen mussten?«
    Der Schlappschwanz wand sich.
    »Sie lebten also noch mit Jeanne zusammen, als Sie mit Miss Smythe schliefen und allergisch auf das Kondom reagierten, richtig?«
    »Ja. Aber ich war zu dem Zeitpunkt schon Single.«
    »Ich habe den Eindruck, dass allein Sie glaubten, Sie wären Single«, sagte Roy. »Die Frage ist: Glaubte Jeanne das auch?«
     
    Jeanne hatte das natürlich nicht geglaubt. Dafür aber die nicht gerade unwesentliche Zahl an Frauen, mit denen der Schlappschwanz während unserer Beziehung angebändelt hatte.
    »Darf ich Ihnen einige Namen vorlesen?«, fragte Roy und warf seinen Pferdeschwanz nach hinten. »Kennen Sie eine Marisa Kube? Was ist mit Nancy Tettler? Anisha Cable? Kristi Rottendam? Leesa Buddler? Bethy Sattleson? Carrie Mortenger? Bam-Bam Wham oder Susie Come, beides Künstlernamen? Was ist mit Latisha Corrinne? Sagen Ihnen diese Namen

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