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Blauer Montag

Blauer Montag

Titel: Blauer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N French
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meinen Kindern vorstellen?« , wandte er sich an Josef. »Ihre Mutter wird in etwa anderthalb Stunden hier sein. Danke fürs Einspringen. Mikey, Bella, dieser Mann wird auf euch aufpassen, bis Mummy kommt. Seid brav.«
    Die beiden Kinder starrten Josef an. Bella öffnete den Mund.
    »Ich bin Josef«, sagte er, ehe sie losheulen konnte, und machte seine kleine, steife Verbeugung.

31
    E s klingelte an der Tür. Dean Reeve wandte nicht mal den Kopf. Er hatte damit gerechnet. Rasch erhob er sich und lief nach oben, wo Terry mit unregelmäßigen Pinselstrichen den kleinen Raum weiß tünchte. Sie war fast fertig, es fehlte höchstens noch ein knapper Quadratmeter. Er streichelte ihr übers Haar. »Alles in Ordnung?«
    »Klar.«
    »Das möchte ich dir auch geraten haben.«
    »Ich sage doch, dass alles in Ordnung ist.« Es klingelte erneut. »Willst du nicht aufmachen?«, fragte sie.
    »Die laufen schon nicht weg. Sieh zu, dass du hier fertig wirst, und zwar schnell.«
    Er ging hinunter und öffnete die Tür. Es war nicht der Besuch, mit dem er gerechnet hatte. Vor ihm stand eine junge Frau mit randloser Brille. Ihr braunes Haar war ordentlich zurückgebunden, nur ein paar einzelne Strähnen fielen ihr in die Stirn. Bekleidet war sie mit einer schwarzen Wildlederjacke und einer blauen Jeans. Die Hose steckte in Lederstiefeln, die ihr fast bis zu den Knien reichten. Sie trug eine lederne Aktentasche. »Sind Sie Dean Reeve?«, fragte sie lächelnd.
    »Und wer sind Sie?«
    »Sie müssen entschuldigen, dass ich Sie einfach so überfalle. Mein Name ist Kathy Ripon, und ich bin gekommen, um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten. Ich arbeite für eine Universität, und wir befragen zu Forschungszwecken willkürlich ausgewählte Personen. Sie müssten lediglich mit mir zusammen einen Fragebogen durchgehen. Es handelt sich um einen ganz einfachen Persönlichkeitstest. Es würde nur eine halbe Stunde
Ihrer Zeit in Anspruch nehmen oder höchstens ein bisschen länger. Ich würde Ihnen dabei helfen, und natürlich erhalten Sie für Ihren Zeitaufwand eine Entschädigung. Meine Arbeitgeber zahlen Ihnen hundert Pfund.« Sie lächelte. »Nur dafür, dass Sie ein schlichtes Formular ausfüllen. Wobei ich Ihnen auch noch helfe.«
    »Für so was habe ich keine Zeit.« Er machte Anstalten, die Tür wieder zu schließen.
    »Bitte! Es dauert doch nicht lange. Sie werden es bestimmt nicht bereuen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich habe Nein gesagt.«
    »Wie wäre es mit hundertfünfzig?«
    »Was soll das?«, fragte er. »Mal ehrlich. Warum ausgerechnet ich?«
    »Das ist reiner Zufall.«
    »Warum ist Ihnen dann so viel daran gelegen, dass ich es mache? Klopfen Sie doch einfach an der nächsten Tür.«
    »Die Sache hat wirklich keinen Haken«, erklärte sie, obwohl sie mittlerweile ein wenig nervös wirkte. »Ihr Name wird in keiner Veröffentlichung auftauchen. Wir erforschen lediglich verschiedene Persönlichkeitstypen.« Sie zog eine Geldbörse aus ihrer Manteltasche, nahm eine Karte heraus und hielt sie ihm hin. Es war ein Universitätsausweis mit einem Foto von ihr. »Sehen Sie? Für dieses Institut arbeite ich. Sie dürfen gerne meinen Chef anrufen, wenn Sie wollen, oder einen Blick auf unsere Website werfen.«
    »Ich frage Sie noch einmal: Warum ich?«
    Dieses Mal wirkte ihr Lächeln ein wenig verhalten. Das Geld reichte für gewöhnlich aus, um ihr alle Türen zu öffnen. Sie begriff nicht, wo das Problem lag. »Unser Computer hat zufällig Ihren Namen ausgespuckt. Wir suchen für unsere Studie möglichst viele unterschiedliche Leute, und Ihr Name stand eben auch auf der Liste. Sie bekommen hundert Pfund für eine halbe Stunde Ihrer Zeit. Das Ganze ist in null Komma nichts vorbei.«
Dean überlegte kurz. Er betrachtete die nervöse Miene der jungen Frau und ließ dann den Blick über ihre Schulter hinweg die menschenleere Straße entlangschweifen. »Also gut, kommen Sie rein.«
    »Danke.«
    Einen Moment empfand sie einen Anflug von Unruhe, schüttelte das ungute Gefühl aber sofort wieder ab und trat ins Haus.
    »Ich glaube nicht, dass Sie mir die ganze Wahrheit sagen«, erklärte er. Mit einem kleinen, aber entschiedenen Klicken fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
     
    Dunkel, so dunkel. Sehr ruhig. Leises Wassergetröpfel. Mit trockener, geschwollener Zunge die Nässe kosten. Eisengeschmack. Das Rascheln winziger Füße. Sind da lange gelbe Zähne, die schon darauf warten, kleine Stückchen für die Vögel abzubeißen? Nur nichts

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