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Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)

Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)

Titel: Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Förster
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Bekannten sicher längst an die Wäsche gegangen.
    So aber hörte ich ihm einfach nur zu.
    Gregor erzählte weiter.
    Fast hatte es den Anschein, als wäre er froh, einen Zuhörer gefunden zu haben. Noch beim Quatschen öffnete er eine Flasche Sekt.
    Plopp.
    Nein, es war Champagner. Natürlich. Was auch sonst.
    Gut, dass wir den Strand für uns allein hatten. Das Zischen war so laut, dass es endlos weit zu hören war. Die Marke war mit unbekannt. Aber okay, ich trink auch sonst höchstens mal einen Sekt.
    Wir prosteten uns zu.
    Puh, nicht schlecht, hätte ich beinahe von mir gegeben.
    Das Zeug war echt von ganz besonderer Qualität. Wenigstens für mich. Gregor hielt es sicher für Cola. Sprich, er trank wohl täglich Champagner. So mein Gefühl.
    Von ausgesuchter Qualität waren auch die Sandwiches und Leckereinen in seinem Korb.
    Nach dem zweiten Glas verlor ich meine Schüchternheit.
    Fragen hatte ich eh genug. Ich wollte mehr über den jungen Baron wissen. Sein Leben, sein Schwulsein. Ja, das ganz besonders.
    Und das eben als junger Adeliger mit Verpflichtungen.
    Er lachte bei der Frage.
    „Du, Tom, ganz ruhig. Klar gibt es auch schwule Blaublüter. Entweder heißt die Moral dann Doppelleben, Escorts oder aber man zieht sich zurück. Wobei wir nun 2013 haben. Das Mittelalter ist auch in den Schlössern vorbei. Ich kenne Adelige in meinem Alter, die ganz offen damit umgehen. Sie bringen ihren Freund mit zu offiziellen Anlässen und auch zu Events in der Stadt. Natürlich wird drüber geredet, aber wo ist das nicht der Fall. Es wird auch getuschelt. Vorreiter würde ich sagen. Wie die Männer in Köln oder Hamburg vor 40 Jahren.“
    Ich konnte zu seinen Worten nur nicken.
    „Und du? Hattest du schon einen Freund?“
    „Ja. Sicher. Zwei. Einer wollte immer nur mit mir alleine sein. Der zweite na ja, war eher scharf drauf, einen Baron als Lover zu haben.“
    Gregor verzog das Gesicht. Ganz glücklich schienen beide Beziehungen nicht gewesen zu sein.
    Wobei das meine Frage auch nicht ganz beantwortete.
    „Und du? Würdest du Opfer bringen?“
    Er setzte sich, um mir direkt in die Augen zu schauen. „Ja. Ja, das würde ich. Tom, ich möchte dich kennenlernen. Wirklich. Das möchte ich.“
    Gregor drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
    Nur ganz kurz und voll beherrscht.
    Unter anderen Umständen hätten wir es wohl am Strand getrieben. So aber blieb es bei einem Kuss. Aber einem Kuss auf den Mund.
    Danach nippten wir beide am Champagner.
    Dezent.
    Anständig.
    Ich kam mir fast selber schon blaublütig vor.
    Würde ich das werden, wenn der Herr Baron mir einen Antrag machen würde?
    Baron oder Baronesse, musste ich innerlich grinsen.
    „Ich möchte dich auch kennenlernen“, murmelte ich. „Aber geht das?“
    „Du meinst, ob du zu mir kommen kannst?“
    Ich nickte.
    „Sicher. Ich stell dich vielleicht sogar meiner Mutter vor. Behandel mich einfach wie den Typ, den du gern hast und der dir bei einem Konzert über den Weg gelaufen ist.“
    Konzert, zog ich die Stirn zusammen. Disco oder Gayromeo wäre realistischer.
    Eben doch zwei Welten, in denen wir lebten.
    Was aber an dem Nachmittag zählte, war etwas anderes. Wir wollten uns beide näher kennenlernen. Erst recht nach den Stunden am Strand.
    Wobei der Abschiedskuss am frühen Abend fast genau so schüchtern war, wie schon zuvor am Strand.

    Nico lief mir entgegen, als das Cabriolet um die Ecke bog und mein Baron verschwand.
    „Aha, der Herr Baron hat dich heimgebracht. Komischer Kauz, was?“
    „Warum? Ich mag ihn. Er lebt nur scheinbar in einer ganz anderen Welt.“
    Meine erste Verteidigung des jungen Barons.
    „Tut er. Hast du später Zeit? Dann zeig ich dir meine Welt.“
    Nico packte mir in den Schritt.
    Mein Reitlehrer war horny.
    „Nico.“
    Entsetzt schaute ich zur Pension rüber.
    „Benny ist beschäftigt. Keine Bange. Also? Oder vögelst du nun nur noch mit Blaublütern? Habt ihr?“
    Neugierig schaute er mich an.
    Zum Glück erschien Ludger in dem Augenblick mit zwei Pferden.
    „Hallo zusammen. Nico, kannst du Feodora kurz übernehmen?“
    Fast erleichtert verschwand ich im Haus.
    Im Zimmer dachte ich nach. Hatte ich mich in Gregor verknallt? War mir Nico darum egal geworden? Vielleicht.

Gregors Welt

    Da ich mir selber nicht ganz klar war, was ich wollte, wich ich Nico an dem Abend aus.
    Montag war ich den halben Tag zum surfen an der Ostsee, eh ich abends mit dem Rad zu Gregor rüber fuhr.
    Den ganzen Tag über schon hatten wir SMS

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