Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
Muskelshirt in meinen Rucksack. Zahnbürste, ein frischer Slip und ich war fertig für den großen Abend im herrschaftlichen Haus.
Nicht ganz standesgemäß machte ich mich dann mit dem Fahrrad auf den Weg. Eigentlich hätte Gregor auch den Chauffeur schicken können, musste ich lächeln. Komisch, bei Baron und Adel dachte ich immer noch an haufenweise Personal.
Nico, aber auch Carsten und Ludger, würden später nachkommen. Klar, sie waren ja auch Gäste. Ich auch? Na ja. An Gregors Seite wohl so eine Art Halbgastgeber. Da wollte ich schon wissen, wo der Champagner stand.
Mein Baron höchstpersönlich war es dann auch, der mir die riesige Tür des Herrenhauses öffnete.
„Hallo, Tom. Grüß dich. Ich freu mich, dass du schon da bist. Komm rein, dann zeig ich dir gleich, wo wir gedeckt haben.“
„Hallo, Gregor. Kann ich dir noch was helfen?“
Statt Kuss gab es ein Händeschütteln. War die Frau Mama noch im Haus? Ich musste mich echt dran gewöhnen, dass Gregor kein gewöhnlicher Lover war.
In Düsseldorf wäre ich meinem Ex, als wir noch zusammen waren, sicher erst mal mit einem langen Zungenkuss an die Wäsche gegangen.
Gregor aber schob mich einfach in den imposanten Eingangsbereich.
„Nein. Ich hab für heute einen Kellner engagiert. Kevin. Er hilft uns bis 22 Uhr.“
Ich überlegte, wo ich meinen Rucksack dezent ablegen konnte. In die Halle passte er überhaupt nicht.
Gregor aber übernahm das und warf das Teil in einen Abstellraum. Auch gut, dachte ich und blickte mich um.
Kevin erwies sich als Student, der für eine Catering Firma arbeitete.
Anfang 20, in einem weißen Hemd und schwarzer Hose, redete er Gregor tatsächlich mit Herr Baron an. Ich fasste es nicht.
Auf der Veranda traf dieser Kevin dann in unserem Beisein die letzten Vorbereitungen für den Abend.
Der üppig geschmückte Tisch passte zu dem gesamten Ambiente. So also sah nun vielleicht mein neues Leben aus. Luxus pur.
Kevin war mein nächstes Problem. Sollte ich ihm die Hand geben? Duzen?
In einer Disco oder am Strand wäre ich überhaupt nicht drauf gekommen, ihn zu sietzen. Aber hier. Welche Erwartungen hatte Gregor mir gegenüber? War der Abend vielleicht auch ein Test? Nach dem Motto, wie verhält Tom sich, wenn wir beim Hochadel eingeladen sind?
Ich hatte echt verrückte Ideen.
Glücklicherweise kam ich zunächst nicht in die Verlegenheit, diesen Kevin anzusprechen. Gregor siezte ihn. Aha, früher war das wohl anders. Ich hätte echt gedacht, Personal könnte man immer duzen. Hm.
Mir fiel Andrey ein. Ich war echt gespannt, ob der Freiherr sich an dem Abend auch mal nobel benehmen würde. Wo steckte er überhaupt?
„Wo ist denn Andrey?“, wollte ich daher wissen.
Mein Schatz verzog den Mund. Passte ihm meine Frage nicht?
Aber um eine Antwort kam er nicht rum.
„Nach Hamburg. Er holt Justin ab. Der einzige Makel an dem Abend. Aber ich konnte es ihm nicht ausreden.“
„Warum? Ist Justin auch ein Baron oder adelig?“
Ich wurde neugierig, doch Gregor zog nun auch die Stirn zusammen.
Dann aber musste er sogar lachen. „Justin, blaublütig? Der Witz ist gut.“
„Andreys Freund?“
Gregor verdrehte die Augen.
„Eher nein. Nun ja, wie soll ich sagen.“ Die Stimme meines Barons wurde leise. Er blickte in Kevins Richtung. „Justin ist Escort. Edelescort.“
Gregor flüsterte und seine Stimme klang, als hätte er mir eben verraten, dass es im Keller des Herrensitzes dunkele Geheimnisse gäbe.
Ich dagegen konnte mein Lachen kaum unterdrücken.
Was meinem Schatz auch nicht gefiel. Er verdrehte noch einmal die Augen. Mein Blick aber wurde fragend. Jetzt war ich doch neugierig.
„Das geht schon länger so. Andrey ist dem Typ regelrecht verfallen, scheint mir. Seit einigen Monaten begleitet dieser Kerl ihn immer öfter. Stell dir vor, sogar meiner Mutter sind sie in der Oper begegnet. Ich find das unmöglich. Da hätte er besser Nico behalten.“
Gregor redete sich regelrecht in Rage.
Ich aber fand die Story äußerst spannend. Zumal der Reitlehrer am Abend anwesend sein würde. Außerdem hatte Nico es noch letzte Nacht mit Andrey getrieben. Aber das behielt ich wohl wirklich besser für mich.
„Warum ist er denn nicht mehr mit Nico zusammen? Waren sie mal ein Paar?“
Ich blickte auf das imposante Herrenhaus. Nico konnte ich mir allerdings noch weniger als mich selber in so einem Kasten vorstellen.
„Nico wollte nicht und auch Andrey wohl nicht wirklich. Dann plötzlich wollte Nico wohl doch mehr,
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