Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
aber Andrey dann nicht. Sie kamen halt nicht so auf einen Nenner. Es ist besser, über solche Dinge zu schweigen.“
Ich spürte, es lag an dem gesellschaftlichen Unterschied. Die gleiche Problematik würden auch wir bekommen, erkannte ich in der Sekunde. Nicht nur ich, auch Gregor würde sich entscheiden müssen. Mein Herz schlug schneller. Sicher hatte ich mich schon für ihn entschieden. Aber für ihn als Baron?
Seine Aussage zum Schweigen fand ich außerdem komisch. Machte man das in den Kreisen so? Einfach Dinge totschweigen?
Ich musste echt noch viel lernen.
Meine Frage stand mir sicher förmlich ins Gesicht geschrieben, als ich Gregor tief in die Augen blickte.
Er schien es zu bemerken.
Gregor blickte sich um. Kevin war im Haus verschwunden. Diskretion war wohl echt Sache meines Barons. Wahrscheinlich hatte es so was schon als Kind gelernt.
Erst jetzt zog er mich in seine Arme.
„Mit uns ist das was anderes. Du bist nicht Nico, ich nicht Andrey. Gib uns Zeit.“
Zärtlich Gregors Kuss, den ich sofort erwiderte.
Ganz plötzlich fanden sich unsere Zungen. Meine Hand rutschte über seine Hose. Nicht nur ich war erregt, auch mein Baron zeigte eine menschliche Regung. Sprich, er hatte einen Mordsständer, der nur drauf wartete, von mir bearbeitet zu werden.
Ich hätte ihm sofort einen geblasen. Die Etikette war mir egal. Zeit um noch kurz in seinem Schlafzimmer zu verschwinden hatten wir. Sollte Kevin doch denken, was er wollte.
Doch Gregor beherrschte sich natürlich.
„Später“, drückte er mich noch einmal fest an sich, eh er mich los ließ.
„Gefällt dir überhaupt die Deko?“, schaffte er es sogar binnen Sekunden, das Thema zu wechseln.
„Beeindruckend. Du hast echt Stil. Wann kommt denn das Essen?“
Gregor verdrehte schon wieder die Augen.
Sicher stellte man so eine Frage in Adelskreisen nie.
„Um 19 Uhr. Vorher trinken wir mit den Gästen einen Aperitif. Ich wette, bis alle hier sind, ist es eh so spät.“
In dem Augenblick erschien unser Kellner auch wieder auf der Bildfläche. Hatte Kevin sich nur dezent zurückgezogen oder war er wirklich beschäftigt gewesen? Sicher ein Fall für Andrey. Okay, der holte ja nun diesen Escort ab. Edelescort, hatte Gregor gesagt. Ich musste ihn echt mal fragen, wo da der Unterschied lag.
„Kevin, die Getränke bleiben bitte alle auf dem Tisch. Nach dem Essen gegen 22 Uhr können Sie Feierabend machen. Ich gebe Ihnen ein Zeichen.“
„Okay. Ich werde dann in der Küche noch aufräumen. Morgen Vormittag gegen 11 Uhr werden die Töpfe abgeholt.“
„Gut. Sie kennen sich ja aus.“
Beide schienen das Gespräch vollkommen in Ordnung zu finden. Ich aber spürte, hier sprach ein Gutsherr zu seinem Angestellten. Ein Chef zu seinem Untergebenen. Na ja, genau so war es ja auch. Nur komisch, da beide auch noch so jung waren. Bestimmt hatte Gregor dieses Verhalten schon mit der Muttermilch eingesogen. Auf Baronin von Spreutenburg wurde ich auch an dem Abend immer neugieriger.
Montag würde sie wohl in der Pension auftauchen. Ich stellte mir eine schwarze Limousine mit Chauffeur vor und eine alte Dame die dann auf einem Stock gestützt die Parade abnahm. Total übertrieben, aber ich hatte echt diese Fantasien.
Wichtiger aber war, spätestens dann musste Gregor Stellung beziehen. Sprich sich positionieren und mich seiner Mutter vorstellen. Ich wollte auf jeden Fall einen guten Eindruck bei unserer ersten Begegnung machen. Dazu musste ich Gregor am Sonntag unbedingt löchern. Was sollte ich sagen, wie sie anreden und welche Themen waren Tabu.
Kurz nach 18 Uhr rauschten die ersten Gäste an. Freunde oder besser Bekannte von Gregor aus der Umgebung. Aber auch Nico, Carsten und Ludger. Ja, sogar der Gastgeber unserer ersten Begegnung, Hagen, fuhr in einem schweren Mercedes vor. Wenigstens bei ihm passten Fahrzeug und Klamotten zum Herrensitz und dem ganzen Ambiente. Alle übrigen trugen leichte Sommerklamotten und hätten fast eher auf eine Strandparty gepasst.
Hagen war wirklich der Einzige, der ganz natürlich vor diesen Hintergrund passte. Als Einziger siezte er auch noch Gregor.
Abgesehen natürlich von Kevin, der seinen Job echt klasse verstand. Mit echter Eleganz servierte er Champagner auf einem silbernen Tablett.
Sicher waren die Gläser sündhaft teuer und ich hatte jetzt schon Angst, eins zu zerdeppern.
Mit strafendem Blick würde ich dann am Montag von ‚meiner Schwiegermutter’ die passenden Äußerungen dazu bekommen.
Bloß nichts
Weitere Kostenlose Bücher