Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
leider zurück. Ich muss sofort mit meiner Mutter nach Hamburg. Es gibt Probleme in der Firma.“
„Ach. So plötzlich? Regelt deine Mutter nicht sonst alles allein?“
„Das ist auch immer so gewesen. Aber heute will sie mich dabei haben.“
Gregor machte bereits kehrt, als ich nach Luft schnappte.
Sollte ich losbrüllen?
Ob es wirklich Probleme gab? Ich glaubte nicht daran. Die Baronin wollte ihren Spößling sicher nur fern von mir halten. Sollte ich ihm das sagen?
In dem Augenblick nahm er meine Hand.
„Tom, ich bin bald wieder zurück. Warte auf mich.“
„Okay. Natürlich warte ich auf dich. Heute Nachmittag kommt eh Stefan. Dann geh ich mit dem schwimmen und zeig ihm die Umgebung. Du bist doch heut Abend wieder zurück, oder?“
„Das hoffe ich. Aber Tom, ich kann es dir nicht versprechen. Bitte versteh.“
Ich versuchte es.
Ja, ich schaffte es sogar, ihn ganz locker an seinem Auto zu verabschieden. Quasi als Dank gab es mitten im Hof einen langen Kuss auf den Mund.
Na geht doch, dachte ich nur, als er davon brauste.
Kaum war sein Wagen in der Ferne verschwunden, als auch schon eine SMS von Stefan kam. Nach durchzechter Nacht war er erst relativ spät aufgebrochen. Seine Ankunft würde sich bis zum Abend verzögern. Typisch Stefan.
Aber was nun? Der Tag gehörte mir.
Allein an die Ostsee?
Das Wetter lud nur so dazu ein. Die Sonne knallte vom Himmel, als hätten wir noch Hochsommer.
In dem Augenblick erschien Mirco. Hoch zu Ross.
„Hallo, Tom. Wartest du auf wen? Nico ist noch im Stall.“
„Hallo, Mirco. Nein. Ich hatte nur grad zwei Absagen und überlege, ob ich zum schwimmen will oder was ich sonst mit dem Tag anfange.“
Mircos Lächeln brachte auch mich dabei zum Grinsen.
„Ich würde zur Ostsee rüber laufen. Nimmst du mich mit?“
Erfreut, aber auch überrascht, lächelte ich weiter zu ihm hoch.
„Hättest du denn Zeit?“
„Bis zum frühen Abend. In der Mittagshitze brauchen auch die Pferde Ruhe. Darum fang ich im Sommer immer so früh an. Da findest du mich oft schon um sechs im Stall.“
„Mitten in der Nacht?“
„Du kommst aus der Stadt, oder? In zwanzig Minuten bin ich fertig. Bis gleich.“
„Okay. Ich sag nur Ludger Bescheid und pack meine Badesachen zusammen. Wenn du magst, kann ich in der Küche noch ein paar Baquettes zubereiten.“
„Und ob ich mag. Bis gleich.“
Ich freute mich wirklich. Außerdem hatte ich schon seit Tagen kein längeres Gespräch mit Mirco gehabt. Vielleicht konnte er mir auch noch mehr zur Baronin erzählen.
Eine Stunde später lag ich nun, statt mit Gregor, mit Mirco am Strand. Dessen rote Badepants wirkten nicht so sündhaft teuer wie die Markenteile meines Barons. Der Picknickkorb hatte auch nichts Extravagantes.
Dennoch, ich war voll happy. Den ganzen Luxus brauchte ich eh nicht wirklich. Mirco schien es ähnlich zu gehen.
„Der Spätsommer an der Ostsee ist immer besonders schön“, streckte der Jockey sich neben mir aus.
„Hoffentlich hält das Wetter noch eine Weile“, blickte ich zu den wenigen Wolken hoch.
„Bestimmt. Bis in den September rein eh. Wie lang bleibst du noch?“
„Drei Wochen. Und heute Abend kommt Stefan.“
„Stefan?“
Verwirrt setzte Mirco sich hin.
„Ich dachte. Ich meine. Gregor?“
Ich musste lachen.
„Stefan ist mein bester Kumpel.“
„Ach so. Und wie läuft es mit Gregor, wenn ich fragen darf?“
„Du darfst. Zwischen uns ist alles okay. Nur seine Mutter und die Begleitumstände könnten besser sein.“
„Verstehe.“
Plötzlich sprang er hoch.
„Hey. Das Meer wartet. Komm hoch, du Faultier. Ab ins Wasser.“
„Okay. Dann los.“
Ich sprang auf, nahm ihn kurz an die Hand, um dann gemeinsam den Wellen entgegenzurennen.
Im Wasser schwammen wir zunächst beinahe schweigend, lange nebeneinander. Bis Mirco mit Tauchspielen begann und ich bei jeder seiner kurzen Berührungen nervöser wurde.
Ganz unerwartet prallten wir da auch noch bei einer besonders hohen Welle voll aufeinander. Um dann mit dem Strudel an den Strand getrieben zu werden. Ich lag beinahe auf Mirco, als wir uns aus nächster Nähe tief in die Augen blickten.
Ich schloss sie, konnte, wollte nicht weiter denken.
Mircos Lippen fanden sich auf meinen.
Sanft.
Sinnlich.
Mein ganzer Körper zitterte plötzlich vor Erregung.
Ich zuckte zusammen, ließ es aber geschehen.
Unser Lippenspiel zwischen den Wellen.
Minutenlang.
Gregor!
Verdammt!
Ich war verliebt in meinen Baron und turtelte nun am Strand
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