Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
Nachmittag.
Stefan nickte mehrfach, hielt aber ansonsten den Mund.
Als wir uns in eine Sandmulde hockten, um den Wellen hinterher zu schauen, wurde Stefan ernst.
Grad das mochte ich an ihm so. Dass er eben nicht nur der oberflächliche Partytyp war, sondern meist mit Herz und Verstand bei der Sache war.
„Wo soll ich denn da anfangen? Bei heute Nachmittag? Du, Tom, auch in einer Beziehung bist du nie vor den Versuchungen anderer Typen sicher. Machen wir uns nichts vor. Da sind doch alle Jungs gleich. Wir eingeschlossen. Im Fall des Falles Schwanz gesteuert. Sei doch mal ehrlich, Tom. Die meisten Kerle führen doch eh mehr oder weniger offene Beziehungen. Aber okay, ich gebe dir recht. Grad am Anfang sollte man doch eher auf seinen Lover fixiert sein. Aber bewerte das mit diesem Mirco nicht zu hoch. So Sachen passieren. Ich war auch mal frisch verliebt und hatte nebenbei eine echt geile Nummer auf einem Autobahnparkplatz. Ergab sich einfach so.“
Ich hob die Augenbraue. Das war mir neu.
Doch Stefan erzählte weiter.
„Ich bin auch nicht besonders stolz drauf. Aber in dem Augenblick siegte meine Geilheit. Ich hab das dann auch nicht überbewertet. Und ihr habt nur kurz geknutscht.“
„Hm. Wahrscheinlich hast du recht. Wenn das mit Gregor nicht so kompliziert wäre, dann hätte es diesen Kuss mit Mirco ganz sicher nicht gegeben.“
„Wer weiß.“
„Bitte?“
„Na ja, weißt du denn, was er fühlt? Wie dieser Mirco tickt?“
„Nicht wirklich. Ich kenne ihn ja kaum.“
„Aber verliebt bist du in diesen Baron?“
„Gregor. Ja.“
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Ja. Ja, Stefan, das bin ich. Nur manchmal hab ich diese Zweifel. Gregor lebt in einer ganz anderen Welt.“
„Hm. Auf deinen Baron bin ich ja echt gespannt.“
„Du wirst ihn bald kennenlernen.“
„Da lass ich dich einmal allein und du schnappst dir gleich einen echten Baron. Und du liebst ihn.“
„Ich bin verliebt. Ja.“
„Das reicht leider nicht. Ich meine, euch zu lieben. Ihr müsst auch miteinander leben können. Das ist immer so. Baron hin oder her.“
„Ich glaub, das könnten wir. Schöner wäre natürlich, wenn er einen ganz normalen Job hätte. Und nicht so viel Geld, eine Mutter mit Firma und all dem ganzen Drum herum.“
Wir lachten beide.
„Wann seht ihr euch denn wieder?“
„Gute Frage. Warte mal. Vielleicht hat er ja schon gesimst.“
Ich kramte mein Smartphone aus der Jeans.
Er hatte.
Noch am gleichen Abend wollte er zur Pension rüber kommen.
Als ich Stefan das erzählte, grinste er mich an.
„Na dann auf zur Pension. Schade, ich hab leider keinen Anzug für deinen Baron im Reisegepäck. Was zieh ich denn nun nur an?“
„Du nun wieder.“
„Die Frage ist doch wohl berechtigt. Und wie rede ich ihn an? Königliche Hoheit? Oder Euer Hochwohlgeboren. Wie ist er eigentlich im Bett?“
„Hallo?“
„Oder treibt ihr es nur im Schlosskeller? Ich meine, ficken Adelige besser? Anders?“
„Stefan!“
„Nun sag schon.“
„Manchmal bist du echt unmöglich.“
„Nur neugierig. Also?“
„Kein Kommentar. Lass uns aber wirklich jetzt zurückgehen. Es gibt auch gleich Abendessen. Du musst doch Hunger haben. Die Küche ist echt super.“
„Das hört sich doch gut an. Hunger hab ich echt.“
Stefan ließ es sich schmecken. Eine halbe Stunde später hockten wir in lockerer Runde in der gemütlichen Gastküche.
Ich brauch wohl auch kaum zu erwähnen, dass mein bester Kumpel dabei Nico näher kennenlernte.
Für beide sicher der Lichtblick des Tages.
Stefan zog sich danach dann glatt noch um. Statt seiner knapp sitzenden ES Shorts, die Nico wohl sehr gefielen, hatte er sich lange Jeans und ein Hemd angezogen. Auch ich hatte mich umgezogen und gemeinsam hockten wir um 20 Uhr im Garten, als Gregor erschien.
„Hallo, Tom“, drückte mein Baron mir zur Begrüßung einen Kuss auf den Mund.
„Hallo, Gregor“, sprang ich erfreut auf, als er sich auch schon meinem Kumpel zuwendete.
„Gregor. Hallo. Du musst Stefan sein.“
„Ha, hallo”, wirkte der kurz verdutzt.
Den Baron hatte Stefan sich scheinbar so ganz anders vorgestellt.
In seiner Jeans und einem gelben Poloshirt hatte Gregor an dem Abend aber auch so überhaupt nichts von einem Baron an sich.
Dazu die coole Haltung, ich war echt begeistert.
Stefan hatte sich nach zwei Sekunden ebenfalls gefangen.
„Soll ich euch alleine lassen? Echt kein Problem.“
Seine erste Frage, bei der er mir zunickte.
„Quatsch. Erstens hat
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