Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
schon einiges zur Geschichte erzählen.“
Wir schwangen uns aufs Rad.
„Ich bin ganz Ohr. Schade, dass die Baronin uns heut noch nicht zum Tee empfängt. Aber das kommt sicher auch eines Tages.“
Stefan war echt unverbesserlich.
Außer Kontrolle
Am nächsten Nachmittag war Gregor wie immer. Charmant und so als wäre er nicht zwei Tage in Hamburg gewesen.
Fast nebenbei dann beim Spaziergang sein Satz.
„Du, Tom, übers Wochenende habe ich Besuch.“
„Besuch?“, stutzte ich.
War dies erneut eine Finte seiner Mutter?
Mein Schatz aber strahlte.
„Ja. Alexander kommt. Wir waren zusammen auf dem Internat.“
„Alexander“, blickte ich ihn verwirrt an.
„Auch adelig?“
„Ja. Graf von Birkenau. Aus München.“
Gregor begriff wohl nicht, was da grad in mir vorging.
„Und?“, murmelte ich weiter.
Doch Gregor schien nicht verstehen zu wollen.
„Du hast ja grad eh noch Stefan hier“, bekam ich nur als Antwort.
Wir bummelten dabei ziemlich vertraut Richtung Ostsee.
Alleine.
Zeit für Zärtlichkeiten.
Stattdessen ging mir dieser Graf durch den Kopf.
Waren sie wirklich nur alte Schulfreunde?
„War Alexander schon mal hier? Ist er auch schwul? Kennt er deine Mutter?“
Meine Fragen prasselten plötzlich nur so auf Gregor nieder.
Ärgerlich runzelte er die Stirn.
„Tom!“
„Schon gut. Sehen wir uns denn dann?“
„Natürlich. Alex liebt Pferde. Er wird Mutters Neuerwerbungen sehen wollen.“
Von mir war keine Rede.
Dennoch ließ ich nicht locker.
„Stellst du ihn mir vor?“
Noch deutlicher konnte ich wohl kaum werden.
„Tom. Du bist doch kein Ausstellungsstück.“
Trotzig wohl auch seine Antwort.
War ich Gregor peinlich oder begriff er echt nicht, um was es mir grad ging?
Der Nachmittag aber blieb verkorkst. Ich konnte mich nicht auf seine Zärtlichkeiten oder den Versuch dazu einlassen.
Diesen Grafen sah ich nur noch als Konkurrenten an. Sicher total bescheuert. Aber es war so. Gregors adeliger Schulfreund ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Sicher hatten sie es im Internat getrieben. Ich erinnerte mich an diverse schwule Schmöker. In Internaten trieben es die Jungs immer. Sicher auch die Blaublüter.
Ich fühlte meine Verspannung. Auch später noch, als wir wieder in der Pension waren.
Lust auf Sex hatte ich auch nicht.
Doch Gregor machte eh keine Anstalten, mich auf mein Zimmer zu entführen.
Stattdessen fuhr er früh wieder heim auf seinen Landsitz.
Ich brachte ihn ganz brav noch bis zum Auto.
„Alexander wird gegen Mittag in Hamburg sein. Ich möchte pünktlich sein, um ihn zu begrüßen”, schwärmte er beim Abschied immer noch.
„Soll ich mitkommen?“
Fast naiv meine Frage.
„Nach Hamburg? Nein. Wozu? Tom, ich werde mich zwei Tage um Alex kümmern. Bitte versteh doch, dass es noch zu früh ist, gemeinsam …“
Ich verstand. Auch wenn Gregor den Satz nicht zu Ende sprach.
„Seht ihr deine Mutter?“
„Natürlich. Wir werden mit ihr speisen. Morgen Nachmittag. Danach werden wir gemeinsam zum Landsitz fahren. Noch was. Tom, wenn wir wegen der Pferde herkommen, fall mir bitte nicht um den Hals.“
Fast ungläubig starrte ich meinen Schatz an.
„Soll ich mich verstecken? Wirst du diesem Alexander denn überhaupt von mir erzählen?“
Jetzt wollte ich es wissen.
„Wenn es sich ergibt. Tom, gib uns Zeit. Uns, meiner Mutter und meinen Freunden.“
Ohne weiter diskutieren zu wollen, drückte er mich an sich, um dann ins Auto zu springen.
In seinem Eliteinternat hatte man das sicher so gelernt. Oder auch nicht.
Aber vielleicht konnte Gregor auch nicht anders. Vielleicht hatte er recht. Wir brauchten Zeit. Er vor allem.
Ich konnte nur das Beste aus dem Status Quo machen und uns diese Zeit geben.
Trotz herrlichem Spätsommerwetter war ich den ganzen Freitag über schlecht gelaunt.
Beim baden mit Stefan musste ich fortwährend an meinen Baron denken.
Erst als wir gegen Abend zur Pension zurückkehrten, besserte sich meine Laune.
Nico stand mit zwei Pferden im Hof.
„Hey, habt ihr gleich Lust auf eine Runde Tennis? Mirco spielt mit.“
„Mirco? Muss der nicht nach Hause?“
Ich stutzte.
„Nein. Er bleibt die nächsten Tage hier. Auch über Nacht. Ist auch viel praktischer. Die Saison beginnt in zwei Wochen. Da muss er fit sein. Die Baronin will Siege sehen. Und die 30 km Fahrt kann er sich doch echt sparen. Hier ist eh meist ein Bett frei.“
Nicos Blick wurde dabei undefinierbar. Hatte ich etwas verpasst? Er und Mirco? Dass er den
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