Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
Jockey flachlegen würde, ja. Aber mehr?
Egal. Mir konnte das egal sein. Aber ich bekam doch einen leichten Stich.
Stefan war es, der da auch schon für uns beide zusagte.
Beim Match, Mirco und ich gegen meinen Kumpel und Nico, war Gregor, aber auch meine schlechte Laune, schnell vergessen.
Sicher saßen die beiden grad in einem sündhaft teueren Lokal an der Alster. Ich war da wohl hier beim Tennis wirklich besser aufgehoben. Zudem das Match meine ganze Aufmerksamkeit verlangte.
Mit Mirco an meiner Seite, gewann ich Runde um Runde.
„Zusammen seid ihr unschlagbar”, hockte Stefan sich um 21 Uhr erschöpft auf den Rasen.
„Sind wir“, murmelte auch Mirco kaum hörbar.
Doch ich konnte seine Worte verstehen.
Seit unserem Kuss an der Ostsee hatten wir nicht mehr über seine Gefühle gesprochen.
Doch an dem Abend bemerkte ich, sie waren noch immer da.
Plötzlich erkannte ich, jeder seiner Blicke drückte Sehnsucht aus. Ob auch Stefan das auffiel? Oder gar Nico? Der grad immer noch spitz auf meinen besten Kumpel war. Kunststück. Stefan steckte in weißen fast durchsichtigen Shorts und einem schwarzen Muskelshirt. Dass die beiden es noch nicht miteinander getrieben hatten, war fast nicht zu glauben. Okay, so aber war Nicos Blick abgelenkt. Aber Stefan? Der hatte doch Augen im Kopf. Mirco war verknallt in mich.
Aber ich liebte doch Gregor.
Sollte ich Mirco darauf ansprechen?
Hin und her gerissen, überlegte ich weiter, während wir auf der Terrasse alle zusammen noch etwas tranken.
An dem Abend ergab sich die Chance eh nicht mehr. Schließlich wollte ich den Jockey auch nicht bloßstellen. Weder vor Nico noch vor Stefan.
Leider ließen die beiden uns auch nicht allein. Dabei schielte Nico mit unverhohlenem Interesse den gesamten weiteren Abend auf Stefans Shorts. Mein Kumpel mochte das. Er provozierte gern mit seinen meist gewagten Klamotten. Die Beule in der Shorts war, grad beim Sitzen, aber auch nicht zu übersehen.
Nico traute ich zu, dass er gleich vor uns in die Hocke gehen würde.
Aber nein. Wir gingen schließlich brav alle ins Bett. Ob er sich nun noch zu Stefan schleichen würde?
Mir eh egal.
Zwei Zimmer weiter lag Mirco und dachte sicher an mich.
Und ich lag in meinem Bett und dachte an Gregor. Ob sie wohl schon auf dem Landsitz waren? Mit seiner Mutter?
Sollte ich eine SMS schreiben? Unentschlossen wälzte ich mich auf dem Bett hin und her.
Nein, ich wollte nicht stören.
Stattdessen versuchte ich, Gregor zu verstehen.
Blaublüter tickten wohl doch anders.
Mit dem Gedanken, mit Mirco reden zu müssen, wachte ich am nächsten Morgen auf. Doch auch an dem Vormittag ergab sich keine Möglichkeit für ein Gespräch unter vier Augen.
Der Jockey musste arbeiten. Ich konnte ihm nur zusehen. Mirco und Nico lieferten sich grad ein spannendes Wettrennen hoch zu Ross. Beide waren in Hochform. Fit für die anstehenden Turniere.
Stefan und ich schauten zu, als plötzlich Gregor auf dem Parcours stand.
Neben ihm, das musste wohl Alexander, der Graf, sein.
Beide steckten sie in teuren Klamotten.
Stefan und ich dagegen nur in Shorts und alten T-Shirts.
Zwei Welten prallten aufeinander.
„Hallo, Gregor“, sprang ich von einer alten Bank hoch.
Meine gute Laune war wieder da. Ich war happy, meinen Lover zu sehen.
Fast streng sein Blick, der mich von jeder Zärtlichkeit abhielt.
Was wohl auch der Zweck war.
„Grüß euch“, nickte er. Um dabei auch noch nur Stefan anzublicken.
„Pensionsgäste“, raunte er dann seinem Kumpel zu.
„Alexander, Graf von Birkenau“, stellte er uns dann aber doch seinen Begleiter vor.
Ich fühlte nur, hier stimmte grad einiges nicht.
Stefan rettete das kurze Schweigen.
„Hallo“, nickte auch er. Blieb aber sitzen.
Bei der Baronin wäre das wohl auch ihm nicht passiert.
Dieser Graf machte aber auch keine Anstalten uns zu begrüßen.
„Sind die beiden nicht super in Form“, deutete mein Kumpel, fast lässig, zum Reitplatz rüber.
„Sind das unsere Pferde?”, wendete Gregor sich wieder dem Grafen zu.
„Ich meinte Nico und Mirco“, ließ Stefan sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
„Eh ja. Das tun sie wohl”, murmelte Gregor dann auch.
Stefan hatte die Szene echt voll unter Kontrolle. Sogar der Graf schaute kurz interessiert zu ihm rüber.
Oder lag das an der auch heute wieder viel zu engen Shorts?
„Wofür sie ja bezahlt werden“, gab Alexander uns nun doch die Ehre, den Mund aufzumachen. Den Kommentar hätte er sich jedoch
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