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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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ist, wenn man so beobachtet und beneidet wird?
    Als ob ich in meinem Leben bisher immer nur lächeln musste, um zu erreichen, was ich wollte. Sie hat mich um mein Aussehen beneidet, meine Freunde, meine Eltern, um alle Männer, mit denen ich je ausgegangen bin, und dann kam Tom! Tom war der größte Affront für sie, weil er mich heiraten wollte. Solange ich mich allein mit Clarissa durchschlagen musste, waren ihr meine Probleme damit ein gewisser Trost. Ich war gewissermaßen auf ihre Hilfe angewiesen. Doch als ich Tom heiratete, wurde ich unabhängiger. Ihr Hass auf mich wurde dadurch beinahe unerträglich.
    Es war kein offen gezeigter Hass, sondern dieses unterschwellige Belauern. Ich wollte deswegen auch über kurz oder lang aus der Firma weg, denn wenn sie erfahren hätte, dass ich wieder schwanger bin ...«
    »Sie haben nie mit ihr über diese Gefühle gesprochen?«
    »Himmel nein! Es war nach außen immer alles eitel Sonnenschein. Wir haben unsere Freundschaft in der Firma auch geheim gehalten. Auf Doros Wunsch hin übrigens. Sie wollte nicht, dass man dächte, sie hätte mich nur aufgrund unserer Beziehung eingestellt. Gebrodelt hat es nur unter der Oberfläche. Ich ahnte aber nicht, wie tief ihr Hass auf mich geht, bis ... bis ich ihr auf der Juvenile gegenüberstand.«
    »Bitte der Reihe nach, Frau Liebig. Wie war das mit dem Wochenende. Was genau hatten Sie geplant?«
    »Holger und ich kennen ... wir kannten uns schon seit meinem Studium. Eine Zeit lang dachte ich sogar, dass wir heiraten werden, aber er wollte sich nicht von seiner Frau scheiden lassen. Wir haben uns aber trotzdem regelmäßig getroffen. Bis ich Tom geheiratet habe. Da haben wir uns nur noch zwei oder drei Mal gesehen. Als ich erfahren habe, dass ich wieder schwanger bin, wollte ich die Geschichte mit Holger ein für alle Mal beenden. Er verstand das auch, aber er überredete mich zu diesem letzten gemeinsamen Wochenende auf seinem Schiff. Ich dachte, das wäre ein guter Abschluss. Ich wollte danach nur noch für meinen Mann und meine Familie da sein.«
    »Ein frühzeitiger Entschluss«, murmelte Pia und fing sich dafür einen warnenden Blick von Gabler ein. Marlene schien nicht im Mindesten irritiert zu sein. Mit klarer Stimme fuhr sie fort: »Tom hatte ich erzählt, dass ich meine Freundin in Zürich besuchen wolle. Tom war einverstanden, er buchte den Flug und bestand darauf, mich zum Flughafen zu fahren. Holger musste mich also am Flughafen einsammeln, und wir fuhren dann zusammen nach Grömitz, wo seine Jacht liegt.
    Das war alles nicht so ganz einfach zu organisieren, denn ich konnte ja Holger nicht von meinem Handy oder von zu Hause aus anrufen. Doro hat mir geholfen. Die selbstlose Doro ... dachte ich. Sie wusste über all meine Pläne Bescheid. Sie hatte eine Zeit lang sogar einen Zweitschlüssel für Holgers Schiff, weil ich den Schlüssel bei ihr deponiert hatte. Ich konnte ihn ja schlecht bei mir zu Hause aufbewahren.
    Am frühen Abend liefen Holger und ich mit der Juvenile aus Grömitz aus. Wir hatten aufgepasst, dass mich im Hafen niemand sieht. Wir segelten ein Stück die Küste entlang und gingen dann vor Anker. Es war sowieso kaum Wind an diesem Abend. Wir haben miteinander geschlafen und wollten danach etwas essen. Es muss so halb neun Uhr gewesen sein. Unterwegs hatten wir uns Fischbrötchen gekauft, Getränke waren immer an Bord. Holger zog sich schnell etwas über und holte eine Flasche Wein.«
    »Hemd und Hose, keine Unterhose ...«, murmelte Broders, »wie die Bay City Rollers.«
    Gabler warf einen ermahnenden Blick zu ihm hinüber.
    Marlene fuhr unbeirrt fort. »Er öffnete sie und schenkte sich ein großes Glas voll ein. Er bot mir auch Wein an, aber ich lehnte ab ... Nachdem er sein Glas ausgetrunken hatte, ging er wieder nach vorn. Plötzlich hörte ich ein Scheppern, und er rief nach mir. Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte und bin zu ihm hingelaufen. Er war kalkweiß und schweißgebadet. Ich dachte, er hätte einen Herzanfall oder so. Er hatte offensichtlich Krämpfe und starke Schmerzen, klagte über Lähmungserscheinungen, und er schien immer schlechter Luft zu bekommen. Er ließ sich nicht helfen, es war schrecklich!«
    »Sie haben nicht versucht, Hilfe zu holen?«
    »Es ging so furchtbar schnell. Ich kam gar nicht dazu.«
    »Was geschah dann?«
    »Holger stieß mich weg und schleppte sich an Deck. Er war wie von Sinnen. Ich versuchte, ihn zurückzuhalten. Als mir das nicht gelang, bin ich zum

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