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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Heck!«
    »War es nicht ein ungeheuerlicher Zufall, dass Sie diese Pflegerin kennen gelernt haben?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin ganz planmäßig vorgegangen. Sofern der Täter noch in Barsinghausen wohnte, war die Wahrscheinlichkeit hoch, früher oder später auf jemanden zu stoßen, der das Feuermal schon mal gesehen hatte.«
    »Was wollte Dorothea Bauer denn tun, wenn sie ihren Vergewaltiger gefunden hatte?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht wieder dieses Gift? Das war grauenhaft, aber es war mir egal. Das Schwein hatte es nicht besser verdient. Und dann hat er sich einfach so aus dem Staub gemacht.«
 
    Nachdem die Vernehmung beendet war, verließ Marlene zusammen mit ihrer Anwältin den Besprechungsraum. Der Staatsanwalt verabschiedete sich, und auch die anderen verschwanden nach und nach in ihre Büros. Die meisten Fragen waren beantwortet und der Fall weitestgehend aufgeklärt. Trotzdem blieb Pia mit einem dumpfen Gefühl der Sinnlosigkeit zurück.
    Alfred Heck, der ein zwölfjähriges Mädchen überfallen und brutal vergewaltigt hatte, war zwei Jahrzehnte lang unbehelligt geblieben. Dorothea Bauer, sein Opfer, saß mit einem Schulterdurchschuss in Untersuchungshaft, bis das Verfahren gegen sie eröffnet werden würde.
    Wie ging es ihr jetzt? Und mit was für Gefühlen ihrer Umwelt gegenüber war Dorothea Bauer vom Kind zur Frau herangewachsen? Was hatte sie die ganzen Jahre über in ihrer ehemaligen Freundin Marlene gesehen? Einen Zerrspiegel ihrer selbst? Die Frau, die alles hatte und der alles gelang, während ihr Ohnmacht, Hass und Einsamkeit das Leben vergällten?
    Pia wusste, dass Dorothea Bauer in einer ersten Befragung bereits offen zugegeben hatte, Holger Michaelis ermordet zu haben. Sie hatte ausgeführt, wie sie zunächst versucht hatte, Marlene langsam mit Aconitin zu vergiften. In ihrer Firma, als sich die Chance mit den Diätpulvern ergab, die Marlene dort aufbewahrte. Doch es klappte nicht, die Dosierung war zu schwach. Als Marlene dann aufhörte, das Zeug zu nehmen, weil sie schwanger war, wurde Dorotheas Wut noch größer. Sie musste befürchten, dass sich Marlene bald gänzlich ihrem Einfluss entziehen würde. Sie musste eine andere Möglichkeit finden, sich zu rächen, und der geplante Segeltörn von Marlene mit ihrem ehemaligen Freund Michaelis bot sich an. Dorothea kannte die Juvenile ein bisschen, weil sie Marlene dort einmal abgeholt hatte. Und sie verwahrte einen Zweitschlüssel für sie.
    Da sie genauestens in Marlenes Zeitplan eingeweiht war, war es für sie ganz einfach gewesen, rechtzeitig auf das Schiff zu kommen, die Weinvorräte durch den Korken hindurch mit einer Kanüle zu vergiften und sich an Bord zu verstecken. Was dann geschehen war, wussten sie von Marlene.
    Nach dem Wochenende, als Dorothea in ihrer Firma erfuhr, dass Marlenes enger Mitarbeiter, Moritz Barkau, mit einer schlimmen Gastritis ins Krankenhaus eingeliefert worden war, befürchtete sie einen Zusammenhang mit dem Aconitin und suchte in Marlenes Schrank nach den Diätmitteln. Sie waren verschwunden.
    Es war Dorothea Bauer gewesen, die am Mittwoch in der Mittagspause bei Barkau eingebrochen war, um die Dosen mit dem vergifteten Diätpulver zu entfernen. Zu diesem Zeitpunkt war sie schon unempfindlich gegenüber allen Risiken geworden. Sie wollte nur so lange unentdeckt bleiben, bis Marlene in Barsinghausen ihr Versprechen eingelöst hatte. Sie wollte nur noch diese Rache. Das Schicksal hatte ihr jahrelang hohnlachend vor Augen gehalten, dass auch sie hätte glücklich werden können, wäre sie nicht Alfred Heck in die Hände gefallen.
    Statt Freude über den gelösten Fall zu empfinden, fühlte Pia, wie sich eine Art Leere in ihr ausbreitete. Sie war auf dem Weg in ihr Büro, um ihre Sachen zusammenzupacken und kam dabei an Broders geöffneter Tür vorbei. Er saß an seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt. Sie zögerte kurz und trat dann ein.
    »Hey, Broders. Danke noch einmal.«
    Er sah auf. »Wieso das denn? Mann, bin ich fertig, heute Abend!«
    »Gabler hat mir erzählt, dass es hauptsächlich deiner Aussage zu verdanken ist, dass ich heil aus der Sache mit dem Schuss herauskomme ...«
    »Quatsch! Jeder hier sieht das so. Fährst du jetzt nach Hause, Korittki?«
    »Ja. Ich muss noch zu Ende renovieren.« Sie lächelte etwas schief.
    »Keiner da, der dich mit einem warmen Essen und einer ordentlichen Wohnung empfängt, was? Ich kenne das. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile, nicht wahr?«
    »Ich

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