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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Funkgerät gelaufen.«
    »Es ist aber nie ein Funkspruch rausgegangen, nicht wahr?«
    »Nein. Als ich aufsah, stand plötzlich Doro im Niedergang. Sie sagte, dass ich das lieber sein lassen sollte. Holger wäre über Bord gegangen und so gut wie tot.
    Doro musste vor uns in Grömitz an Bord gegangen sein. Sie hatte sich achtern versteckt gehalten, bis wir auf See waren. Die Juvenile hat am Heck noch einiges an Stauraum, der für kurze Törns meist nicht benötigt wird. Ich verstand zunächst gar nichts. Ich war sogar erleichtert, sie zu sehen. Doch als ich die Waffe in ihrer Hand sah, wurde es mir allmählich klar ...«
    »Was wurde Ihnen klar?«
    »Dass sie nicht in guter Absicht auf dem Schiff war. Doro fragte mich, warum ich nicht von dem Wein getrunken habe? Der sei doch auch für mich bestimmt gewesen.«
    »Was geschah weiter?«
    »Sie wollte mich zwingen, auch von dem Wein zu trinken. Sie wollte mich nicht erschießen, sondern ihr Plan war gewesen, uns beide, Holger und mich, mit der Juvenile zusammen zu versenken. Ich weigerte mich, das Zeug zu trinken. Ich war in Panik, weil ich gesehen hatte, wie es Holger ergangen war. Lieber sollte sie mir eine Kugel durch den Kopf jagen.«
    »Dorothea Bauer wollte sie an Bord der Juvenile umbringen.«
    »Ja, genau.«
    »Warum?«
    »Erst begriff ich es auch nicht. Unterschwellig war da ja schon lange diese Störung zwischen uns gewesen ... Aber ich hätte nie für möglich gehalten, dass sie mich so sehr hasst. Sie hat mich für ihr, wie sie meinte, gesamtes verpatztes Leben verantwortlich gemacht. Den Scheißkerl von Vergewaltiger haben sie ja nie gefasst. Da musste sie sich einen anderen Sündenbock suchen.«
    »Was hat sie Ihnen vorgeworfen?«
    »Alles. Ich war an allem Schuld! Ich hätte sie im Stich gelassen, nur zugesehen, keine Hilfe geholt, sie hinterher fallen lassen ... Später habe ich sie nur ausgenutzt. Sie warf mir vor, sie hätte mich immer geliebt, aber ich hätte sie verraten.«
    »Und deshalb wollte sie Sie umbringen. Holger Michaelis war quasi nur zufällig im Weg?«
    »Ja klar, es ging um mich. Mal abgesehen davon, dass sie ihn überhaupt nicht leiden konnte. Sie wollte mich auch einmal leiden sehen, wie sie sagte. Im Grunde wollte sie nur irgendeine Form von Rache, ein Ventil für das, was sie seit Jahren quälte. Ich konnte es irgendwie sogar verstehen. Dieser Kerl, der sie als Kind vergewaltigt hat, der hat sie kaputtgemacht. In dem Moment ist mir klar geworden, dass meine einzige Chance darin besteht, Doro Rache an dem Mann zu versprechen, der ihr das angetan hat.«
    »Wie konnten Sie das tun?«, wollte Gabler wissen.
    »Ich habe ihr erzählt, dass ich damals etwas gesehen habe, etwas, mit dem man den Täter heute noch finden könne ...«
    »Dorothea Bauer hat Sie verschont, weil Sie ihr versprochen haben, den Täter für sie zu finden?«, fragte der Staatsanwalt in einem Tonfall, in dem er sie auch nach ihren Frühstücksgewohnheiten hätte befragen können.
    »So ungefähr. Je länger ich redete, desto weniger schien Doro in der Lage zu sein, mich umzubringen. Sie wollte mir schließlich glauben, aber sie sicherte sich ab. Sie musste ja befürchten, dass ich einfach zur Polizei rennen würde, wenn sie mich so frei ließe.«
    »Genau das ist der springende Punkt: Warum sind Sie nicht einfach zur Polizei gegangen, anstatt nach Barsinghausen zu fahren und Detektiv zu spielen?« Gablers Stimme klang argwöhnisch.
    »Doro hat mir gedroht! Sie sagte, sie würde meiner Tochter etwas antun, wenn ich die Polizei einschalten würde. Mit Clarissa hatte sie mich in der Hand.«
    »Aber Ihre Tochter war doch zu dem Zeitpunkt bei Ihren Eltern«, vermerkte der Staatsanwalt mit einem Blick auf seine Notizen.
    »Und war mein Kind dort vor ihr geschützt? Sie verstehen wohl nicht, dass Dorothea Bauer inzwischen zu allem fähig war. Noch aus dem Gefängnis heraus hätte sie für meine Tochter vielleicht eine Bedrohung dargestellt. Ich wollte dieses Risiko nicht eingehen.«
    Der Staatsanwalt kritzelte hektisch auf seinem Block herum. Gabler beließ es erst einmal dabei. »Was geschah dann?«, fuhr er fort.
    »Dorothea wollte die Juvenile nicht mehr versenken, da sie nun mich hatte, um das Schiff zu manövrieren. Sie versteht nichts vom Segeln. Ich musste das Schiff für sie mit dem Autopiloten auf Kurs in Richtung offene See bringen. Damit wollte sie Zeit gewinnen. Es sollte so aussehen, als hätte Holger einen Unfall gehabt und sei dabei über Bord gegangen. Die

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