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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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ich, ich hätte mir dieses Zeichen nur eingebildet. Später, als sich meine Angst gelegt hatte, traute ich mich nicht mehr, der Polizei davon zu erzählen. Ich dachte, sie würden mir Vorwürfe machen, weil es nun zu spät wäre. Außerdem hielten meine Eltern mich, so gut es ging, von den Ermittlungen fern. Und irgendwann wollte ich alles nur noch vergessen.«
    »Sie haben es auch später nie jemandem erzählt.«
    »Doch, meinen Eltern gegenüber habe ich ein paar Andeutungen gemacht. Ich habe es auch aufgezeichnet, immer wieder, aber sie haben nichts davon wissen wollen.«
    »Sie haben sich später nie vergewissert, ob nach einem Mann mit einem Feuermal gefahndet wurde?«
    »Wie sollte ich denn? Das wurde alles komplett von mir ferngehalten.«
    »Man hätte den Mann finden und zur Rechenschaft ziehen können, wenn Sie alles erzählt hätten.«
    »Das ist nicht sicher. Wissen Sie, wie schwierig es ist, jemanden zu finden, der ein besonderes Kennzeichen hat, aber ausgerechnet auf seinem Hinterteil? Ich hatte jetzt in Barsinghausen riesiges Glück, dass ich irgendwann auf die Altenpflegerin gestoßen bin. Als Heck jünger war, wusste vielleicht außer seiner Mutter niemand von diesem Feuermal! Und außerdem glaube ich nicht, dass es im Nachhinein irgendetwas geändert hätte!«
    »Für Ihre Freundin vielleicht schon.«
    »Doro wollte es auch vergessen. Außerdem hatte sie wahnsinnige Angst vor einem Prozess. Als meine Eltern zwei Jahre später mit mir aus Barsinghausen weggezogen sind, habe ich die Geschichte, so gut es ging, verdrängt. Doro hat mir immer wieder geschrieben und wollte, dass wir uns besuchen, aber für mich war diese Freundschaft abgehakt. Wir hatten uns auseinanderentwickelt.«
    »Hatten Sie ein schlechtes Gewissen Ihrer Freundin gegenüber?«, wollte Broders wissen.
    »Nein, eigentlich nicht. Und Kinderfreundschaften halten in der Regel nun mal nicht ewig. Gerade wenn man so unterschiedlich ist, wie wir es waren.«
    »Inwiefern unterschiedlich?«, fragte Pia.
    »Äh ... ja,das Elternhaus, das Umfeld. Alles eben ...«
    »Als Dorothea Bauer Ihnen zu Ihrem Job verholfen hat, da waren die Unterschiede dann nicht mehr so wichtig?«
    Broders Frage kam in neutralem Ton, aber Pia spürte die verhaltene Feindseligkeit, die hinter seinen Worten stand. An Marlene schien es abzuperlen wie Wasser auf Ölzeug.
    »Sie wissen doch gar nicht, wie es weiterging ... Doro und ich haben uns schon vorher wiedergetroffen, und zwar während unseres Studiums. Ich wusste immer, dass Doro, allen widrigen Umständenz um Trotz, ihren Weg machen wird, und ich habe Recht behalten. Sie ist verdammt clever. Ich konnte ihr in der Beziehung nie das Wasser reichen.
    Aber Doro war einsam. Sie hat nie wieder jemandem vertrauen können, und Männern schon gar nicht. Lange Zeit litt sie unter Verfolgungswahn und war fremden Menschen gegenüber äußerst reserviert.«
    »Sie haben Ihre Freundschaft im Studium wieder aufleben lassen. War das auf Ihre Initiative zurückzuführen oder auf die von Frau Bauer?«
    »Warum ist das wichtig?«
    »Warum nicht?«
    »Es ging mehr von ihr aus. Ich fühlte mich in Dorotheas Gegenwart nie wieder so richtig wohl.«
    »Wieso sind Sie trotzdem darauf eingegangen?«
    »Was sollte ich denn tun? Sie hat dauernd bei mir angerufen. Und dann hat sie sich auch noch um Clarissa gekümmert, wenn ich keine Zeit hatte. Und dann später die Sache mit dem Job. Ich fühlte mich ihr gegenüber verpflichtet.«
    »Wusste Ihr Mann von Ihrer Freundschaft zu Dorothea Bauer, kannten die beiden sich?«
    »Kaum. Ich habe sie einander einmal vorgestellt, aber Tom weiß nicht, woher wir uns kennen. Doro war auch nicht scharf darauf, mit Tom oder meinen Freunden in Kontakt zu kommen. Sie sagte, die Menschen, die sie beruflich träfe, reichten ihr vollkommen. Ansonsten mochte sie kaum Menschen um sich haben. Außer mir und Clarissa vielleicht.«
    »Hatten Sie ein schlechtes Gewissen Dorothea gegenüber?«
    »Vielleicht ein wenig, ja. Bei ihrem Pech.«
    »War das auch ein Grund dafür, dass Sie diese wahnwitzige Suche veranstaltet haben? Um Ihr schlechtes Gewissen loszuwerden? Sie haben wichtige Informationen zurückgehalten. Sie haben Ihrer Freundin nicht geholfen. Sie hatten Glück, Frau Liebig.«
    »Ja, so hat Dorothea es auch ausgedrückt. Mein verdammtes Glück! Ich falle immer auf die Füße, ich begegne immer den richtigen Leuten, und alle Welt reißt sich ein Bein aus, um es mir recht zu machen. Wissen Sie, wie erdrückend es

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