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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Auges hinzu, worauf Mr. Guppy und Mr. Jobling dasselbe bestellen. »Und drei Krüge Porter mit Ale!«
    Die Kellnerin kommt bald wieder zurück und trägt ein Ding, das wie ein Modell des babylonischen Turms aussieht, aber in Wirklichkeit aus aufgeschichteten Tellern und flachen zinnernen Schüsseln besteht.
    Mr. Smallweed befindet für gut, was serviert wird, und zwinkert, Wohlwollen des Eingeweihten in seinem uralten Auge, der Kellnerin zu. Dann stillt das juristische Triumvirat seinen Appetit inmitten beständigen Kommens und Gehens, Herumrennens, Geklappers von Steingut und eines Auf- und Abrollens des Speiseaufzugs aus der Küche. Rufe nach immer mehr Portionen schrillen das Sprachrohr hinunter. Überall herrscht der Geruch und Dampf von Braten vor, und in der heißen Atmosphäre scheinen die unsaubern Messer und Tischtücher von selbst Fett- und Bierflecken auszuschwitzen.
    Mr. Jobling ist höher zugeknöpft, als die Mode erfordert. Sein Hut glänzt an den Rändern merkwürdig, als ob dort die Schnecken eine Lieblingspromenade gehalten hätten. Dasselbe Phänomen zeigt sich an mehreren Stellen seines Rockes und besonders an den Nähten. Er hat das fadenscheinige Aussehen eines Gentlemans in bedrängter Lage, und selbst sein blonder Backenbart macht den Eindruck von Schäbigkeit.
    Sein Appetit ist so groß, daß man daraus auf eine karge Kost von längerer Dauer schließen kann. Er räumt mit seiner Portion Kalbsbraten und Schinken so schnell auf, noch ehe die beiden andern halb fertig sind, daß Mr. Guppy ihm noch eine Portion vorschlägt.
    »Ich danke dir, Guppy«, sagt Mr. Jobling. »Ich glaube wirklich, ich könnte noch eine vertragen.«
    Es wird also noch eine gebracht, und er macht sich mit großem Eifer darüber her.
    Mr. Guppy sieht ihn zuweilen schweigend an, bis er auch mit diesem zweiten Gericht halb fertig ist und inne hält, um einen wonnigen Zug aus seinem Krug Porter mit Ale zu tun, die Beine ausstreckt und sich die Hände reibt.
    Als ihn Mr. Guppy so behaglich zufrieden sieht, sagt er:
    »So. Jetzt bist du wieder ein lebendiger Mensch, Tony.«
    »Nun, noch nicht ganz«, meint Mr. Jobling. »Aber sagen wir: Eben auf die Welt gekommen.«
    »Willst du vielleicht noch Gemüse, Spargel, Schoten, Sommerkohl?«
    »Ich danke dir, Guppy. Ich glaube wirklich, ich könnte noch ein bißchen Sommerkohl vertragen.«
    Er wird bestellt, und Mr. Smallweed setzt sarkastisch hinzu: »Ohne Schnecken!« Der Sommerkohl wird gebracht.
    »Ich wachse in die Höhe, Guppy«, berichtet Mr. Jobling und handhabt Messer und Gabel mit Genuß und Ausdauer.
    »Freut mich zu hören.«
    »Komme schon in die Flegeljahre«, berichtet Mr. Jobling.
    Er spricht weiter nichts, bis er sich seiner Aufgabe entledigt hat, was genau mit dem Fertigwerden der Herren Guppy und Smallweed zusammentrifft. Er hat seine Strecke im besten Stil zurückgelegt und die beiden mit Leichtigkeit um eine Portion Braten und Kohl geschlagen.
    »Nun, Hühnchen«, fragt Mr. Guppy, »was würdest du als Mehlspeise empfehlen?«
    »Markpudding«, antwortet Mr. Smallweed ohne Zögern.
    »Jawohl, jawohl«, bestätigt Mr. Jobling mit schlauem Blick. »Das ist das Wahre. Danke dir, Guppy. Ich glaube wirklich, ich könnte noch einen Markpudding vertragen.«
    Drei Markpuddings erscheinen, und Mr. Jobling äußert frohgelaunt, daß er jetzt bald mündig werde. Auf die Puddings folgen auf Mr. Smallweeds Befehl drei Cheshire-Käse und darauf drei Rum. Als dieser Gipfelpunkt des Glücks erreicht ist, legt Mr. Jobling die Beine auf den teppichüberzognen Sitz – er hat eine Seite der Box ganz für sich allein –, lehnt sich gegen die Wand und sagt: »Jetzt bin ich erwachsen, Guppy. Ich habe das Alter der Reife erlangt.«
    »Was hältst du nun vom... Du genierst dich doch nicht vor Smallweed?«
    »Nicht im mindesten. Ich erlaube mir, auf seine Gesundheit zu trinken.«
    »Sir. Die Ihre!« dankt Mr. Smallweed.
    »Ich wollte sagen, was hältst du jetzt vom Anwerbenlassen, Jobling?«
    »Mein lieber Guppy, was ich nach dem Essen denke und was ich vor dem Essen denke, ist zweierlei. Aber selbst nach dem Essen lege ich mir die Frage vor: Was soll ich anders anfangen? Wovon soll ich leben? Ill foh manscheh, ihr wißt«, sagt Mr. Jobling und spricht die Worte mit sorgfältiger Vermeidung jeglicher französischer Betonung aus. »Ill foh manscheh, sagt der Franzose, und das hat der Engländer gerade so notwendig wie der Franzose. Sogar noch notwendiger.«
    Mr. Smallweed ist ebenfalls

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