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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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folgende höchst beunruhigende und schreckliche Entdeckung in die fürchterlichste Aufregung versetzt worden. Sie setzen voraus, daß man sich jedenfalls noch erinnern werde, welch peinliches Aufsehen vor einiger Zeit beim Publikum ein gewisser geheimnisvoller Todesfall, infolge Opiumgenusses, in dem ersten Stockwerk eines Hauses, das einem exzentrischen Individuum von hohem Alter und großer Trunksucht, namens Krook, gehörte, gemacht habe, und wie man durch ein höchst merkwürdiges Zusammentreffen von Umständen denselbigen Krook bei der Totenschau damals in der »Sonne«, einem guten Wirtshaus unmittelbar neben dem in Rede stehenden Hause auf der Westseite und im konzessionierten Besitz eines sehr achtbaren Wirtes, Mr. James George Bogsby, verhört habe. Sie erzählen so ausführlich wie möglich, daß schon einige Stunden vorher, am Abend, die Bewohner von Cook's Court, wo sich der tragische Vorfall ereignet habe, einen sehr eigentümlichen Geruch verspürten. Der Geruch sei zuzeiten so stark gewesen, daß Mr. Swills, ein Coupletsänger in Mr. J. G. Bogsbys Etablissement, wie er unserm Berichterstatter persönlich erzählte, zu Miß M. Melvilleson, einer Dame von bemerkenswertem musikalischem Talent (ebenfalls bei Mr. J. B. Bogsby, für eine Reihe von Konzerten, besser gesagt, harmonischen Assemblees oder Meetings, engagiert), bemerkt habe, die auffallend unreine Atmosphäre griffe Sängerkehlen stark an, bei welcher Gelegenheit er sich des scherzhaften Ausdrucks bediente, er komme sich wie ein leerer Postschalter vor, denn er habe keine einzige Note in sich. Diesen Bericht Mr. Swills hätten zwei sehr intelligente verheiratete Frauen auf demselben Hof, namens Mrs. Piper und Mrs. Perkins, vollständig bestätigt. Beide hatten einen brenzlig stinkenden Geruch bemerkt und seien der Meinung gewesen, er käme aus des verunglückten Krooks Hause. Alles das schreiben die beiden Herren in einem Zuge nieder und schließen anläßlich der traurigen Katastrophe eine Art freundschaftliche Kompagnieschaft, und die jugendliche Bevölkerung des Hofs ist im Nu aus dem Bett und klettert die Läden der Wirtsstube der »Sonne« hinauf, um die Scheitel ihrer Köpfe zu sehen, während sie mit Schreiben beschäftigt sind.
    Ganz Cook's Court, alt und jung, schläft diese Nacht nicht, hat seine vielen Köpfe in Tücher gehüllt, wendet kein Auge von dem Unglückshaus und schwätzt unaufhörlich. Miß Flite hat man mit Todesmut aus ihrem Zimmer gerettet, als ob es in Flammen stünde, und ihr ein Bett in der »Sonne« angewiesen.
    Die »Sonne« dreht für diese Nacht weder das Gas aus noch schließt sie die Türen, denn jede Art öffentlicher Aufregung gibt ihr zu verdienen und macht den Hof der Stärkung bedürftig. Seit der Totenschau damals hat das Haus nicht soviel Geschäfte in magenstärkenden Getränken oder Brandy mit heißem Wasser gemacht. Kaum hörte der Kellner von dem Vorfall, krempelte er seine Hemdsärmel bis an die Schultern in die Höhe und sagte: »Jetzt wird's gleich damisch zu tun geben.«
    Bei dem ersten Lärm ist Jung-Piper um die Feuerspritze geeilt und triumphierend in polterndem Galopp, hoch oben auf dem Phönix sitzend und sich mit äußerster Kraftanstrengung an dem Fabeltier festhaltend, umgeben von Helmen und Fackeln, zurückgekehrt.
    Nach sorgfältiger Prüfung aller Ritzen und Spalten bleibt aber nur ein einziger Helm zurück und geht langsam mit einem der zwei Polizeimänner, die ebenfalls kommen mußten, vor dem Hause auf und ab. Jedermann in Cook's Court, der einen Sixpence besitzt, zeigt ein unersättliches Verlangen, diesem Trio Gastfreundschaft in flüssiger Form anzubieten.
    Mr. Weevle und sein Freund Mr. Guppy stehen innerhalb der Bar und dürfen in der »Sonne« alles bestellen, was an Getränken vorhanden ist. Nur dableiben sollen sie. »Das ist nicht die Zeit«, sagt Mr. Bogsby, »um mit Geld zu knickern«, obgleich er hinter dem Ladentisch sehr scharf aufs Geschäft sieht. »Bestellen Sie, meine Herren, bestellen Sie, und Sie sollen haben, was Sie nur mit Namen nennen können.«
    So gebeten, nennen die beiden Gentlemen, und ganz besonders Mr. Weevle, so vielerlei mit Namen, daß es ihnen im Lauf der Stunden immer schwerer und schwerer wird, überhaupt noch etwas deutlich beim Namen nennen zu können. Aber immer noch erzählen sie jedem neuen Ankömmling mit irgendeiner kleinen Variation, was ihnen zugestoßen ist und was sie gesagt oder gesehen haben. Währenddessen klinkt einer der beiden

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