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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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denn?«
    »Die mit dem Vorfall in Verbindung stehenden Tatsachen! Sie sind«, – Mr. Guppy zählt sie an den Fingern ab – »was wir von seiner Lebensweise wußten, wann du ihn zuletzt sahst, in welchem Zustand er damals war, was wir entdeckten und wie es geschah.«
    »Ja«, gibt Mr. Weevle zu. »Das sind so die Tatsachen.«
    »Wir entdeckten das Unglück deshalb, weil er dir in seiner exzentrischen Weise um Mitternacht ein Rendezvous gegeben hat, um sich gewisse Schriften erklären zu lassen, wie schon früher öfter, weil er selbst nicht lesen konnte. Ich war des Abends auf Besuch bei dir, wurde von dir hinuntergerufen, – und so weiter. Da sich die Untersuchung bloß auf die näheren Umstände des Todesfalls zu erstrecken hat, ist es nicht notwendig, über diese Tatsachen hinauszugehen. Das wirst du mir wohl zugeben!«
    »Ja«, entgegnet Mr. Weevle. »Ich glaube, es ist nicht notwendig.«
    »Vielleicht hältst du das auch für eine Verschwörung«, sagt Guppy verletzt.
    »Wenn es sich nicht um Schlimmeres handelt als das, nehme ich meine Worte zurück.«
    »Nun, Tony«, Mr. Guppy nimmt wieder den Arm seines Begleiters und geht langsam mit ihm weiter, »möchte ich gern als dein Freund wissen, ob du schon jemals über die vielen Vorteile nachgedacht hast, die dir daraus erwachsen können, daß du dort wohnst.«
    »Wie meinst du das?« fragt Tony und bleibt stehen.
    »Ob du schon über die vielen Vorteile deines Dortwohnenbleibens nachgedacht hast?« wiederholt Mr. Guppy und geht mit ihm weiter.
    »Wo, dort? Dort?« Mr. Weevle weist nach dem Hadern- und Flaschenladen.
    Mr. Guppy nickt.
    »Nicht um alles, was du mir überhaupt bieten könntest, möchte ich auch nur eine Nacht dort zubringen«, sagt Mr. Weevle und starrt seinen Freund entsetzt an.
    »Ist das wirklich dein Ernst, Tony?«
    »Mein Ernst? Sehe ich danach aus, als ob ich spaße«, sagt Mr. Weevle mit einem Schauer.
    »Dann würde also die Möglichkeit oder, besser gesagt, die Wahrscheinlichkeit, auf immer im ungestörten Besitz der Habseligkeiten zu bleiben, die einem alleinstehenden alten Mann, der wahrscheinlich auf der ganzen Welt nicht einen einzigen Verwandten hatte, gehörten, oder die Gewißheit, je herauszukriegen, was er eigentlich dort aufgespeichert hat, bei dir gar nicht ins Gewicht fallen, wenn ich dich recht verstehe, Tony?« sagt Mr. Guppy und kaut ärgerlich an seinem Daumennagel.
    »Gewiß nicht. So kaltblütig davon zu sprechen, man solle dort gar noch wohnen bleiben!« ruft Mr. Weevle entrüstet. »Wohn du doch dort.«
    »O! Ich, Tony!« sagt Mr. Guppy besänftigend. »Ich habe nie dort gewohnt und könnte auch jetzt gar kein Logis dort bekommen, während du bereits Mieter bist.«
    »Du sollst mir stets willkommen sein«, gibt sein Freund zur Antwort, »und – pfui Teufel – kannst dich dort häuslich einrichten.«
    »Du willst also wirklich und wahrhaftig die Sache bei diesem Punkt aufgeben, wenn ich dich recht verstehe, Tony?«
    »Du hast nie ein wahreres Wort in deinem ganzen Leben gesprochen«, bestätigt Tony im Tone felsenfester Überzeugung. »Ja, ich gebe es auf.«
    Während sie noch sprechen, kommt eine Droschke in den Hof gefahren, und auf dem Bock derselben zeigt sich dem staunenden Publikum ein sehr hoher Zylinder. In der Kutsche selbst, und daher den Augen der Menge nicht so sichtbar, wohl aber zur Genüge den beiden Freunden, denn der Wagen macht fast unmittelbar vor ihnen Halt, sitzt das ehrwürdige Paar Mr. und Mrs. Smallweed in Begleitung ihrer Enkelin Judy. Die ganze Familie verrät in ihren Mienen Hast und Aufregung, und während der Zylinder mit Mr. Smallweed jr. darunter vom Bock steigt, steckt Mr. Smallweed senior den Kopf aus dem Fenster und kreischt Mr. Guppy zu: »Wie geht's, wie geht's, Sir?«
    »Was Hühnchen und seine Familie zu so früher Morgenstunde hier wollen, möcht ich wirklich gerne wissen«, brummt Mr. Guppy und nickt seinem Vertrauten zu.
    »Verehrtester!« ruft Großvater Smallweed, »möchten Sie mir nicht den Gefallen erweisen, Sie und Ihr Freund, und so außerordentlich gütig sein, mich in das Wirtshaus zu tragen, während Bart und seine Schwester ihre Großmutter nachbringen? Würden Sie wohl einem alten Mann die Freundlichkeit erweisen, Sir?«
    Mr. Guppy wirft Tony einen Blick zu und wiederholt fragend:
    »In das Wirtshaus in Cook's Court?«
    Dann schicken sie sich an, die ehrwürdige Bürde in die »Sonne« zu tragen.
    »Hier haben Sie Ihr Fahrgeld«, sagt der Patriarch mit einem

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