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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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er sei nicht gekommen, um die mit Mr. Jarndyce – wie er sagte, zu blind und vertrauensvoll – vereinbarten Bedingungen heimlich zu verletzen, sondern sei öffentlich gekommen, um sie und mich zu sehen und sich wegen seiner gegenwärtigen Stellung zu Mr. Jarndyce zu rechtfertigen. Da das alte Kind uns gleich stören kommen werde, bäte er mich, für morgen eine Stunde, wo er ohne Rückhalt mit mir sprechen und sich rechtfertigen könne, zu bestimmen. Ich schlug ihm einen Spaziergang im Park für sieben Uhr früh vor, und er ging darauf ein.
    Mr. Skimpole erschien bald darauf und erheiterte uns eine Stunde lang. Er legte ein besonderes Verlangen an den Tag, die kleine Coavinses, wie er Charley nannte, zu sehen, und erzählte ihr mit der Miene eines Patriarchen, daß er ihrem seligen Vater soviel Beschäftigung, wie nur in seiner Macht gestanden, gegeben habe, und wenn einer ihrer kleinen Brüder sich beizeiten demselben Beruf zuwenden würde, er immer noch imstande zu sein hoffe, ihm ziemlich viel zu tun zu geben.
    »Denn man fängt mich stets mit den gleichen Netzen«, sagte er und sah uns über ein Glas Wein mit Wasser mit strahlendem Gesicht an. »Und ich werde jedesmal wieder ausgelöst. Irgend jemand zahlt immer für mich. Ich selbst kann es nicht, das wissen Sie, denn ich habe nie Geld. Durch irgend jemandes Hilfe komme ich immer wieder frei. Wenn Sie mich aber fragen, wer der Jemand ist, könnte ich es Ihnen auf mein Wort nicht sagen. Wir wollen auf dieses Jemands Gesundheit trinken. Gott segne ihn!«
    Richard verspätete sich ein wenig am Morgen, aber ich hatte nicht lange auf ihn zu warten, und wir gingen zusammen in den Park. Die Luft war hell und taufrisch, und kein Wölkchen stand am Himmel. Die Vögel sangen entzückend, die funkelnden Tropfen im Farnkraut, auf Gras und Laub, waren herrlich anzusehen, und der Reichtum des Waldes schien sich seit gestern verzwanzigfacht zu haben, als ob die Natur in der stillen Nacht emsiger als je für die Herrlichkeit des Tages vorgesorgt hätte.
    »Es ist ein reizender Ort«, sagte Richard und sah sich um. »Nichts von dem Streit und dem Unfrieden von Prozessen.«
    – Aber andrer Kummer war hier! –
    »Ich will Ihnen was sagen, liebes Mütterchen. Wenn ich meine Angelegenheiten erst einmal in Ordnung gebracht habe, glaube ich, ich ziehe hierher und setze mich zur Ruhe.«
    »Wäre es nicht besser, sich jetzt zur Ruhe zu setzen?«
    »Jetzt zur Ruhe zu kommen oder überhaupt etwas Definitives zu tun, ist nicht so leicht. Kurz, es ist unmöglich. Mir wenigstens.«
    »Warum?«
    »Sie wissen, warum, Esther. Wenn Sie in einem unausgebauten Hause wohnten, das jeden Tag ein neues Dach bekommen oder vom Giebel bis zum Grund eingerissen und wieder neu aufgebaut werden kann – morgen, übermorgen, nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr –, würde es Ihnen auch schwerfallen, sich zur Ruhe zu setzen oder ins Geleise zu kommen. So geht es mir. Jetzt!! Es gibt kein Jetzt für uns Prozeßparteien.«
    Ich hätte fast an die Anziehungskraft glauben können, von der meine arme geisteskranke Freundin in Bleakhaus gesprochen hatte, als ich jetzt wieder Richards verfinsterten Blick von gestern abend sah. Schrecklicher Gedanke, aber es lag auch etwas darin von dem Schatten des unglücklichen Gridley.
    »Mein lieber Richard«, wendete ich ein, »das ist ein schlechter Anfang für unsre Unterredung.«
    »Ich wußte, daß Sie das sagen würden, Mütterchen.«
    »Und nicht ich allein, lieber Richard, war es, die Sie einmal warnte, nie eine Hoffnung oder eine Erwartung auf diesen Familienfluch zu gründen!«
    »Da kommen Sie wieder auf John Jarndyce zurück«, unterbrach mich Richard ungeduldig. »Nun gut. Früher oder später müssen wir sowieso darauf kommen, denn auf ihn bezieht sich alles, was ich zu sagen habe, und es ist vielleicht am besten, wir sprechen gleich davon. Meine liebe Esther, wie können Sie nur so blind sein! Sehen Sie denn nicht, daß er als Mitbeteiligter ein Interesse daran haben muß, daß ich nichts von dem Prozesse weiß und mich möglichst wenig darum kümmere?«
    »Richard!« drang ich in ihn. »Ist es denn möglich, daß Sie Mr. Jarndyce jemals gesehen, ihn sprechen gehört haben, jemals in seinem Hause gewohnt und ihn gekannt haben und es dennoch über sich bringen können, selbst mir gegenüber und an diesem einsamen Ort, wo uns niemand hört, einen so unwürdigen Verdacht auszusprechen!«
    Er errötete tief, als ob er in seiner angebornen

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