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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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kann, auch weiter nicht mehr zu erwähnen gedenke.
    Sehr schwer wurde es mir, an diesem Abend ganz gefaßt zu erscheinen. Ada fragte mich, während wir arbeiteten, ob die Familie auf ihrem Landsitz sei, und als ich antworten mußte, ja, ich glaubte es, denn Lady Dedlock habe vorgestern mit mir im Park gesprochen, war es mir noch schwerer, auf die Frage, was sie denn gesagt habe, nur zur Antwort zu geben, sie wäre sehr gütig und teilnehmend gewesen. Ada gab zu, daß sie schön und elegant sei, machte aber einige Bemerkungen über ihr stolzes Wesen und ihre hochmütige abweisende Miene. Ohne es zu wissen, kam mir Charley zu Hilfe, indem sie uns erzählte, Lady Dedlock habe nur zwei Nächte auf dem Landsitz verbracht, um bei einer andern großen Familie in der nächsten Grafschaft einen Besuch zu machen, und sei zeitig am andern Morgen, nachdem sie mit mir an unserm Lieblingsplatz gesprochen, wieder weitergereist. Charley machte das Sprichwort, daß kleine Eimer stets große Ohren haben, zur Wahrheit, denn sie erfuhr immer an einem Tag mehr als ich in einem Monat.
    Wir sollten vier Wochen in Mr. Boythorns Haus bleiben. Mein Liebling war kaum acht schöne Tage dagewesen, soweit ich mich erinnere, als eines Abends, nachdem wir dem Gärtner beim Blumenbegießen geholfen hatten und gerade die Lichter angezündet worden waren, Charley mit höchst wichtiger Miene hinter Adas Stuhl auftauchte und mir geheimnisvoll winkte, hinauszukommen.
    »O, wenn Sie erlauben, Miß«, flüsterte sie mit so runden und großen Augen wie nur möglich. »Es verlangt Sie jemand im Wirtshaus zu sprechen.«
    »Wer kann mich denn im Wirtshaus sprechen wollen, Charley?«
    »Ich weiß nicht, Miß«, entgegnete Charley, streckte den Kopf vor und faltete ihre Hände über ihrem kleinen Schürzenbund, was sie stets tat, wenn sie im Hochgenuß eines Geheimnisses oder einer vertraulichen Mitteilung schwelgte. »Aber es ist ein Herr, Miß. Er läßt sich Ihnen empfehlen und Sie bitten, zu kommen, ohne jemandem etwas davon zu sagen.«
    »Wer läßt sich empfehlen, Charley?«
    »Er tut's, Miß«, entgegnete Charley, deren grammatikalische Kenntnisse gewiß Fortschritte, aber nicht allzuschnelle, machten.
    »Und wie kommst du dazu, die Botschaft zu überbringen, Charley?«
    »Ich bin nicht der Bote, wenn Sie erlauben, Miß«, rechtfertigte sich meine kleine Zofe. »Es war W. Grubble, Miß.«
    »Und wer ist denn W. Grubble, Charley?«
    »Mister Grubble, Miß. Kennen Sie ihn denn nicht, Miß? 'Gasthaus zum Dedlock-Wappen, ausgeübt von W. Grubble'.«
    Charley sagte die Worte her, als ob sie die Firmatafel langsam abbuchstabierte.
    »Ah, der Wirt, Charley?«
    »Ja, Miß. Wenn Sie erlauben, Miß, seine Frau ist eine sehr schöne Dame, aber sie hat sich einmal den Knöchel gebrochen und ist nie mehr wieder grade geworden. Ihr Bruder ist der Sägemüller, den sie eingesteckt haben, Miß, und sie glauben, er wird sich mit Bier noch einmal ganz und gar zu Tode trinken«, sagte Charley.
    Da ich nicht wußte, um was es sich handeln könne, und jetzt sehr leicht in Schrecken zu versetzen war, hielt ich es für das Beste, sogleich selbst hinzugehen. Ich ließ mir von Charley rasch Hut, Schleier und meinen Schal holen und ging dann die kleine holprige Straße hinab, wo ich ebenso zu Hause war wie in Mr. Boythorns Garten.
    Mr. Grubble stand in Hemdsärmeln an der Tür seines äußerst saubern kleinen Gasthauses und wartete auf mich. Als er mich kommen sah, nahm er seinen Hut mit beiden Händen ab und trug ihn wie ein schweres eisernes Gefäß vor mir her durch den sandbestreuten Garten in sein bestes Zimmer, eine hübsche, mit Teppichen belegte Stube mit mehr Blumenstöcken darin, als gerade nötig gewesen wären, einem kolorierten Kupferstich, die Königin Karoline darstellend, verschiednen Muscheln und einer ziemlichen Anzahl Teebretter, zwei ausgestopften Fischen in Glaskästen und einem seltsamen Ei oder Kürbis – oder was es sonst war, was da von der Ecke herabhing. Ich kannte Mr. Grubble vom Ansehen recht gut, denn er pflegte oft an seiner Haustür zu stehen. Er war ein freundlich aussehender untersetzter Mann von mittleren Jahren und schien sich einzubilden, ohne Hut und Stulpenstiefel nie passend angezogen zu sein. Einen Rock dagegen trug er nur in der Kirche.
    Er putzte den Docht der Kerze, trat ein paar Schritte zurück, um zu sehen, ob sie gut brenne, und verschwand aus dem Zimmer, mir ganz unerwartet, denn ich wollte ihn gerade fragen, wer nach mir

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