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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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einem ebenso unbescholtnen Rufe wie dem Ihrigen, und ich will ein Pfund wetten, der ist ohne Fehl und Makel. Sie können sich auf mich verlassen, denn ich selbst habe Ihren Sohn verhaftet. Und ich sage Ihnen, er hat sich brav und wacker dabei benommen und ist ein schöner, stattlicher Mann, und Sie sind eine schöne stattliche Matrone. Mutter und Sohn sind ein Paar, das man auf der Messe als Muster zeigen könnte. – Sir Leicester Dedlock, Baronet, den Auftrag, den Sie in meine Hände gelegt haben, werde ich ausführen. Fürchten Sie nicht, daß ich mich von meinem Weg auch nur einen Schritt ablenken lasse. Ich will nicht schlafen, mich nicht waschen noch rasieren, bis ich gefunden habe, was ich suche. Ich soll ihr alles Gute von Ihnen ausrichten und ihr sagen, daß Sie ihr verzeihen? Sir Leicester Dedlock, Baronet, machen wir! Und ich wünsche Ihnen gute Besserung, und daß diese Familienangelegenheiten beigelegt werden mögen – wie schon, ach Gott, so viele andre ausgeglichen worden sind und bis zum Ende der Welt werden ausgeglichen werden.«
    Mit diesen Worten geht Mr. Bucket, zugeknöpft und ruhig, hinaus und sieht festen Blickes vor sich hin, als durchsuche er schon im Geiste die Nacht nach der Flüchtigen.
    Sein erster Gang ist nach Lady Dedlocks Zimmern. Sorgfältig durchforscht er alles mit seinen Blicken nach Anzeichen, die für ihn von Wert sein könnten. Es ist stockfinster darin, und Mr. Bucket, ein Wachslicht über den Kopf emporhaltend, zu sehen, wie er ein ganz genaues Inventar der vielen zierlichen Gegenstände, die so merkwürdig von ihm selbst abstechen, aufzeichnet und seinem Gedächtnis einprägt, ist ein seltsames Bild. Aber niemand sieht es, denn er hat fürsorglich die Türen abgeschlossen.
    »Ein schmuckes Boudoir das«, brummt Mr. Bucket, der heute morgen sein Französisch sozusagen aufgefrischt hat. »Muß einen guten Batzen Geld gekostet haben. Seltsam, von solchen Sachen davon zu laufen; der Boden muß ihr unter den Füßen gebrannt haben.«
    Er öffnet und schiebt Schubladen zu, späht in Kästchen und Juwelenetuis und sieht dabei sein Bild in den verschiedenen Spiegeln und stellt allerlei Betrachtungen darüber an.
    »Man könnte fast auf den Gedanken kommen, ich bewegte mich in den vornehmen Kreisen und putzte mich heraus zum Modeball. Vielleicht bin ich gar ein Offizier von der Garde und weiß es nur nicht.«
    Alles durchstöbernd, hat er auch ein zierliches Kästchen in einem geheimen Schubfach geöffnet. Wie seine groben Finger in Handschuhen wühlen, die er kaum fühlen kann, so leicht und weich sind sie, findet er plötzlich ein weißes Taschentuch.
    »Hm! Dich wollen wir einmal ansehen«, sagt Mr. Bucket und setzt das Licht hin. »Warum bist du aufgehoben worden? Was hast du mir zu erzählen? Gehörst du der Gnädigen oder sonst jemandem? Du hast doch gewiß irgendein Zeichen, sollte ich meinen?«
    Er findet es, während er noch spricht: »Esther Summerson.«
    »Aha!« sagt Mr. Bucket und läßt sich von seinem Finger beraten. »Wart einmal, dich nehmen wir mit.«
    Er vollendet seine Nachforschungen so ruhig und sorgsam, wie er sie angefangen, läßt alles andre genau so, wie er es gefunden, gleitet hinaus, nachdem er sich im ganzen kaum fünf Minuten aufgehalten hat, und tritt auf die Straße. Mit einem Blick hinauf nach den schwach erhellten Fenstern von Sir Leicesters Zimmern eilt er im vollen Trabe nach dem nächsten Droschkenstand, sucht sich für sein Geld ein Pferd aus und befiehlt, nach der Schießgalerie zu fahren.
    Mr. Bucket macht keinen Anspruch darauf, ein wissenschaftlich geschulter Rossekenner zu ein; aber er läßt etwas springen, wenn er einen besonders tüchtigen Repräsentanten dieser Tiergattung mietweise ergattern kann, und drückt gewöhnlich das Um und Auf seines Wissens in diesem Gebiet mit der Bemerkung aus, er könne einem Pferd auf den ersten Blick ansehen, ob es laufen könne.
    Auch diesmal hat er sich nicht getäuscht. Er rasselt in einem geradezu gefährlichen Tempo über das Pflaster, faßt aber gedankenvoll und mit scharfem Blick jedes umherschleichende Geschöpf ins Auge, an dem er in den mitternächtlichen Straßen vorüberfährt, und vergißt selbst die Lichter in den oberen Stockwerken, wo die Leute zu Bett gehen oder gegangen sind, und die Straßenecken, um die er rasselt, und den dicken Himmel und die Erde, auf der eine dünne Schneedecke liegt, nicht – denn jede Kleinigkeit kann ihm vielleicht etwas verraten, das ihm irgendwie von

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