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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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den Bock, und wir fuhren abermals davon. Wohin, wußte ich weder damals, noch weiß ich es heute, aber es schien, als ob wir die engsten und schlechtesten Straßen Londons aufsuchten. Jedes Mal, wenn ich ihn dem Kutscher neue Befehle geben sah, war ich darauf gefaßt, daß wir uns in ein neues Labyrinth verlieren würden; und immer traf meine Voraussetzung ein.
    Von Zeit zu Zeit kamen wir auf eine breite Straße heraus oder erreichten ein Gebäude, das größer als die übrigen und hell erleuchtet war. Dann machten wir bei einem Polizeibureau, ähnlich dem ersten, das wir beim Anfang unsrer Reise besucht hatten, halt, und ich sah ihn sich mit andern Beamten beraten. Manchmal stieg er bei einem Torweg oder an einer Straßenecke ab und ließ geheimnisvoll das Licht seiner kleinen Blendlaterne aufblitzen. Das lockte ähnliche Lichter aus verschiedenen dunkeln Winkeln wie Leuchtkäfer hervor, und jedes Mal fand eine neuerliche Beratung statt.
    Allmählich schienen sich unsre Nachforschungen auf engere und leichter zu übersehende Grenzen zu beschränken. Einzelne auf Posten stehende Polizeimänner können jetzt Mr. Bucket sagen, was er zu wissen wünschte, und ihm zeigen, wohin er gehen sollte. Endlich machten wir halt, und er hatte mit einem dieser Leute eine ziemlich lange Unterredung, die ihn zufriedenstellen mußte, denn er nickte von Zeit zu Zeit mit dem Kopfe. Als sie fertig waren, kam er mit höchst geschäftsmäßiger und aufmerksamer Miene zu mir.
    »Jetzt, Miß Summerson, dürfen Sie nicht erschrecken, was auch geschehen möge. Ich weiß, ich brauche Ihnen keine weiteren Vorsichtsmaßregeln einzuschärfen, als Ihnen zu sagen: Seien Sie auf der Hut, wir haben jetzt die sichere Spur dieser Person. Sie können mir von Nutzen sein, früher, als ich vielleicht selbst glaube. Ich möchte jetzt gern eine Gefälligkeit von Ihnen. Mein Kind, sagen Sie, würden Sie ein Stück zu Fuß gehen?«
    Natürlich stieg ich sofort aus und nahm seinen Arm.
    »Man glitscht hier leicht aus«, warnte Mr. Bucket, »lassen Sie sich nur schön Zeit.«
    Ich sah mich verwirrt und aufgeregt um, als wir über eine Straße gingen, und glaubte mich dunkel an den Platz zu erinnern. »Sind wir in Holborn?« fragte ich.
    »Ja. Kennen Sie diese Ecke?«
    »Sie sieht fast aus wie Chancery-Lane.«
    »Heißt auch so«, sagte Mr. Bucket.
    Wir bogen in die Straße ein, und während wir durch den halbaufgetauten Schnee wateten, hörte ich die Turmuhren halb sechs Uhr schlagen. Wir gingen schweigend nebeneinander her und so rasch, wie es bei der Unsicherheit, mit der man Fuß fassen konnte, möglich war, als uns auf dem engen Trottoir jemand, in einen Mantel gehüllt, entgegenkam, still stand und Platz machte, um mich vorbei zu lassen. In demselben Augenblick hörte ich einen Ausruf des Erstaunens und meinen Namen nennen. Ich erkannte Mr. Woodcourts Stimme.
    Die Überraschung kam so unerwartet und machte, ich weiß nicht, ob ich es einen peinlichen oder freudigen Eindruck nennen soll, auf mich, nach der fieberhaften Unruhe der Reise und mitten in der Nacht, daß mir unwillkürlich die Tränen in die Augen traten. Es war, als ob ich nach langer Zeit seine Stimme in einem fernen fremden Lande hörte.
    »Meine liebe Miß Summerson, Sie in dieser Stunde und bei solchem Wetter auf der Straße?«
    Er hatte von meinem Vormund gehört, daß ich in einer höchst ungewöhnlichen und dringlichen Angelegenheit von Hause abgeholt worden war, und sagte mir dies mit ein paar Worten, um mir weitere Erklärungen zu ersparen. Ich erklärte ihm, wir wären eben aus dem Wagen gestiegen und gingen jetzt... Ich mußte meinen Begleiter fragend ansehen.
    »Wir wollen gerade in die nächste Straße einbiegen, Mr. Woodcourt. – Inspektor Bucket ist mein Name.«
    Ohne meine Einwendungen zu beachten, zog Mr. Woodcourt rasch seinen Mantel aus und hüllte mich ein. »Guter Einfall, das«, meinte Mr. Bucket und half ihm. »Ein sehr guter Einfall.«
    »Darf ich Sie begleiten?« fragte Mr. Woodcourt mich oder meinen Begleiter.
    »Aber Gott!« rief Mr. Bucket aus, der die Frage auf sich bezog. »Natürlich.«
    Das ganze Gespräch nahm nur einen Augenblick in Anspruch, dann nahmen die beiden Herren mich, in den Mantel gehüllt, in die Mitte.
    »Ich komme soeben von Richard. Ich habe seit gestern abend zehn Uhr bei ihm gesessen«, erzählte Mr. Woodcourt.
    »Um Gottes willen, ist er krank?«
    »Nein, nein, seien Sie außer Sorge – krank nicht, nur nicht ganz wohl. Er fühlte sich so

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