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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Interessen der Klienten dürfen unter keinen Umständen vernachlässigt werden, Sir. Sie nehmen in den Gedanken eines Geschäftsmannes wie mir, der sich einen guten Namen unter seinen Kollegen und in der Gesellschaft im allgemeinen zu erhalten wünscht, die erste Stelle ein. Daß ich mir das Vergnügen der gegenwärtigen so angenehmen Unterhaltung versage, geschieht vielleicht nicht ganz ohne Rücksicht auf Ihre Interessen, Mr. C.«
    Richard sprach seine Überzeugung aus, daß er keinen Augenblick daran zweifle, und leuchtete Mr. Vholes hinaus. Bei seiner Rückkehr versicherte er uns wiederholt, Vholes sei ein verläßlicher Kerl, ein Mann, der das tue, was er sage; wirklich ein Prachtsmensch! Es lag trotzdem soviel Unsicherheit in seinem Ton, daß ich mich des Gedankens nicht erwehren konnte, daß er Mr. Vholes zu mißtrauen anfange.
    Dann warf er sich ganz erschöpft aufs Sofa, und Ada und ich räumten auf, denn sie hatten keinen andern Dienstboten als eine Aufwartefrau. Meine liebe Ada besaß ein kleines Klavier und fing an, einige von Richards Lieblingsliedern zu singen; aber erst mußte die Lampe in das Nebenzimmer getragen werden, da er klagte, daß sie seinen Augen weh täte.
    Ich saß zwischen ihnen, an der Seite meines lieben Mädchens, und der Klang ihrer lieblichen Stimme stimmte mich unendlich trübe. Ich glaube, das war auch bei Richard der Fall, und vielleicht ließ er nur deshalb die Lampe hinaustragen.
    Sie hatte eine Zeitlang gesungen und war von Zeit zu Zeit aufgestanden, um sich über ihn zu beugen und mit ihm zu sprechen, als Mr. Woodcourt kam, neben Richard Platz nahm und ihn im Lauf des Gespräches, halb scherzend, halb im Ernst, auf unauffällige Weise ausfragte, wie er sich befände und was er den ganzen Tag getrieben habe. Er schlug ihm sodann vor, in der hellen Mondnacht einen Spaziergang auf einer der Brücken zu machen, und da Richard bereitwilligst einverstanden war, gingen sie zusammen aus.
    Als sie fort waren, saß meine liebe Ada noch immer am Piano, und ich neben ihr. Ich schlang meinen Arm um sie, und sie legte ihre linke Hand in die meine; mit der rechten glitt sie gedankenvoll über die Tasten, ohne einen Ton anzuschlagen.
    »Liebste Esther«, sagte sie endlich, »niemals befindet sich Richard so wohl, und ich bin nie so ruhig seinetwegen, als wenn er in Gesellschaft Allan Woodcourts ist. Das haben wir dir zu danken.«
    Ich wollte meinem Herzenskinde klarmachen, daß das kaum so sein könne, da Mr. Woodcourt ihres Vetters John Haus besucht und dort uns alle gekannt hätte und überdies immer Gefallen an Richard und dieser an ihm gefunden habe; – u. a. m.
    »Das ist alles wahr«, gab Ada zu, »aber daß er uns ein so treuer Freund ist, verdanken wir doch nur dir.«
    Ich hielt es für das Beste, meinem lieben Mädchen den Willen zu lassen und weiter nichts dagegen zu sagen. Dies äußerte ich auch gegen sie. Ich sagte es leichthin, weil ich fühlte, daß sie zitterte.
    »Liebste Esther, ich möchte so gern eine gute, eine sehr gute Gattin sein. Willst du es mich nicht lehren?«
    »Ich es dich lehren?!«
    Ich schwieg sofort still, denn ich bemerkte, wie ihre Hand unruhig über die Tasten glitt, und wußte, daß ich nicht sprechen dürfte und sie etwas auf dem Herzen habe.
    »Als ich Richard heiratete«, fing sie zögernd an, »war mir nicht verborgen, was ihm bevorstand. Ich war lange Zeit mit dir vollkommen glücklich gewesen und hatte keinen Kummer und keine Sorge gekannt, so liebte und pflegte mich alles; aber ich wußte trotzdem genau, welche Gefahr ihm drohte.«
    »Ich weiß, ich weiß wohl, mein Liebling.«
    »Als ich ihn geheiratet hatte, trug ich mich mit der leisen Hoffnung, daß ich imstande sein würde, ihn von seinem Irrtum zu überzeugen, daß er als mein Gatte die Sache in einem neuen Lichte betrachten würde und sie nicht noch meinetwegen verzweifelter verfolgen, wie er es jetzt tut. Aber auch wenn ich diese Hoffnung nicht gehegt hätte, liebe Esther, ich würde ihn dennoch geheiratet haben.«
    An der augenblicklichen Festigkeit ihrer bisher ruhelos gewesnen Hand – eine Festigkeit, die von ihren letzten Worten ausströmte und mit ihrem Laut erstarb –, sah ich die Bestätigung ihres innigen Tones.
    »Du darfst nicht denken, liebe Esther, daß ich nicht sehe, was du siehst, und nicht fürchte, was du fürchtest. Niemand kann ihn besser kennen als ich. Der größte Weise auf Erden könnte Richard kaum besser kennen, als ich ihn kenne in meiner Liebe.«
    Sie sprach

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