Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
beschränkt ist, sondern dass es einen grundlegenden menschlichen Drang gibt, anderen die eigenen Erfahrungen mitzuteilen und die eigenen Erfahrungen mit anderen zu teilen. Nicht ohne Grund erscheinen in Deutschland jedes Jahr Zehntausende neuer Bücher.
Ich habe mich also hingesetzt, um zu meditieren, um meine eigene Mitte wiederzufinden. Dabei habe ich versucht, mich nur auf eine einzige Sache zu konzentrieren – zum Beispiel auf die Beobachtung des Atems, wie er ein- und ausströmt. Die Konzentration auf eine Sache, in diesem Fall auf den Atem, erlaubt es dem Verstand, zur Ruhe zu kommen.
Der Verstand arbeitet unablässig. Suchen, einordnen, kategorisieren, vergleichen, beurteilen, verurteilen, erinnern, klassifizieren: Das ist seine Aufgabe und daran ist auch nichts falsch. Problematisch wird es erst, wenn der Schwanz (der Verstand) mit dem Hund (dem eigentlichen Wesen) wedelt und wir uns mit ihm identifizieren und uns für das halten, was wir denken.
Cogito ergo sum. »Ich denke, also bin ich«, sagte Descartes. Aber existieren wir nur, weil wir denken? Und sind wir wirklich, was wir denken?
Cogito ergo sum . »Ich denke, also bin ich«, sagte der französische Philosoph René Descartes. Aber existieren wir nur, weil wir denken? Und sind wir wirklich, was wir denken? Wäre unser Leben dann nicht nur eine Fiktion unseres Verstandes? Gibt es ein Leben außerhalb des Verstandes?
Der Buddha soll gemäß der Überlieferung gesagt haben: »Wir sind das, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht durch unsere Gedanken. Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt. Wie kann ein verwirrter Verstand den Weg verstehen? Dein schlimmster Feind kann dir nicht so viel anhaben wie deine eigenen unkontrollierten Gedanken. Aber hast du sie einmal unter Kontrolle, so kann dir niemand behilflicher sein.«
Wenn wir dem Verstand gestatten, sich auf den Atem zu konzentrieren, hat er etwas zu tun und kommt zur Ruhe. Dann ist es nicht mehr so wichtig, ob im Hintergrund die Kinder schreien, ob der Abwasch gemacht ist, ob wir am nächsten Tag ein Vorstellungsgespräch haben und so weiter. Wir können uns trotzdem auf das konzentrieren, was wir uns vorgenommen haben.
Jeden Tag schwirren Tausende Gedanken in meinem Kopf herum. Ihnen geht es vermutlich nicht anders. Nehmen Sie sich nur einmal die Zeit, sich still hinzusetzen, und versuchen Sie, eine Minute lang nicht zu denken. Sie werden Ihr blaues Wunder erleben. Möchten Sie es gleich ausprobieren? Also los!
Ein Experiment: nicht denken
Setzen Sie sich bequem hin und denken Sie eine Minute lang nicht.
Wie war es? Ist es Ihnen gelungen? Wenn ja, dann herzlichen Glückwunsch. Wenn nicht, machen Sie sich nichts daraus. So wie Ihnen geht es den meisten Menschen. Mit Übung lässt sich der Gedankenfluss aber verlangsamen und später sogar zum Stillstand bringen.
Wenn es Ihnen nicht auf Anhieb gelungen ist, schlage ich vor, dass Sie sich jeden Tag zweimal eine Minute Zeit nehmen und dies üben. Versuchen Sie, sich in dieser Zeit nur auf den Atem zu konzentrieren. Setzen Sie sich das Ziel, nur einen kurzen Augenblick an nichts zu denken, und dehnen Sie diesen Augenblick ganz allmählich aus. Versuchen Sie am Anfang nicht, sich gleich fünf oder zehn Minuten lang auf den Atem zu konzentrieren, da dies eine sehr lange Zeit ist. (Und dies ist kein Witz!) Gehen Sie schrittweise in Ihrem eigenen Tempo vor. Sie werden merken, es klappt.
Einige Leute haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie viele Gedanken wir pro Tag denken. Ist es nun ein Gedanke pro Sekunde, sind es zehn pro Minute, 120 pro Stunde? Ich weiß es nicht und ich glaube auch nicht, dass es tatsächlich jemandem gelungen ist, einen ganzen Tag lang seine Gedanken zu zählen. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die Diskussion unter den christlichen Kirchengelehrten des frühen Mittelalters, die heftig darü ber gestritten haben, wie viele Engel auf einer Nadelspitze tanzen könnten. Letztlich ist es vollkommen gleichgültig. Entscheidend ist, dass uns jeden Tag unzählige Gedanken durch den Kopf gehen, von denen wir die wenigsten wirklich denken wollen.
Der Sinn der Meditation besteht nun darin, in den Raum hinter den Gedanken zu kommen und dort in der Stille das eigene Wesen zu entdecken – das eigene Sein, das eigene BewusstSein .
All diese Gedanken lenken uns von dem ab, was wir eigentlich sind – von unserem wahren Wesen. Der Sinn der Meditation besteht nun darin, in den Raum hinter den Gedanken zu kommen und
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