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Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Titel: Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dort in der Stille das eigene Wesen zu entdecken – das eigene Sein, das eigene BewusstSein . In der Meditation versuchen wir die Räume zwischen den Gedanken zu erwischen. Und das gelingt mir paradoxerweise – die Welt des Bleep ist übrigens voller Paradoxe – am leichtesten, wenn ich mit den Gedanken spreche. Nun denken Sie vielleicht, der Grube ist jetzt völlig durchgeknallt, denn wie um alles in der Welt soll man wohl mit seinen eigenen Gedanken sprechen können? Kann man aber tatsächlich, denn es sind ja gar nicht unsere eigenen Gedanken, es sind lediglich Energieströme, die durch unser Bewusstsein schießen.
    Ich habe diese Gedanken also direkt angesprochen und ihnen höflich, aber bestimmt gesagt, dass ich sie jetzt im Moment nicht denken möchte, weil ich etwas anderes vorhabe. Und – schwupp – befand ich mich in diesem Zwischenraum, in der Stille zwischen den Gedanken. Ich spürte eine unendliche Weite, in der ich mich befand. Nein, besser noch, ich war diese Weite. Ich selbst war der Raum zwischen den Gedanken.
    Ich war alles, konnte mich aber nicht wirklich als ETWAS definieren. Es war wie eine Wolke oder ein waberndes Etwas, das sich in einem anderen wabernden Etwas befand, das sich wiederum in einem noch größeren Etwas befand.
    Aber in dem Augenblick, in dem ich dieses sensationelle Gefühl festhalten wollte, war es weg. Puff! Es hatte sich einfach wieder aufgelöst. Und sofort kamen wieder die Gedanken: »Warum kann dieser Zustand nicht andauern? Ich hatte ihn doch fest im Griff. Es war so unglaublich toll! Das muss ich sofort wieder erleben.« Und da hatte ich die zweite Erleuchtung: Ich hatte verstanden, was Anhaftung bedeutet, die es laut den buddhistischen Meistern aufzulösen gilt, denn haftet man an etwas an, wird sich einem dieses entziehen. Die Ursache des Leidens besteht laut dem Buddha ja gerade darin, dass wir Vergängliches und Veränderbares festhalten wollen.

    Das Dilemma des Meditierenden
oder
Wie viele Stimmen sind in meinem Kopf?
    Stille.
Stimme 1: »Jetzt ist es aber schön still.«
Stimme 2: »Du sollst nicht denken, du sollst meditieren.« Stimme 3: »Seid still!«
Stimme 4: »Hör sofort auf, immer dazwischenzureden!«
Stille …

    Stimme 1: »Ich glaub, ich bin erleuchtet.«
Stimme 2: »Das ist nur ein Gedanke.«
Stimme 3: »Jetzt seid aber mal still!«
Stimme 4: »So wirst du nie erleuchtet.«
Stille …
    Nun könnte man sagen: »Du musst einfach mehr meditieren, dann wirst du auch auf Dauer erleuchtet und kannst diesen Zustand bis in alle Ewigkeit festhalten.« Aber ist das denn wirklich Erleuchtung? Führt es zur Erleuchtung, wenn man alle seine Besitztümer verschenkt, sich Asche aufs Haupt streut, von der Welt zurückzieht, in einer Höhle im Himalaja lebt und 16 Stunden am Tag me ditiert und die anderen acht darüber nachdenkt, warum man nicht 24 Stunden am Tag meditieren kann?
    Ich war schon als Kind von einem unbändigen For scherdrang beseelt, immer wollte ich herausfinden, warum etwas so ist, wie es ist – warum meine Nachttischlampe brennt, wenn ich sie anschalte, warum ich abends ins Bett muss, obwohl meine Eltern noch aufbleiben, warum ich Obst und Gemüse essen soll, obwohl Schokolade doch viel besser schmeckt. Ich war eben ein echt neugieriges kleines Kind und neugierig bin ich bis heute geblieben.
    Selbst Götter streiten
    Ich habe im Laufe der letzten Jahre mit sehr vielen Menschen gesprochen, die angeblich oder tatsächlich Erleuchtungszustände erlangt haben oder erleuchtet sind. Für viele von ihnen war Erleuchtung nur ein fernes Ziel, andere hatten tatsächlich ähnliche Erlebnisse wie ich gemacht.
    So habe ich mich zum Beispiel einmal mit Chogye Trishen Rinpoche, einem ehemaligen Lehrer des Dalai Lama, getroffen, der ja wohl eine Autorität auf dem Gebiet der Erleuchtung sein muss. Wir sind also nach Nepal in das Kloster dieses Meisters gefahren. Dort wurden wir in einen Raum gebracht und man bat uns zu warten. Nach einiger Zeit ging die Tür auf und der Meister wurde hereingetragen. Sie haben richtig gelesen: Er wurde hereingetragen. Das lag nun aber nicht daran, dass er so gebrechlich gewesen wäre, sondern schlicht und einfach daran, dass er seine Beine nicht mehr normal benutzen konnte, weil er seit Jahren in der Meditationshaltung mit gekreuzten Beinen gesessen hatte.
    Lächelnd saß er vor uns und seine Präsenz war so gewaltig, dass sie alles und alle im Raum berührte.
    Am Anfang waren wir etwa sechs bis sieben Meter von ihm entfernt,

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