Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
durch die Vertreibung der Tibeter überall auf der Welt ausgebreitet hat und dass so der Schaden eines kleinen Volkes zum Segen für die ganze Welt geworden ist. Das will ich natürlich nicht gegeneinander aufwiegen, aber auch dieses Beispiel zeigt wieder einmal, dass alles seine zwei Seiten hat, dass eben in jedem Negativen auch etwas Positives steckt.
Der Dalai Lama verkörpert auf authentische Weise die Essenz der buddhistischen Lehre und ist dadurch zu einer moralischen Autorität geworden, die überall auf der Welt – mit Ausnahme Chinas natürlich – das höchste Ansehen genießt.
Was ich am Dalai Lama persönlich sehr schätze, ist, dass er versucht, alles, was in den Urschriften des Buddhismus steht, voll und ganz umzusetzen. Er lebt ein friedvolles Leben und Respekt gegenüber allen Lebewesen täglich vor und versucht, seinem Volk – und der Welt – diese Haltung zu vermitteln.
In anderen Religionen ist man heute leider noch nicht so weit, sondern beharrt noch auf »interpretierten« und »verfälschten« Überlieferungen. Aber wie immer stirbt auch hier die Hoffnung zuletzt, dass auch sie sich noch besinnen und auf den Kern ihrer Religionen zurückkommen werden. Und dieser besagt immer und überall: Tue keinem Menschen das an, was dir nicht selbst angetan werden soll. So steht es in fast allen Schriften – zumindest ist das meine Interpretation.
Und wer macht den Abwasch?
oder
Die Sache mit der Erleuchtung
Ich befand mich in diesem Zwischenraum, in der Stille zwischen den Gedanken. Ich spürte eine unendliche Weite, in der ich mich befand. Nein, besser noch, ich war diese Weite. Ich selbst war der Raum zwischen den Gedanken.
Ich war alles, konnte mich aber nicht wirklich als ETWAS definieren. Es war wie eine Wolke oder ein waberndes Etwas, das sich in einem anderen wabernden Etwas befand, das sich wiederum in einem noch größeren Etwas befand.
Das Wort Erleuchtung ist wohl einer jener Begriffe, die am häufigsten missverstanden und damit auch missbraucht werden. Weil der Zustand oder die Erfahrung der Erleuchtung etwas ist, das sich nicht beschreiben und nicht in Worte fassen lässt, haben wir die abenteuerlichsten Vorstellungen davon, was mit dem Wort wohl gemeint sein könnte.
Am ehesten verbinden wir damit das Bild eines ganz in Weiß gekleideten Asiaten mit langen Haaren und ebenso langem Bart – wahlweise auch im orangefarbenen Mönchsgewand, glatt rasiert und mit kahl geschorenem Kopf –, der ständig selig lächelt und weise Worte von sich gibt, von denen der Normalbürger keine Ahnung hat, was sie bedeuten könnten. Aber irgendwie hören sie sich gut an.
Erinnern Sie sich noch an den blinden Meister Po aus der Fernsehserie Kung Fu mit David Carradine, die in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts ausgestrahlt wurde? Der kleine rundliche Meister Po, der den von David Carradine gespielten Kwai Chang Caine liebevoll »Grashüpfer« nannte, gab auf die vielen Fragen seines Schülers stets Antworten, die überhaupt keinen Sinn ergaben, im Zuschauer aber eine Sehnsucht nach der Weisheit eines Übervaters wachriefen.
Legendär ist zum Beispiel folgende Unterhaltung, in der auf den Unterschied zwischen einem Erleuchteten und einem Nicht-Erleuchteten hingewiesen wird.
Meister Po sagt: »Schließe die Augen. Was hörst du?«
Grashüpfer antwortet: »Ich höre das Wasser, ich höre die Vögel.«
Meister Po: »Hörst du dein Herz?«
Grashüpfer: »Nein.«
Meister Po: »Hörst du den Grashüpfer im Gras?«
Grashüpfer: »Alter Mann, wieso kannst du diese Dinge hören?«
Meister Po: »Junger Mann, wieso kannst du sie nicht hören?«
Nach der Erleuchtung – der Abwasch
Ich möchte dieses Kapitel mit einer kleinen Geschichte fortsetzen, die etwas Licht ins Dunkel des Themas Erleuchtung bringen soll.
Ein junger Mann – wahlweise eine junge Frau – kommt in ein Kloster, weil er gehört hat, dass der dort lebende Meister erleuchtet sei. Er tritt vor den Meister, verneigt sich tief und fragt: »Meister, wie erlange ich Erleuchtung?« Der Meister antwortet – natürlich selig lächelnd – mit sanfter Stimme: »Geh in dein Zimmer, konzentriere dich auf deinen Atem und meditiere die ganze Nacht.«
Der junge Mann meditiert also die ganze Nacht. Die Beine tun ihm weh, der Rücken schmerzt, er verflucht abwechselnd erst sich und dann den Meister, er tut so ziemlich alles, nur auf den Atem kann er sich partout nicht konzentrieren.
Am nächsten Morgen tritt er völlig übermüdet vor
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